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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Amanda Addison
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bekommen?
    »Friedrich Engels hat einmal gesagt, dass Stoffe den Menschen vom primitiven Wesen unterscheiden. Stoffe kann man als eine Art Verlängerung unserer Haut ansehen«, liest Chris von der Projektion an der Schuppenwand vor, während er gleichzeitig meinen Nacken sanft massiert.
    Doch dann ist auf der Wand ein Stück Quilt mit einer aufgestickten Botschaft zu sehen, die sehr vertraut klingt. » leute mit lächerlichen ideen diese betrüger und heuchler …«, lese ich leise vor.
    Chris lächelt. »Selbst heute noch besitzt Lorinas Botschaft die gleiche Aussagekraft wie damals.« In vielerlei Hinsicht bin ich überrascht, als er anfängt, mich zu berühren. Passiert das gerade wirklich? Dabei bin ich mir doch nicht einmal sicher, ob ich ihn noch mag. Sein Atem riecht nach Curry, das ist ein absoluter Abtörner. Als er aber anfängt, mich zu streicheln und dabei sanft über meine Brüste streicht, fühlt es sich sehr gut an. So gut, dass ich wie ein Hase im Scheinwerferlicht reglos stehenbleibe.
    Doch dann weiche ich zurück.
    »Du magst mich doch, oder? Ich weiß, dass du mich magst«, erklärt Chris zuversichtlich.
    »Ich muss jetzt gehen. Ich kann das hier nicht«, stottere ich und muss an die Mädchen und Adi denken. Ich will gleichzeitig bei Chris sein und meinen Ehemann und meine Familie haben. Könnte ich ein Doppelleben führen?
    »Laura, du bist wunderschön«, sagt Chris und streicht über mein Haar. Ich würde ihm gern glauben, und ein Teil von mir tut das auch, aber eine leise Stimme in meinem Kopf warnt mich. Er will nur das Eine, und das weißt du genau, Laura. Und deine widerspenstigen Locken sind nicht gerade deine beste Eigenschaft. Selbst du weißt das.
    »Was sagst du also zu meiner Arbeit?«, fragt Chris.
    Bevor ich antworten kann, dass sie mir zwar gefällt, ich aber eigentlich finde, dass er selbst keine Kunst geschaffen hat, sondern allenfalls die Arbeit eines Kurators erledigt hat, fängt Prada an zu kläffen. Mit einem Satz springt sie auf die Tastatur des Laptops, woraufhin Chris’ Projektion von der Wand verschwindet.
    »Schaff den verdammten Hund raus!«, schreit Chris.
    Ich wurde von meinem Pudel gerettet! Was für ein guter Wachhund! Tausend Dank, Prada, mein Anstandswauwau!
    »Das soll ausgestellt werden! Wenn sie das jetzt gelöscht hat, dann ist alles futsch!«
    »Aber das ist doch keine reale Arbeit! Kein einzigartiges Unikat«, widerspreche ich. »Du hast doch bestimmt eine Sicherungskopie gemacht!«
    »Du bist ja so was von altmodisch! Du lebst wirklich im Gestern. All deine alten Stoffe, dein Nähen, das ist doch keine Kunst des einundzwanzigsten Jahrhunderts!«
    »So kommt also die Wahrheit ans Tageslicht. Ich gehe dann jetzt wohl besser«, erkläre ich, ohne dabei jedoch sonderlich entschieden zu klingen.
    »Bitte geh nicht. Bleib! Es tut mir leid, das habe ich so nicht gemeint. Du weißt, dass ich das nicht wollte«, fleht Chris.
    Doch ich packe Prada am Halsband und hebe sie auf den Arm, als sei sie ein Kleinkind. Der Schaden, den sie angerichtet hat, tut mir eigentlich nicht leid. Diese »Kunst« war ohnehin nur virtuell. In Wahrheit fühle ich mich nun sehr stark und freue mich, dass ich immer noch attraktiv bin. Ist es eigentlich schlimm, wenn ich es genieße, dass mich jemand will – ohne, dass ich denjenigen will – und das dann mit dem Wissen, dass ich ihn ohnehin nicht haben darf? Ich habe das Gefühl zu erstrahlen. Während ich Prada nachhause trage, fühle ich mich so jung wie Rotkäppchen.
    Heather schaukelt immer noch in ihrer Hängematte. Mir ist aber augenblicklich nicht danach, mich jetzt mit irgendwem unterhalten zu müssen. In meinem Kopf herrscht das pure Chaos.
    Prada springt von meinem Arm herunter und läuft schnurstracks zu Heather, als habe sie diese eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
    »Sitz!«, befiehlt Heather. Beinahe hätte auch ich Platz genommen, so gebieterisch ist ihre Stimme. Und als sei sie verhext worden, gehorcht Prada sofort und lässt sich nieder.
    »Sie mag Sie, Heather«, stelle ich fest.
    »Vielleicht interessiert Sie das hier?«, antwortet Heather und reicht mir einen buntgemusterten Flyer.
    » Pfote & Kralle , natürlich«, erwidere ich.
    »Das ist die andere Seite der K9-Hundeschule , wenn Sie sich erinnern. Hier kommen Sie mit Ihren Hundetaschen ins Spiel. Ich werde meinen Kunden gern von Ihnen erzählen.«
    »Vielen Dank. Sie haben tolle Namen für Ihr Unternehmen«, lobe ich.
    »Das mit Adi und Ihnen tut mir sehr leid«,
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