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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall
Autoren: Alex Winter
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nicht, dass Buttler einen Unfall hatte. Ich persönlich glaube, er hatte sich bereits einen Reim auf alles gemacht, als er Murgura und Ricky Lee beobachtete und versuchte, den Aborigine zu erpressen. Jedenfalls, als wir Bruce’ Leiche fanden, hat mich Murgara genau beobachtet. In diesem Moment muss er wohl geahnt haben, dass sein Plan, Bruce’ Tod wie einen Selbstmord aussehen zu lassen, fehlgeschlagen war. Er schüttete Sand in einen der Treibstofftanks des Helikopters, in der Hoffnung, nach meinem Tod würde ihm niemand mehr auf die Schliche kommen.«
    »Und wer hat Sie niedergeschlagen?«, fragte der Sergeant.
    »Das war ebenfalls Murgura«, antwortete Daryl. Er war sicher, dass ihm der Aborigine diese kleine Lüge verziehen hätte. »In jener Nacht sah ich, wie Murgura zum Haupthaus schlich, und folgte ihm. Es war nicht das erste Mal, dass ich beobachtete, wie er sich heimlich mit Meena traf. Leider war ich nicht vorsichtig genug, sodass er mich wohl bemerkte und stattdessen mir auflauerte.«
    »Eins begreife ich nicht«, meinte Sergeant Morley. »Warum hat sich Murgura geopfert? Ich meine, ich persönlich bin überzeugt, dass Sie recht haben. Aber hätten wir ihm die Morde wirklich nachweisen können?«
    Daryl lächelte. »Sie haben natürlich recht. Es wäre zu einem Indizienprozess mit völlig offenem Ende gekommen. Ich denke, Murgura wurde zum Schluss klar, dass er sich geirrt hatte. Meena wollte dieses Kind, weil sie sicher war, es so erziehen zu können, dass es nie so werden würde wie sein Vater. Und er begriff, dass Ray sie vermutlich noch mehr liebte als er selbst, immerhin war es diesem sogar egal, dass sie ein Kind von einem anderen Mann erwartete. Einen solchen Menschen konnte er nicht sterben lassen. Dazu kam der Mord an Bruce. Der lastete wohl so schwer auf seinem Gewissen, dass der Tod für ihn letztendlich fast eine Erlösung war.«
    Martin Barrow nickte. »Soweit scheint mir alles klar zu sein. Und was geschieht nun weiter? Ich meine, was wird aus Murguras Leiche?«
    Daryl blickte zum Sergeanten hinüber. »Das liegt im Ermessen der zuständigen Polizei. Ich persönlich würde Murguras Leiche dort lassen, wo sie ist. Ich denke, er hätte es so gewollt. Und was das einäugige Krokodil angeht: Nun ja, ein Croc, das Menschen angreift, ist äußerst gefährlich. Normalerweise fängt man so ein Tier ein oder tötet es. In diesem Fall finde ich allerdings, man sollte eine Ausnahme machen. Das einäugige Krokodil hat schon in dem Billabong gelebt, lange bevor ein Weißer einen Fuß in dieses Gebiet gesetzt hatte. Außerdem ist es alt und wird bestimmt bald eines natürlichen Todes sterben. Aber das entscheiden andere.«
     

23
     
     
     
    D aryl war nicht mit Sergeant Morley nach Broome zurückgeflogen. Stattdessen hatte er Pater O’Donnels Hubschrauber nach Kalumburu zurückgebracht und war mit dem Motorrad wieder zur Mount-Keating-Station zurückgefahren, wo er die Nacht verbrachte.
    Er wusste, dass er dadurch zusätzlich Ärger bekommen würde, aber das war ihm egal. Er brauchte einfach vierundzwanzig Stunden Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und um sich klar darüber zu werden, wie es nun weitergehen sollte.
    Die Aufklärung dieses Falles hatte ihn körperlich und geistig mehr gefordert als ein ganzes Jahr in Perth. Dies war ein äußerst befriedigendes Gefühl, auch wenn ihn Murguras Tod traurig stimmte. Die Frage, ob ihn Chief Inspector Garratt feuern würde, war im Augenblick nicht so wichtig. Ausschlaggebend war, ob er die Polizei von sich aus wirklich verlassen wollte. Er war sich nicht sicher.
    »Bereit?«, riss ihn Martin Barrow aus seinen Gedanken. »Die Piper ist aufgetankt und startbereit.«
    Daryl lächelte. »Mehr oder weniger. Allerdings würde ich vorher noch gern Ihr Funkgerät benutzen. Ich denke, es ist höchste Zeit, dass ich mich bei meinem Boss melde.«
    Es dauerte keine fünf Minuten, dann hatte er Garratt am Mikrofon. Während sein Vorgesetzter eine minutenlange Schimpftirade über ihn herabprasseln ließ, lehnte sich Daryl zurück und zwinkerte dem Viehzüchter zu.
    »Und überhaupt, Simmons, wo sind Sie?«, fragte der Chief Inspector, als er sich endlich ein wenig beruhigt hatte. »Sie sollten doch schon längst hier sein. Und wieso melden Sie sich über Funk? Die Verbindung ist ja das Letzte!«
    »Dafür ist die Gegend ganz zauberhaft.«
    »Welche Gegend? Sagen Sie nur, Sie stecken noch immer in den verfluchten Kimberleys!«
    »Tu ich.«
    »Verdammt, haben Sie in
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