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Ein heißer Plan

Ein heißer Plan

Titel: Ein heißer Plan
Autoren: Laura Wright
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gut an, richtig.
    „Das ist furchtbar.“ Kopfschüttelnd sah Louise zu ihrem Mann. „Egal, wie verrückt deine Mutter mich auch macht – ich werde lächeln und es für unser Kleines ertragen.“
    Harold schluckte den letzten Bissen seines Knoblauchbrotes herunter. „Ich bin froh, das zu hören, Schatz.“
    Während die vier sich weiter unterhielten und aßen, folgte auch Olivia einem Impuls. Sie drehte unter dem Tisch ihre Hand um, sodass ihre Handfläche und Macs aufeinanderlagen. Und ab und an drückte sie seine Hand.
    Olivia stieß eine Nadel durch ein Popcorn und fädelte es auf eine Schnur. Auf dem Faden reihten sich bereits abwechselnd Popcorn und getrocknete Preiselbeeren aneinander. Aus den Lautsprechern der Stereoanlage ertönte Judy Garlands Version von „Have Yourself a Merry Little Christmas“. Das Feuer im Kamin prasselte gemütlich. Olivia saß auf einem flauschigen, ovalen Teppich vor dem kleinen Tannenbaum in ihrem Zimmer und versuchte Mac beizubringen, wie man eine Girlande für den Baum bastelte. Es war nicht ganz einfach. Der Mann war vielleicht ein Finanzgenie und konnte fantastisch küssen – aber wenn es um eine Nadel und einen Faden ging, hatte er plötzlich zwei linke Hände.
    Schon wieder zerdrückte Mac das Popcorn, als er die Nadel hindurchstoßen wollte. Fluchend warf er die Überreste ins Feuer. „Das ist Mist.“
    Olivia lachte. „Komm schon. Kein Fluchen, wenn Judy Garland singt.“
    „Warum nicht? Ich bin traurig, und das ist ein trauriges Lied.“
    „Das ist doch kein trauriges Lied“, widersprach sie. „Es ist ein ergreifendes Lied.“
    „Das ist dasselbe.“
    Sie lehnte sich gegen einen Sessel mit Chenille-Überzug und seufzte. „Das war sozusagen das Lied von meiner Mutter und mir.“
    Ihre Worte versetzten ihm einen Stich. „Okay. Du kannst nicht einfach das Thema auf so etwas Ernstes bringen, wenn wir gerade unsere Späßchen machen. Ich komme mir vor wie ein Idiot.“
    Sie lächelte. „Du bist kein Idiot.“ Als ihr bewusst wurde, was sie soeben geäußert hatte, verzog sie das Gesicht und begann zu lachen. „Ich kann nicht glauben, dass ich das sage.“
    Er hob die Augenbrauen und sah sie leicht spöttisch an. „Du bist sehr lustig, wenn du in ergriffener Stimmung bist.“
    „Meine Mutter hat gern gelacht. Ihr hätte der schwarze Humor in dieser Unterhaltung sehr gefallen.“
    „Wann ist sie gestorben? Ich weiß, dass du beim Abendessen etwas angedeutet hast …“
    „Als ich in der Highschool war.“ Es war erstaunlich, dass ihr diese Worte auch jetzt noch so schwer über die Lippen kamen. Noch immer verspürte Olivia in solchen Momenten den Wunsch, sich ins Bett zu verkriechen und die Decke über den Kopf zu ziehen.
    „Also, dann warst du … wie alt? Sechzehn?“
    „Ja.“
    „Das ist schwer für ein junges Mädchen. Die Mutter ist tot, und der Vater ist …“ Er hielt inne und legte den Kopf schief. „Wie war dein Dad?“
    Es beunruhigte Olivia, in welche Richtung diese Unterhaltung sich entwickelte. Mac war ein scharfsinniger Mann, und er fügte die Teile des Puzzles zusammen. Sechzehn, die Mutter gestorben, ein Mädchen auf der Suche nach Trost … „Dad war am Boden zerstört – verständlicherweise. Es kostete ihn all seine Kraft zu atmen und überhaupt weiterzumachen.“ Er blickte sie an, musterte sie eindringlich. „Was ist?“
    „Owen hat dich im Stich gelassen – du musstest dich allein durchkämpfen, nicht wahr?“
    Sie seufzte. „Nein. Er hat getrauert.“
    „Du doch auch, Olivia.“
    Sie wandte den Blick ab und starrte ins Feuer. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Gerade von ihm wollte sie nicht hören, dass ihr Vater sie eine ganze Weile allein gelassen hatte. Sie wollte nicht hören, dass ihr Vater ihr in jener schweren Zeit keine Stütze gewesen war. Das ging ihn alles nichts an.
    „Wie hast du getrauert, Liv? Wie hast du es ganz allein bewältigt?“
    „Ich war nicht allein, verdammt noch mal!“, schrie sie. Gut, jetzt hatte er es verstanden, jetzt wusste er es. Sie war nicht allein gewesen – sie hatte sich nicht erlaubt, allein zu sein. Sie hatte sich einen Ersatz für die fehlende Zuwendung ihres Vaters gesucht und einen Weg, ihren Schmerz beiseitezuschieben. Sie griff sich die Girlande und eine Preiselbeere. „In den ersten anderthalb Jahren stand ich neben mir. Aber ich habe es geschafft, wieder zurückzufinden und zur Ruhe zu kommen, okay?“
    Er nickte. „Okay.“
    „Ich möchte nicht mehr darüber
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