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Ein ganz schoen starker Plan

Ein ganz schoen starker Plan

Titel: Ein ganz schoen starker Plan
Autoren: Arne Svingen
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sich Hilfe, um seine Finanzen in Ordnung zu bringen.
Wir drei sehen uns jede Menge witzige DVDs an und lachen laut.
Wir drei singen ABBA-Lieder (gilt nicht, wenn wir Besuch haben).
Håkon hat sturmfreie Bude und kann Kumpels zu Besuch haben.
Wenn wir genug Geld haben, kaufen wir eine Playstation.
Liv darf hier sein, so oft sie will (sie kann auch nachts zu Besuch kommen) .
    Unten auf dem Blatt ließ ich Platz, damit Ida ihre Forderungen dazusetzen könnte. Ich gab Papa die Liste und er las schweigend. Anfangs bestand seine Stirn nur aus welligen Runzeln, aber bald sah sie aus wie eine wilde Bergkette. Er sah mich an, wie um zu fragen, ob das alles mein Ernst sei.
    »Glaubst du wirklich, dass Isabell mich will?«
    »Das glaube ich. Auch wenn sie vielleicht etwas anderes sagt.«
    »Wer ist Liv?«, fragte er.
    »Ein Mädchen.«
    »Okay.«
    Er sah die Liste an und schien sie noch mehrmals zu lesen.
    »Daran hatte ich ja auch gedacht«, sagte er dann leise.
    »An die Liste?«
    »Nein, daran, dass eine große Veränderung nötig ist.«
    Während Papa mir Ausflüchte darüber servierte, warum er weggefahren war, und von den langen Wanderungen über die Strände von Mallorca erzählte, dachte ich auf einmal an den Tag, als Papa, Ida und ich Angeln gewesen waren. Wir hatten nichts gefangen, ich glaube, er hatte die Haken vergessen. Als wir auf dem Heimweg an einem Fischgeschäft vorbeikamen, kaufte er den größten Lachs, den sie dort hatten. Danachmachten wir Bilder von mir und Ida, die den Fisch festhielten, und nahmen das Foto als Weihnachtskarte. Nicht, dass wir viele Weihnachtskarten verschickt hätten, aber eine stand auf dem Kamin, darauf waren wir mit dem riesigen Lachs, und ich dachte, dass nicht viele Papas auf solche Ideen kommen.
    »Da ist noch was«, sagte ich und unterbrach Papa mitten in seinem Gerede über die Liebe, das Meer und die Frauen.
    »Ja?«
    »Ich will, dass wir ein Foto für eine Weihnachtskarte machen.«
    »Jetzt?«
    »Ja, wir müssen nur vorher Ida bei Isabell abholen. Und dann musst du die Weihnachtskarten an alle Frauen schicken, die du im vergangenen Jahre kennengelernt hast.«
    Ich hätte auch »alle Frauen, denen du nie von uns erzählt hast« sagen können, aber das tat ich nicht. Er schaute mich an, als ob er nicht richtig gehört hätte, aber dann öffnete sein Mund sich zu einem Lächeln.
    »Ich glaube, ich weiß, wo wir dieses Foto machen können.«

Ein total genialer Tag
    Einige Tage sind seltsam und schön zugleich. Dieses wurde so ein unklarer Montag. Einer, bei dem ich mich ein wenig vor dem Auswürfeln fürchtete.
    Papa war wieder zu Hause und ich wusste nicht, ob ich froh oder wütend sein wollte. Wir fuhren zu Isabell und zuerst redeten sie miteinander, als hätten sie Eiszapfen im Mund. Isabell erklärte ihm mit sehr vielen Worten und überaus lauter Stimme, was er doch für ein Idiot sei.
    »Wenn ihr euch streitet, denn geh ich«, sagte Ida.
    »Und ich fang an zu rauchen.«
    Da schmolz das Eis und Papa bat auf vierzehn unterschiedliche Weisen um Entschuldigung. Über Isabells Gesicht liefen kleine Tränen und sie nannte ihn Goldi. Papas Augen waren so blank, dass man sich darin spiegeln konnte. Am Ende wurde alles so harmonisch, dass Ida und ich auf den Balkon hinausgingen. Ich erzählte ihr von der Liste, mit der Papa einverstanden war.
    »Glaubst du, er wird halten, was er versprochen hat?«, fragte sie.
    »Wenn nicht, dann ziehen wir aus.«
    »Abgemacht«, sagte sie und hielt mir die Hand hin.
    Ich schüttelte meiner kleinen Schwester sonst ja nicht die Hand, aber diese Abmachung kam mir wichtig vor. Wenn Papa sich nicht zusammenriss, konnte er genauso gut allein wohnen.
    »Du bist ein guter großer Bruder«, sagte Ida.
    »Ich bin ein schlechter Koch.«
    »Du bist aber trotzdem gut.«
    »Ich lese dir vor dem Einschlafen nichts vor.«
    »Du bist trotzdem gut.«
    »Ich gehe nicht mit dir ins Schwimmbad und spiele abends nicht mit dir Halma. Und ich lüge alle Welt an.«
    »Dann bist du eben ein ziemlich brauchbarer großer Bruder.«
    »Das finde ich gut.«
    Es war so ein Moment, den man filmen müsste. Etwas, das man an einem miesen Tag ablaufen lassen kann, um sich an die guten Tage zu erinnern. Ich drückte Ida an mich und dachte, das müssten einigermaßen brauchbare große Brüder häufiger machen.
    Danach gingen wir alle vier in die Eisdiele und bestellten den größten Becher, den sie hatten – mit Streuseln. Papa und Isabell gingen Hand in Hand. Er nahm sonst nicht
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