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Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Titel: Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
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zehnfach heimzahlen. Mindestens zehn Spätdienst-Frühdienst Wechsel, zwischen denen Zoe nicht mehr als fünf bis sechs Stunden Schlaf ergattern würde, tippte sie.

    Acht Stunden später saß sie geschlaucht in ihrem Auto. Fünf Neuzugänge, zwei Notfälle und eine Reanimation. Dann natürlich der Ärger mit Claudia und das, obwohl Zoe nur drei Minuten zu spät gekommen war. Aber gut. Jetzt hatte sie erst mal zwei Tage frei. Das war Luxus, denn meist streute Claudia Zoes freie Tage vereinzelt über den Dienstplan.
    Sie steuere ihr Auto in die schmale Seitengasse, in der sie wohnte, und parkte es mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig.
    „Fräulein Müller“, rief ihr jemand nach.
    Fräulein, so sprach sie nur ein einziger Mensch auf dieser Welt an, und das war ihr alternder Macho-Vermieter. Zoe rollte die Augen und drehte sich zu ihm um.
    „Sie haben doch eine Garage, warum parken sie auf der Straße?“
    Das ging ihn wirklich gar nichts an.
    „Ich muss nachher nochmal los“, sagte sie und ärgerte sich, weil es so entschuldigend klang.
    „Um Katzenfutter zu kaufen?“, fragte er scheinheilig.
    „Herr Baumgärtner“, zischte Zoe. „Ich habe keine Katze.“ Sie klang wütender, als beabsichtigt. Die Katze war ein Reizthema.
    Vor etwa einem Jahr hatte Zoe ein Kätzchen am Straßenrand gefunden. Von Anfang an war ihr klar, dass sie das Tier nicht behalten konnte. Dies verboten ihr ihre unmöglichen Dienstzeiten. Aber ihre neugierige Nachbarin, Frau Huber, hatte den Baumgärtner natürlich sofort angerufen, und der war wie ein Irrer in ihre Wohnung gestürzt und hatte mit dem Mietvertrag gewedelt. Keine Haustiere!
    „Frau Huber hat wieder seltsame Geräusche aus ihrer Wohnung gehört.“
    „Frau Huber … sagen Sie ihr – die Geräusche, die sie hört, stammen von den Mäusen, die in ihrer Wandverkleidung wohnen. Auf Wiedersehen.“
    Damit ließ sie ihren Vermieter stehen und ging ins Haus. Als sie den Schlüssel ins Türschloss steckte, vermied sie es noch einmal nach hinten zu sehen. Eilig schloss sie die Tür auf und schlüpfte durch einen kleinen Spalt hinein. Sie wusste, dass ihr der Baumgärtner immer noch hinterher starrte. Nicht allein, um zu sehen, ob sie nicht doch eine Katze in ihrer Wohnung versteckte, sondern, weil er ihr immer auf den Hintern glotzte, oder auf den Busen. Je nachdem ob er vor oder hinter ihr stand.

    „Ich bin wieder da“, flüsterte sie und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, als wollte sie die Welt von draußen nicht hereinlassen. Ihre Wohnung war ihr noch nie so heimelig erschienen. Meist war sie nur ein Ort, an dem Zoe ihre Sachen aufbewahrte und an den sie sich flüchtete, wenn die Widrigkeiten des Lebens über ihrem Kopf zusammen schlugen. Doch sobald sie die Tür zu machte, war sie alleine. Das ständig dudelnde Radio und der flimmernde Fernseher änderten nichts daran. Lange hielt Zoe es nie zuhause aus. Mit dem Ergebnis, dass die Küche immer unordentlich war, sich die Wollmäuse unter dem Bett stapelten und auch sonst immer eine gehörige Portion Chaos herrschte.
    Nicht so heute. Selbst das Licht war anders als sonst. Fremde, einladende Musik erfüllte den Raum. Sie war wie der Duft, der Zoe in die Nase stieg. Harmonisch, allgegenwärtig und doch nicht vorhanden. Zoes Schuhe standen in Reih und Glied. Die Wohnung schien gründlich geputzt worden zu sein. So gründlich, wie sie es niemals tat, und sie ertappte sich bei dem Gedanken, zumindest einen dieser Wichte für immer hier behalten zu wollen.
    Krazug kam ihr entgegen.
    „Du warst lange fort, Zoe. Du siehst müde aus.“
    „Ich hatte einen anstrengenden Tag“, gestand sie.
    Krazug führte sie zu ihrem Bett, das mit einer Tagesdecke zugedeckt worden war. Die Kissen waren ordentlich und einladend aufgeschüttelt und Krazug machte ihr ein Zeichen, es sich bequem zu machen.
    „Können wir dir etwas Gutes tun?“
    Zoe ließ sich in die Kissen sinken.
    „Höchstens seine Tasse Kaffee“, sagte sie verträumt.
    „Kaffee?“, fragte Krazug zweifelnd.
    „Nur wenn es keine Umstände macht“, meinte Zoe. „Schließlich müssen wir bald los. Ich habe euch doch versprochen, dieses Kraut zu suchen.“
    „Keine Umstände, keine Umstände“, rief Herdis aus der Küche.
    „Was habt ihr heute den ganzen Tag über gemacht?“, wollte Zoe wissen. „Ich meine, außer meine Wohnung in den schönsten Platz auf Erden zu verwandeln.“
    „Die Weise Isbilde war kurz hier, um zu erfahren, ob wir erfolgreich waren“, sagte
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