Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
ich bei meinen Nachforschungen notfalls erwähne, daß ich mit Wissen der Versicherung handle?“
    „Nur wenn es unbedingt nötig ist“, kommt Stanfords Antwort zögernd. Ein bißchen entgegenkommender könnte er schon sein, denkt Perry. Aber er ist trotz allem zufrieden. Was er erreichen wollte, hat er erreicht. Und fast ein bißchen zu übermütig verkündet er dem reserviert Zuhörenden: „Dann darf ich mich jetzt verabschieden, Sir. Und sollte Ihnen heute noch etwas Merkwürdiges passieren, dann können Sie damit rechnen, daß meine Mitarbeit Ihnen viel Geld erspart...“
    „Wenn Ihre Erfolge so groß sind, wie Ihre Andeutungen geheimnisvoll, dann müßte ich zufrieden sein. Auf jeden Fall werde ich mich überraschen lassen.“
    Wenn er nur nicht so überheblich tun würde, schimpft Perry innerlich. Und was die Überraschung anbetrifft, so soll er sie haben.
    Die Gelegenheit dazu ergibt sich schneller als gedacht.

    Will Perry Clifton von Stanfords Direktionszimmer auf den Korridor gelangen, muß er Miß Perkins’ Sekretariat durchqueren. Als er nun Stanfords Tür schließt, umfassen seine Finger den Zauberwürfel.
    Miß Perkins, die das Geräusch der Tür wahrgenommen hat, wendet sich für einen Augenblick um, als sie jedoch niemanden sieht, hämmern ihre Finger weiter auf die Schreibmaschine ein.
    Perry verdrückt sich auf spitzen Zehen in eine Ecke. Er muß nicht lange warten. Nach zehn Minuten erscheint Stanford mit einer Akte unter dem Arm. Die Tür zu seinem Zimmer bleibt offenstehen. Im Vorbeigehen teilt er Miß Perkins mit, daß er in die Registratur gehe.
    Behend und geräuschlos huscht Perry in Stanfords Zimmer zurück. Er kichert lausbübisch in sich hinein, als er beginnt, Stanfords Büroutensilien planvoll dorthin zu bugsieren, wohin sie nicht gehören.
    Zwei Radiergummis finden sich auf Kaktusstacheln wieder, mehrere Bleistifte werden aufrecht stehend in diversen Blumentöpfen verteilt. Die Heftmaschine wandert auf den Gipskopf des Begründers der Silver-General-Agentur - Sir Henry Loopings — , während ein Briefbeschwerer unter dem Sitzkissen des Direktionssessels seinen Platz einnimmt.
    Noch ein Blick in die Runde — und schon hat Perry seinen alten Platz in Miß Perkins’ Zimmer wieder eingenommen. Zwei Minuten später kehrt Robert P. Stanford zurück.
    Perry beginnt zu zählen. Eins — zwei — drei... bei sieben dröhnt es:
    „Miß Perkins!!!“
    Miß Perkins ist erschrocken zusammengefahren. Rasch greift sie nach Bleistift und Block und eilt hinüber.
    „Was soll dieser Blödsinn ?... Haben Sie heute ihren witzigen Tag?“
    Perry schüttelt sich innerlich vor Lachen. Er hat genug gehört und beschließt zu verschwinden. Miß Perkins wird sich ihrer Haut schon wehren, tröstet er sich und nimmt sich vor, ihr bei Gelegenheit eine große Packung Pralinen zu schicken.

    Perry macht an diesem Morgen noch einen zweiten Besuch. Diesmal ist es kein glas- und chromblitzendes Versicherungsgebäude. Diesmal ist die Fassade grau und häßlich. Und Perry kann sich eines leichten Fröstelns nicht erwehren, als er den Torbogen durchschreitet. Scotland Yard könnte sich auch ein wenig freundlicher etablieren, geht es ihm durch den Kopf.
    Zehn Minuten später sitzt er seinem alten Schulfreund Scotty Skiffer gegenüber. Detektivsergeant Scotty Skiffer.
    „Hallo, Perry. Das freut mich, daß du mal vorbeikommst. Wie geht es?“
    „Danke, Scotty. Ich mache zur Zeit vierzehn Tage Urlaub.“
    „Beneidenswert. Willst du verreisen?“
    Perry probiert gemächlich den Gin, den ihm Scotty hingeschoben hat. Er läßt sich Zeit. Als er das Glas endlich absetzt, lächelt er seinen Freund an, als wolle er ihm zum Geburtstag gratulieren.
    „Nein, Scotty. Ich habe eine Aufgabe übernommen. Und wenn ich ehrlich sein soll“ — er macht eine effektvolle Pause — „so uneigennützig komme ich gar nicht.“
    „Habe ich mir doch gedacht, alter Gauner“, brummt Detektiv Skiffer verdrießlich. „Willst du uns wieder mal Konkurrenz machen?“
    „Spotte nicht! Ich habe einen dicken Fisch vor der Angel!“ Scotty wiegt ungläubig den Kopf.
    „Und wer ist dieser Jemand, der dir mehr zutraut als der Polizei?“
    Perry wächst um drei Zentimeter, als er jetzt, jedes Wort genießerisch auf der Zunge zergehen lassend, antwortet:
    „Die Silver-General-Versicherung. Ich werde die Kandarsky-Diamanten wieder herbeischaffen.“
    „Das ist ein Witz, Perry!“ stellt Scotty sachlich fest.
    „Bei 2000 Pfund hören die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher