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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer
Autoren: Jacques Berndorf
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sehen, es gab nicht das geringste Geräusch.
    »Wo sind die Männer?«
    »Welche Männer?« fragte Rodenstock zurück. »Ach so, Trautweins Männer. Nun ja, sie werden das Haus stürmen. Fünfzig Leute schätze ich. Und vorher wird ... na ja, vorher wird Cottbus tot sein. Du sollst übrigens Sibelius vom Spiegel anrufen. Dringend, sagt er. Er hockt in der Redaktion und betet. Ich habe ihm erzählt, was hier läuft.« Er horchte in die Nacht. »Ich soll dich übrigens von Emma herzlich grüßen. Sie meint, sie könnte dir das Haus auf Teneriffa zur Verfügung stellen, das ihrer Familie gehört. Sie sagt, du und Dinah hätten es verdient.
    Sie liebt Dinah übrigens regelrecht. Ich auch, ich liebe Dinah auch.«
    »Rodenstock, nun halt doch endlich die Schnauze!« brüllte ich. Ich brüllte so laut, daß ich das Klirren des Fensterglases nur verschwommen hörte. Und eine Sekunde später war das ganze Dorf in grelles Licht getaucht. Es war viel heller als am Tag.
    Ich rannte schon, ich rannte und stolperte, fing mich und rannte. Ich sah, wie zwei Männer neben Dinah knieten, wie sie an ihr herumfummelten und die Granaten lösten. Sie zogen die Stifte und warfen die Granaten durch das zerstörte Fenster in das Haus. Die Dinger explodierten, und eine gewaltige Masse Bruchsteine kam wie eine Welle aus dem Haus geschwappt. Überall schrien Männer, es wurde geschossen. Drei oder vier rannten dicht an mir vorbei auf mein Wohnzimmerfenster zu, hoben ab und gingen dann im Hechtsprung durch die Scheibe.
    Jemand schrie: »Feuer einstellen!«
    Eine andere Stimme kam gedämpft. »Cottbus ist tot, Chef. Er hat keinen Kopf mehr.«
    »Das ist verdammt gut so«, sagte Trautwein befriedigt.
    Ich registrierte, daß Dinah neben mir lag und mit offenen Augen in den Himmel starrte, mit ernstem Gesicht.
    »Du hast dich verletzt, nicht wahr?«
    »Ich? Mich verletzt? Nein, wieso? Ach so. Nein, ich habe überlegt, ob die Katzen das alles überlebt haben. Bestimmt haben sie überlebt. Cottbus hat vorgeschlagen, sie im Badezimmer unterzubringen. Er hatte keine Ahnung, wie gut diese Idee war.« Und dann lachte sie und weinte und lachte und weinte und hielt sich an mir fest. Sie stammelte: »Ich bin vorwärts gesprungen, Baumeister. Richtig vorwärts gesprungen.«
    Dann setzte sie nach: »Wir sind das einzige Liebespaar, Baumeister, dem der Weg ins Bett freigesprengt worden ist. Von der Bundesregierung. Dreh dich mal um, dreh dich mal um!«
    Ich drehte mich um. Es gab kein Fenster mehr, es gab nur ein Loch von ungefähr drei mal drei Metern.
    »Die in Bonn müssen zahlen«, murmelte ich. »Ist die Regierung eigentlich haftpflichtversichert?«
    Dinah begann zu lachen: »Welche Versicherung, um Gottes willen, würde ein derartiges Risiko eingehen, Baumeister?«
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