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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan
Autoren: Bronwyn Scott
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tragen, wie vielleicht ein Mauerblümchen, das niemand bemerkt. Ein hübsches Mädchen muss immer vorteilhaft herausgestellt werden. Kurzum, eine reizvolle Tochter – oder, wie in diesem Fall, eine reizvolle Nichte – kann eine Last werden für eine Familie. Ihrem Onkel ist es so ergangen. Seine Schatullen sind leer. Niemand wird ihm mehr etwas leihen. Er hat alles eingesetzt, was er nur konnte, für dieses gemietete Stadthaus und diese eine Saison für Sie. Sie sind die letzte Perle, die noch zu seinem Titel gehört. Gelingt es nicht, eine finanziell vorteilhafte Verbindung für Sie zu vereinbaren, werden Ihre Tante, Ihr Onkel und Ihre Cousins im Armenhaus landen, von Ihnen selbst ganz zu schweigen. Sie werden mit ihnen all die Entbehrungen erleiden.“ Oswalt beendete seinen Vortrag und begann, seine Nägel zu säubern. „Sie haben Ihnen diese Saison nicht nur verschafft, um Ihnen persönlich eine Freude zu bereiten, sondern auch, um etwas von ihren jahrelangen Investitionen zurückzuerhalten.“
    „Sag mir, dass das nicht stimmt, Onkel“, bat Julia und drehte sich zu dem armen Mann herum. Oswalts Enthüllungen hatten ihm Unbehagen verursacht, und er schien hinter dem Schreibtisch in seinem Ledersessel zu versinken. Julia schnürte es fast die Kehle zu, als sie die Wahrheit begriff.
    „Es stimmt. Ich kann nichts davon abstreiten. Unsere Taschen sind leer. Wir brauchen Oswalts Angebot.“
    „Es muss eine andere Möglichkeit geben! Ich liebe ihn nicht und ich werde ihn nicht lieb gewinnen. Er ist ein abscheulicher alter Mann, wenn er sich auf diese Weise eine Braut kauft.“ Julia hielt sich nicht zurück mit ihren Worten, obwohl Oswalt nur ein Stück von ihr entfernt saß.
    „Julia! Still! Dieser Ausbruch gehört sich nicht für eine Dame!“, schalt ihr Onkel. Er versuchte, an ihr vorbei zu blicken, und sie las in seinem Gesicht die Furcht, Oswalt könnte bei ihrem Temperamentsausbruch sein Angebot zurückziehen.
    Julia stemmte die Hände in die Hüften, zum Kampf bereit. „Was ist mit dem Schiff von Cousin Gray? Das Geld, das er für die Ladung bekommt, wird doch gewiss unsere Probleme lösen?“
    „Grays Unternehmen ist riskant. Es ist ein Glücksspiel. Ich würde lieber in eine sichere Sache investieren.“ Onkel Barnaby sah sie strafend an. „Vergiss deine Manieren nicht, Julia. Es gehört sich nicht, in Gesellschaft über Geld zu sprechen.“
    „Dir scheint es nichts auszumachen. Du und Oswalt, ihr habt mich bewertet wie ein Stück Vieh auf dem Markt.“ Diese Bemerkung ging zu weit, aber wenn sie mit einem Wutausbruch von dieser Vereinbarung loskam, dann sollte das so sein.
    Oswalt schien jedoch nicht abgestoßen zu sein. Er wandte Julia seine gesamte Aufmerksamkeit zu. „Ah, ich bekomme wohl eine rothaarige Frau mit Temperament, was? Vielleicht ist diese Heißblütigkeit das, was ich brauche, um mich zu erwärmen. Meine Liebe, ich freue mich über Ihre Leidenschaft, und es ist mir gleichgültig, wenn Sie mich nicht lieben. Ich liebe Sie ganz gewiss nicht, und ich habe auch nicht vor, Gefühle für Sie zu entwickeln. Ich brauche nur eine Jungfrau aus gutem Hause in meinem Bett, mit einer Familie, die mein Angebot akzeptiert. Abgesehen davon wird es aufregend sein, Sie zu zähmen. Wenn der Arzt keine Einwände hat, dann werde ich eine Sondergenehmigung einholen, sodass wir am Sonntag getraut werden können.“
    „Meine Frau wird das Hochzeitsfrühstück ausrichten wollen“, warf Onkel Barnaby ein, der sich entspannte, nun, da das Angebot anscheinend nicht zurückgenommen wurde.
    Oswalt nickte großzügig. „Meine neue Braut wird eine letzte Gelegenheit bekommen, vor unserer Abreise mit Familie und Freunden zusammen zu sein und dies zu genießen.“ Er warf Julia einen bedeutungsschweren Blick zu. „Ich verspüre nicht den Wunsch, in London zu bleiben, wo die Vergnügungen der Saison von unseren ehelichen Pflichten ablenken könnten. Wir werden sofort auf meinen Landsitz im Lake District reisen. Er ist sehr abgelegen und gut ausgestattet. Wir werden nicht von äußeren Störungen beeinflusst werden. Sobald wir gute Neuigkeiten verkünden können, werde ich in die Stadt zurückkehren.“
    Julia schluckte schwer. Seine Absichten waren eindeutig. Sie würde auf dem Land eingesperrt sein. Ihre einzige Aufgabe im Leben würde darin bestehen, seine niederen Bedürfnisse zu befriedigen und einen Erben für sein Vermögen zu gebären. Sie war neunzehn Jahre alt, aber ihr Leben war vorbei.
    Sie nickte
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