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Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)

Titel: Edorei und die Tochter des Zauberers (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
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Brendas mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Hand.
    „Eure Hexe war hier? In meiner Wohnung? Hat Frau Huber sie gesehen?“
    „Wer ist Frau Huber?“, fragte Brendas.
    „Meine überaus neugierige Nachbarin. Wenn sie euch sieht, hetzt sie mir diesen dämlichen Baumgärtner auf den Hals. Ihr dürft die Tür nicht öffnen, wenn ich nicht da bin. Keiner darf euch sehen.“
    „Wir öffnen die Tür nicht“, versicherte Brendas.
    „Aber wie ist sie dann … Ich meine …“ Erst jetzt fiel Zoe auf, dass sich noch keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie diese seltsamen Geschöpfe in ihre Wohnung gelangt waren.
    „Setzt euch zu mir. Wir haben einiges zu besprechen.“ Sie klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. Scheu näherten sich Krazug, Herdis und Brendas und setzten sich. Ihre übergroßen Hände kneteten sie unsicher im Schoß. Offensichtlich waren sie es gewohnt Befehle entgegen zu nehmen und konnten ganz selbstverständlich dienen, doch wenn sie untätig herumsitzen und sprechen sollten, fühlten sie sich unwohl.
    „Wie seid ihr in meine Wohnung gekommen?“, fragte Zoe.
    „Die Weise Isbilde öffnete uns ein Tor. Sie sagte, wir sollen in dieser Welt nach Nieswurz suchen. Deine Welt ist unserer Welt am ähnlichsten. Zumindest sagt das Isbilde“, erklärte Herdis.
    „Die Weise Isbilde“, verbesserte ihn Krazug und Herdis nickte beschämt.
    „Und wieso glaubt Isbilde, in meiner Küche auf Nieswurz zu stoßen?“
    „Bei uns weiß jeder, dass in dieser Welt Nieswurz überall anzutreffen ist. In jeder Küche soll er stehen.“ Nun es gab gewiss viele Dinge, die in jeder Küche standen, nur in Zoes Küche nicht, aber von Nieswurz hatte sie noch nie etwas gehört.
    „In keiner Küche werdet ihr Nieswurz finden. Ich bin bestimmt keine begeisterte Köchin, aber Nieswurz in der Küche gibt es nicht.“ Sie schüttelte den Kopf.
    Die Wichte waren entsetzt. Man sah ihnen deutlich an, dass sie nicht wussten, wie sie eine solche Neuigkeit ihrer weisen Gebieterin nahebringen konnten.
    „Aber es gibt Möglichkeiten herauszufinden, wo wir dieses Kraut finden“, beruhigte Zoe sie.
    Sie zog ihr Laptop aus dem Regal und fuhr den Rechner hoch, dann klickte sie sich ins Internet und gab Nieswurz ein. Überrascht stellte sie fest, dass es eine Pflanze, die diesen Namen trug, tatsächlich gab. Schnell überflog sie einige Überschriften und sagte: „Wir werden in den botanischen Garten gehen müssen.“ Über den Rand des Monitors konnte sie die erstaunten, fragenden Augen sehen. „Wir – ist nicht ganz richtig. Ihr solltet besser nicht auf die Straße gehen. Es würde morgen zweifellos in jeder Zeitung stehen. Ich gehe alleine und bringe euch das Kraut mit.“ Wenn ich es finde, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Nieswurz. Hoffentlich stand ein Schild neben dem Gewächs, ansonsten würde sie es zweifellos niemals finden. Aber zumindest versuchen musste sie es. Das war sie den Dreien für die geputzte Wohnung schuldig. Sie leerte ihre Tasse auf einen Zug und stellte sie ab.
    „Ich werde so schnell wie möglich wieder hier sein.“

    Zoe hatte zwar wenig Lust ihre behagliche Wohnung zu verlassen. Aber versprochen war versprochen.
    Als sie den Botanischen Garten betrat, dachte sie bereits traurig daran, dass, sollte ihre Mission erfolgreich sein, die Wichte wieder aus ihrem Leben verschwinden würden. Und sie konnte niemandem von diesem kleinen Abenteuer erzählen, ohne für verrückt gehalten zu werden.
    Nachdem sie eine Weile planlos zwischen den Blumen entlang geschlendert war, traf sie auf einen der Gärtner und beschloss ihn zu fragen, wohin sie sich wenden musste.
    Er grübelte kurz, dann erklärte er ihr den Weg.
    „Vielen Dank, Sie waren mir eine große Hilfe“, versicherte ihm Zoe.
    Beschwingten Schrittes steuerte sie auf das Beet zu, das er ihr gewiesen hatte. Alle Blumen waren beschildert, deshalb machte sie sich keine Sorgen, die richtige Pflanze zu finden.
    Endlich. Ein Schild sagte ihr, dass sie vor der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), zu denen der Nieswurz gehörte, stand. Aber welche Pflanze war die, die sie brauchte?
    Da gab es Orientalischen Nieswurz, Korsischen Nieswurz, Purpurnen und Grünen, Tibetischen, Stinkenden… und die Christrose – die einzige Pflanze, die ihr zumindest einigermaßen bekannt vorkam – gehörte auch dazu.
    Welcher Nieswurz war wohl der Richtige? Irgendwie hatte sie sich das alles einfacher vorgestellt. Warum hatte sie den kleinen Wichten nicht die
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