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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman
Autoren: Emma Wildes
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Exzellente Entscheidung.«
    »Ich habe ihm nicht einfach mit dem Schürhaken eins übergezogen, wie Ihr es nennt«, verteidigte Madeline sich. »Auch wenn ich durchaus versucht war, es zu tun. Männer regeln ihre Angelegenheiten doch auch immer mit Gewalt. Frauen sind aber zivilisierter.«
    Er bemerkte mit einer für sie irritierenden Logik: »Das mag sein. Aber ich bin nicht derjenige, in dessen Studierzimmer ein toter Mann liegt.«
    Sie ignorierte diese Bemerkung und erklärte stockend: »Ich … Ich habe irgendwann begriffen, wie fruchtlos jede weitere Diskussion mit ihm wäre. Mir gefiel nicht, wie er mich anstarrte, weshalb ich aufstand, um Hubert zu holen. Er sollte den Mann nach draußen begleiten. Als ich den Schreibtisch umrundete, hat Lord Fitch … Nun, er griff nach mir, und dann flüsterte er mir einen extrem widerlichen Vorschlag ins Ohr. Er hatte wohl vorher schon getrunken, sein Atem stank. Ich stand dicht neben der Feuerstelle, und als ich mich in seinem Griff wand, muss ich irgendwie den Schürhaken zu packen bekommen haben, denn das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass er vor mir auf dem Boden lag.«
    »Ihr musstet Euch eindeutig verteidigen.« Luke griff in sein maßgeschneidertes Jackett und nahm ein schneeweißes Taschentuch heraus, in das in einer Ecke seine Initialen eingestickt waren. Er reichte es ihr.
    »Ich danke Euch.« Sie wischte eine weitere Träne weg, die ihr übers Gesicht rann.
    Luke kniete neben dem Leichnam und hob einen schlaffen Arm hoch. »Er ist noch warm. Daraus schließe ich, dass Ihr sofort nach mir geschickt habt. Wo ist seine Kutsche?«
    »Das ist das einzig Gute an dieser ganzen Geschichte. Er muss zu Fuß gekommen sein, da er ja nur wenige Straßen weiter wohnt.«
    »Was habt Ihr Euren Dienstboten erzählt? Offenbar sind alle schon zu Bett gegangen.«
    »Dass Seine Lordschaft aufgrund seines übermäßigen Alkoholgenusses eingenickt sei und ich nach Euch geschickt habe, um ihn nach Hause zu bringen.«
    »Da habt Ihr gut mitgedacht.« Er runzelte die Stirn. Sein attraktives Gesicht zeigte im Profil das erste Mal Anzeichen echten Ärgers. »Wir haben bloß noch ein riesiges Problem, meine Liebe.«
    Nur eins? Sie hatte gerade erst einen Earl im Arbeitszimmer ihres Mannes getötet. Unzählige Schwierigkeiten erwarteten sie noch, soweit sie es beurteilen konnte.
    »Der Mistkerl ist noch immer am Leben.«
    »Was? Aber da ist doch so viel Blut!« Madeline starrte ihn an. Sie war nicht sicher, ob sie ihm glauben konnte. Unwillkürlich knüllte sie das feine Leinentaschentuch mit der Hand zusammen. »Er hat nicht mehr geatmet, das schwöre ich Euch. Ich hab das extra kontrolliert.«
    »Ihr wart verständlicherweise völlig aufgelöst, würde ich vermuten. Ich fühle jedenfalls einen Puls. Ich bin kein Arzt, aber so ärgerlich es auch sein mag, spüre ich diesen Puls sehr kräftig und regelmäßig. Kopfwunden neigen zu heftigen Blutungen. Ich habe so manche während meiner Zeit im Krieg gesehen.«
    Sie spürte, wie Erleichterung sie erfasste. Das Gefühl war so heftig, dass ihre Knie wegknickten. »Gott sei’s gedankt. Auch wenn ich keine Bewunderin von Lord Fitch bin, wünsche ich doch nicht, der Grund für seinen verfrühten Tod zu sein.«
    »Offensichtlich habt Ihr ein größeres Herz als ich. Ich wäre allzu gern bereit gewesen, ihm im Kampf gegenüberzustehen. Und wenn er das überlebt hätte, dann hätte ich ihn zum Duell gefordert. Ich kann es jedoch nicht unterstützen, einen bewusstlosen Mann zu töten, egal, wie sehr er den Tod verdient. Deshalb denke ich, wir sollten ihn sofort nach Hause schaffen und einen Arzt besorgen. Wenn Ihr mir die Tür öffnet, werde ich ihn hinaustragen.«
    Ihn zum Duell fordern? Der tödliche Ernst, der in Lukes Stimme mitschwang, überraschte Madeline. Nicht zu vergessen die grimmige Miene, die seine fein ziselierten Gesichtszüge verzerrte. Sie war zu verstört, um ihn darauf anzusprechen.
    Fitch war zwar korpulent, aber um einiges kleiner als Luke. Er wuchtete sich den Körper Seiner Lordschaft ohne allzu große Anstrengung über die Schulter.
    »Er blutet auf Eure Jacke«, flüsterte Madeline. Sie stützte sich schlaff gegen den Schreibtisch.
    »Ich habe noch andere Kleider.«
    »Ich …«
    Luke blickte sie an. Er rückte Lord Fitch auf seiner Schulter zurecht, dessen dicker Hintern in die Luft ragte. Luke hob fragend die Brauen. »Helft mir einfach, diesen Kerl mit seinem Pferdearsch hier hinauszuschaffen. Dann genehmigt Euch
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