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Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)

Titel: Ein Feuerwerk für Matzbach: Baltasar Matzbachs achter Fall (German Edition)
Autoren: Gisbert Haefs
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anfangen und dann stark nachlassen.
    S CHWABINGER K LOSPRUCH
    Es wurde ein ruhiger Tag. Baltasar sichtete die Münzen, die Yü und Wayne in alten Futtertrögen in der Stallgarage versteckt hatten. Nichts besonders Wertvolles dabei, sagte er; es seien ausnahmslos gängige Münzen vom Ende des 18. Jahrhunderts, ohne auffällige Raritäten, und man werde sie nach und nach bei Münzhändlern oder auf Versteigerungen losschlagen. Und den Erlös teilen.
    Zwischendurch ließ er sich von Wayne die bisher ungeschauten Geheimnisse des Hauses zeigen – Nebenräume, Hintertreppen, Gästeverliese; und einen verglasten Schrank, in dem sie Bücher mit Titeln wie
Die Kunst der Amputation
oder
Wir sammeln Abnormitäten
aufbewahrte. Dabei bedachten sie die abnorme Beherrschung von Frau Fleißner, die einem toten Kind, das sie im Arm hielt, lächelnd etwas vorgesungen hatte, während Leute kamen, um ihr zum Nachwuchs zu gratulieren.
    »Vielleicht ist sie aber einfach nur eiskalt«, sagte Wayne.
    »Vielleicht; aber ist das einfach?« Dann kicherte er. »Einfacher wahrscheinlich als etwas anderes, was mir Rätsel aufgibt.«
    »Kann ich dir dabei irgendwie helfen?«
    »Wer außer dir sollten können können? Das Rätsel ist: Wozu hortest du diese entsetzlichen Gefäße in der Küche?«
    Wayne deutete auf den verglasten Schrank.
    »Ah«, sagte Baltasar. »Wir sammeln Abnormitäten? Daß ich darauf nicht gleich gekommen bin!«
    »Das ist ein Grund. Der zweite ist, daß bestimmt irgendwann eine große Fete zu feiern ist, bei der angetrunkene Gäste ihre Gläser und sonstigen Gefäße über die Schulter werfen wollen.«
    »Material für ballistische Übungen? Das sehe ich ein.«
    Am frühen Nachmittag kam ein Hauptkommissar vorbei, um noch ein paar Fragen zu stellen und den Münzfund »vorübergehend sicherzustellen«. Matzbach weinte demonstrativ, als der Beamte mit der Zinkwanne abfuhr. Sie enthielt höchstens ein Zehntel des Gesamtfunds.
    Yü telefonierte mit Daniela und teilte Baltasar danach mit, Frau Meyer-Bexbach, prospektive Erwerberin des Antiquariats, habe mit Daniela gesprochen; die Transaktion werde nicht stattfinden.
    »Trotzdem geht’s ab in die Karibik«, sagte er. »In ein paar Jahren. Willst du nicht doch …?«
    »Will ich nicht. Jemand muß sich um das Antiquariat kümmern; oder bildest du dir ein, du würdest es bis dahin los? Aber ich komme gelegentlich vorbei, um scheibchenweise deinen Anteil an der Beute abzuliefern.«
    »Sollen wir das nicht mit deinem Anteil am Antiquariat verrechnen?«
    »Das wäre ein schlechtes Geschäft – für euch. Falls das Antiquariat überhaupt loszuschlagen ist.«
    Yü seufzte entsagungsvoll. »Na gut. Wie du meinst. Ich gehe dann mal rüber zu Ruprecht; der wollte meine Hilfe.«
    »Wobei?«
    »Das verheißene Feuerwerk, speziell zu deinen Ehren.«
    Vom Hoftor aus sah Baltasar die beiden (mit Lunten und Stöcken oder Abschußrampen oder wie man das nennen wollte) durchs Gefilde streifen, gefolgt von Gandalf, der immer wieder stehenblieb und das Bein hob.
    In der Abenddämmerung tranken sie einen besonders guten Bordeaux; dann klatschte Ruprecht in die Hände.
    »Und nun, meine Damen und Herren«, sagte er, »das Feuerwerk des Jahres, zu Ehren der großen Spürnasen – Sherlock Matzbach und Yü Watson, oder umgekehrt: Entschuldigt mich.«
    Er lief dorthin, wo jenseits der Stallgarage das ausgeklügelte System von Lunten begann, und hantierte mit dem Feuerzeug. Man sah etwas sprühen; Ruprecht kam im Trab zurückgelaufen und sagte:
    »So, gleich geht’s los.«
    Sie warteten, mehr oder minder gespannt. Dann sahen sie irgendwo Funken sprühen und hörten ein verzagtes
pffft
.
    »Was denn?« Ruprecht schüttelte den Kopf. »Na ja, einen Versager gibt’s immer. Geht gleich weiter.«
    Es ging aber nicht weiter. Es gab ein paar Funken, etliche
pfffts
und diverses Gezische. Mehr nicht.
    Baltasar verbeugte sich vor Ruprecht; mit einem breiten Grinsen sagte er: »Ich fühle mich über alle Maßen geehrt. Auch durch den Beitrag von Gandalf, der all deine fein aufgestellten Raketenstöckchen gründlich benetzt hat.«
    Ruprecht reckte die Arme in die Luft und schrie: »Wo steckt das Vieh? Ich bring es um!«
    »
Pffft
«, sagte Matzbach. »Apropos Vieh. Habt ihr hier nicht irgendwo ein paar Siebenschläfer?«
    »Für die Tonne … eh, das Glirarium?« Wayne lachte. »Meinst du, ich sollte mich als Bilchmästerin versuchen?«
    »Meine ich; und sei es auch nur, damit ich Krümel und sonstige eßbare
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