Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
ganze Weile ziemlich langsam; es gab nicht viel Brennbares in der unteren Etage, abgesehen von den Büchern und Papieren in Jamies Studierzimmer. Eine hoch gewachsene Gestalt schoss zur Tür hinaus. Mit der einen Hand zog sie sich den Hemdkragen über die Nase, mit der anderen hielt sie den Hemdschoß wie eine Tasche hoch.
    Ian trat zu mir, sank keuchend auf die Knie und ließ ein Häuflein kleiner Gegenstände aus seinem Hemdschoß fallen.
    »Das war leider alles, was ich erwischen konnte, Tante Claire.« Er hustete ein paarmal und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. »Weißt du, wie das passiert ist?«
    »Es ist nicht wichtig«, sagte ich. Die Hitze nahm jetzt zu, und ich kämpfte mich auf die Knie hoch. »Komm mit, wir müssen Arch weiter wegtragen.«
    Die Wirkung des Äthers war jetzt zum Großteil verflogen, doch ich war mir immer noch eines heftigen Gefühls der Unwirklichkeit bewusst. Ich hatte nur kaltes Quellwasser zur Verfügung, um die Verbrennungen zu behandeln, doch ich badete Archs Hals und Hände damit, die schlimme Brandblasen hatten. Mrs. Bugs Haare waren angesengt, doch genau wie ich war sie von ihren schweren Röcken weitgehend geschützt worden.
    Weder sie noch Arch sagten ein Wort.
    Amy McCallum kam angerannt, bleich in der Glut des Feuers; ich trug ihr auf, die Bugs in Briannas Hütte zu bringen – die jetzt ihr gehörte – und um Gottes willen die Jungen nicht in die Nähe zu lassen. Sie nickte und ging. Zusammen mit Mrs. Bug stützte sie Arch, dessen Gestalt zwischen ihnen hing.
    Niemand machte sich die Mühe, die Leichen Donners und seiner Komplizen aus dem Haus zu holen.
    Ich konnte sehen, wie das Feuer im Treppenhaus Fuß fasste; die Fenster im oberen Stock glühten plötzlich auf, und kurz darauf konnte ich Flammen im Herzen des Hauses sehen.
    Es begann, in dichten, schweren, lautlosen Flocken zu schneien. Innerhalb einer halben Stunde waren der Boden, die Bäume und das Gebüsch weiß gepudert. Die Flammen leuchteten rot und golden und spiegelten sich sanft
glühend im weißen Schnee wider; die ganze Lichtung schien vom Schein des Feuers erfüllt zu sein.
    Irgendwann gegen Mitternacht stürzte das Dach ein. Die glühenden Dachbalken krachten, und ein gewaltiger Funkenregen sprühte hoch in die Nacht hinaus. Der Anblick war so schön, dass alle, die es sahen, in ein ehrfüchtiges »Ooooh!« ausbrachen.
    Jamies Arm legte sich fest um mich. Wir konnten die Blicke nicht abwenden.
    »Was für ein Datum haben wir heute?«, fragte ich plötzlich.
    Einen Moment runzelte er nachdenklich die Stirn, dann sagte er: »Den einundzwanzigsten Dezember.«
    »Und tot sind wir auch nicht. Diese verflixten Zeitungen«, sagte ich. »Die bekommen auch gar nichts richtig hin.«
    Das fand er aus irgendeinem Grund sehr komisch und lachte, bis er sich hinsetzen musste.

124
    Eigentum des Königs
    Den Rest der Nacht verbrachten wir schlafend – oder zumindest in der Horizontalen – auf dem Fußboden der Hütte, zusammen mit den Bugs, Goose und seinem Bruder Light – die beiden verwirrten mich anfangs, indem sie sich als Jamies »Söhne« bezeichneten -, mit Scottie und Ian. Die Indianer – und Alexander Cameron war auch nicht weniger Indianer als die anderen, dachte ich – waren auf dem Weg zu Birds Dorf auf Jamie und Ian gestoßen, die auf der Jagd waren, und sie hatten Jamies Gastfreundschaft angenommen.
    »Obwohl der Empfang etwas wärmer war, als wir erwartet hatten, Bärentöter!«, sagte Goose und lachte.
    Sie fragten nicht, wer Donner war, und nahmen mit keinem Wort Bezug auf die Männer, die im Leichenfeuer des Hauses verbrannten – sie stellten nur ehrfüchtige Fragen über den Äther und schüttelten erstaunt die Köpfe, während sie das Feuer beobachteten.
    Was Jamie anging, so fiel mir auf, dass er sie nicht fragte, warum sie zu Bird unterwegs waren – und ich schloss daraus, dass er nicht hören wollte, dass sich Teile der Cherokee entschlossen hatten, den König zu unterstützen. Er hörte den Gesprächen zu, machte aber kaum eine Bemerkung und verbrachte die Zeit damit, in dem Häufchen der Gegenstände herumzustochern, die Ian aus dem Feuer gerettet hatte – ein paar lose, angesengte Seiten
aus meinem Krankenbuch, ein paar Zinnlöffel, eine Form zum Kugelgießen. Doch als er endlich neben mir einschlief, sah ich, dass er die Faust um etwas geschlossen hatte, und als ich es in der Dunkelheit näher betrachtete, erkannte ich den Kopf der kleinen Kirschholzschlange.
    Als ich kurz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher