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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller
Autoren: James Ellroy
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Büroangestellte. Ge-
    genwärtiger Sitz: Senate Office Building, Suite 101.
    Gegenwärtige Zielvorgaben des Untersuchungsaus-
    schusses:
    Aufdeckung korrupter Machenschaften seitens der Gewerk-
    schaften; Aufdeckung mutmaßlicher Verbindungen zwischen
    Gewerkschaften und organisiertem Verbrechen.
    Vorgehensweise des Ausschusses:
    Vorladung von Zeugen, Beschlagnahmung von Doku-
    menten, Überprüfung von Gewerkschaftsgeldern, die unter-
    schlagen und zweckentfremdet wurden im Zusammenhang
    mit Tätigkeiten für das organisierte Verbrechen.
    Eigentlicher Antagonist des Untersuchungsausschusses:
    die International Brotherhood of Teamsters, die mächtigste
    Transportarbeitergewerkschaft der Welt, die zu Recht als
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    korrupteste und mächtigste Gewerkschaftsorganisation über-
    haupt bezeichnet werden kann.
    Gewerkschaftsvorsitzender: James Riddle Hoffa, 45.
    Hoffa: vom Mob gekauft und bezahlt. Anstifter von:
    Nötigung, Bestechung in größtem Umfang, Körperverlet-
    zung, Bombenattentaten; verdächtig der Nebenabsprachen
    mit Arbeitgebern und des hemmungslosen Mißbrauchs von
    Gewerkschaftsgeldern.
    Hoffas mutmaßliches Eigentum, unter Verletzung von
    vierzehn Antitrust-Paragraphen erworben:
    Lastwagenfirmen, Gebrauchtwagenmärkte, ein Hunderenn-
    platz, eine Autovermietungs-Kette, ein Taxistand in Miami,
    wo kubanische Flüchtlinge mit langen Vorstrafenregistern
    arbeiten.
    Hoffas engste Freunde: Mr. Sam Giancana, Mafiaboss von
    Chicago; Mr. Santo Trafficante Jr., Mafiaboss von Tampa,
    Florida; Mr. Carlos Marcello, Mafiaboss von New Orleans.
    Jimmy Hoffa:
    Der seinen sogenannten »Freunden« Millionen Dollar zu
    illegalen Zwecken ausleiht.
    Dem Anteile an von Gangstern geleiteten Casinos in Ha-
    vanna, Kuba, gehören.
    Der dem kubanischen Diktator Fulgencio Batista sowie
    dem unberechenbaren Rebel en Fidel Castro heimlich Gelder
    zusteckt.
    Der sich bedenkenlos aus dem Teamsters’ Central States
    Pension Fund bedient, der reichlich aus Schwarzgeldern fi-
    nanzierten Hauptpensionskasse der Teamster, die, Gerüch-
    ten zufolge, von Sam Giancanas Chicagoer Mob verwaltet
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    wird – wo sich Verbrecher und betrügerische Unternehmer
    zu Wucherzinsen große Summen borgen können und bei
    Nichtbegleichung der Schuld mit Folter und sogar mit dem
    Tod bestraft werden.
    Kemper sah allmählich klarer: Hoover war eifersüchtig.
    Er hatte stets verkündet, daß das organisierte Verbrechen
    nicht existierte – weil er wußte, daß er es nicht erfolgreich
    bekämpfen konnte. Und jetzt gestattete sich Bobby Kennedy,
    anderer Meinung zu sein …
    Folgte eine Chronologie der Ereignisse.
    Anfang ’57: Der Ausschuß lädt den Teamstervorsitzenden
    Dave Beck vor. Beck sagt fünfmal aus; unter Bobby Kennedys
    unerbittlicher Befragung bricht er zusammen. Eine Grand
    Jury in Seattle leitet die Anklage wegen Unterschlagung und
    Einkommenssteuerhinterziehung ein.
    Frühling ’57: Jimmy Hoffa bringt die Teamster völlig
    unter seine Kontrolle.
    August ’57: Hoffa schwört, seine Gewerkschaft von jegli-
    chem Einfluß seitens des organisierten Verbrechens zu säu-
    bern – eine große Lüge.
    September ’57: Hoffa steht in Detroit vor Gericht. Die
    Anklage: Abhören der Telefone von Teamstermitarbeitern.
    Die Geschworenen können sich nicht einig werden – Hoffa
    wird nicht verurteilt.
    Oktober ’57: Hoffa wird zum Vorsitzenden der Internati-
    onal Teamster gewählt. Einem hartnäckigen Gerücht zufolge
    sind 70 Prozent der Delegierten illegal ernannt worden.
    Juli ’58: Der Ausschuß beginnt, direkte Beziehungen zwi-
    schen den Teamstern und dem organisierten Verbrechen zu
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    untersuchen. Dabei wird besonders genau überprüft: das Kon-
    klave vom November ’57 in Apalachin, im Staat New York.
    59 hochrangige Gangster treffen sich im Haus eines »zi-
    vilen« Freundes. Ein Staatspolizist namens Edgar Croswell
    überprüft ihre Nummernschilder. Das hat eine Razzia zur
    Folge – und Mr. Hoovers langjährige Behauptung »Die-Mafia-
    gibt-es-nicht« erweist sich als unhaltbar.
    Juli ’58: Bobby Kennedy beweist, daß Hoffa für Strei-
    kabbruch Bestechungsgelder von der Unternehmensleitung
    kassiert – eine Praxis, die bis ins Jahr ’49 zurückgeht.
    August ’58: Hoffa erscheint vor dem Ausschuß. Bobby
    Kennedy knöpft ihn sich vor – und weist ihm zahlreiche
    Lügen nach.
    Schlußbemerkung.
    Der Ausschuß stellt gegenwärtig Nachforschungen an
    über Hoffas Sun-Valley-Feriensiedlung bei Lake Weir, Flo-
    rida. Bobby Kennedy
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