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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd
Autoren: Jacques Berndorf
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Sie sind ein reicher Mann, reiche Männer
haben immer eine Havanna.«

    Berner sah Rodenstock etwas verwirrt an. »Natürlich habe ich
das alles. Moment.« Er nahm einen Hörer von einem Telefon mit vielen Knöpfen.
»Stefan, ich habe hier eine Bestellung ...«

    Dann war es erneut still.

    Rodenstock hatte mir einmal erklärt, daß beim Verhör sehr
mächtiger Leute nichts so wirkungsvoll ist wie ein langes Schweigen. Er hatte
gesagt: »Und du wirst an ihren Augen erkennen, daß es ihnen Streß bereitet, ungeheuren
Streß.«

    Â»Es war wie im Rausch. Narben-Otto hat meine kleine Geliebte
kaputtgemacht, er hat sie versaut, er hat ihren Leib gesehen, nackt und
schutzlos. Er hat, er hat ... er hat in ihr rumgefummelt. Er wollte wieder mal
ein paar tausend Mark. Ich habe ihn zum Steinbruch bestellt, ich ...«

    Schweigen. Ein Ast im Kamin knallte wie ein Schuß, vermutlich
eine Wasserblase.

    Stefan Hommes brachte auf einem Silbertablett alles, was
Rodenstock erbeten hatte. Der Wildhüter lächelte: »Für einen Beamten hast du
aber einen merkwürdigen Stil entwickelt.« Dann spürte er die Spannung im Raum,
stellte das Tablett hastig ab und ging hinaus.

    Rodenstock goß sich einen kräftigen Schluck Kognak ein, schnitt
die Zigarre zurecht, tat einen Hauch Zucker in den Kaffee und begann mit einem
kleinen Stückchen Bitterschokolade. Er schloß die Augen vor Wonne, als er erst
vom Kognak trank und dann vom Kaffee. Endlich qualmte die Havanna. Emma
betrachtete ihn mit funkelnden Augen.

    Â»Ich nehme an«, sagte Berner endlich unruhig, »daß ich nun
verhaftet werde.«

    Â»Zunächst nicht«, sagte Emma und blies Rauch über den Tisch.
»Zuerst müssen Sie uns einen Gefallen tun. Das heißt, eigentlich zwei Gefallen.
Ich hätte gern einen Barscheck auf den Namen Stefan Hommes. Spenden Sie
reichlich, er hat es verdient.«

    Berner nickte sofort, wahrscheinlich wäre er auch von sich aus
auf diese Idee gekommen. »Und Punkt zwei? Was ist Punkt zwei?«

    Â»Sie müssen sich von Kleve erschießen lassen«, sagte Emma, und
sie wirkte eindeutig erheitert.

    Â 
    Zehn Minuten später fuhren wir nach Brück. Es
hatte nicht mehr aufgehört zu regnen, und ich fuhr langsam, weil ich den
Eindruck hatte, daß mein Kreislauf schwankte.

    Wir gingen ins Haus, und jeder suchte sich ein Versteck. Auf
die aufgeregten Fragen von Jenny und Enzo, was denn geschehen sei, hatten wir
nur einsilbige Antworten. Ich hatte die beiden schlicht aus meinem Bewußtsein
verdrängt und hätte beinahe gefragt: »Was macht ihr denn hier?«

    Ich zog mich nicht einmal aus, legte mich in Kleidern auf das
Bett, und starrte gegen die Decke. Ich hatte meinen Anrufbeantworter nicht
abgehört, wußte nicht, ob noch ein Stück Brot im Haus war, hatte meine Post
nicht durchgesehen, und im Grunde war mir das alles gleichgültig. Ich weiß
nicht, wann ich einschlief.

    Um sieben Uhr stand Emma in der Tür: »Du mußt aufstehen, es
wird ein heißer Tag. Ich hole jetzt Dinah aus dem Krankenhaus. Hast du ein paar
Blumen im Garten?« Dann ging sie.

    Ich konnte nicht ins Badezimmer, weil Rodenstock sich landfein machte.
Also zog ich einen Trainingsanzug an und ging zunächst in den Garten. Erst
hockte ich ein paar Minuten am Teich, dann schnitt ich Blüten der Kapuzinerkresse
ab. Die legte ich in ein Wasserbad in eine breite Schüssel. Ich wußte, daß
Dinah das mochte.

    Endlich wurde das Badezimmer frei, und ich rasierte mich und
starrte in mein müdes, teigiges Gesicht. Ich fand mich nicht sonderlich schön.
In der Küche traf ich auf Rodenstock, der muffig einen Kaffee schlürfte.

    Â»Die technische Ausrüstung wird gerade installiert. Die an der
Jagdhütte. Sie hatten erhebliche Schwierigkeiten, einen leisen Generator
aufzutreiben, da oben gibt es keinen Strom. Sie brauchen aber Strom. Ich frage
mich, was schiefgehen wird.«

    Â»Was soll denn schiefgehen?«

    Â»Wir arbeiten mit drei nicht echten Leichen!« sagte Rodenstock
heftig. »Das ist schon kein Trick mehr, das ist das reinste Lotto.«

    Â»Wir haben keine Wahl. Wann erfolgt der erste Anruf?«

    Â»Um neun Uhr ruft Berner Kleve in seinem Haus an. Um zehn
Minuten nach zehn wird dann Hommes Kleve anrufen.«

    Â»Und wie können wir das kontrollieren? Ich meine, Hommes hat
doch keine Erfahrung.«

    Â»Braucht er nicht, er
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