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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund
Autoren: Jason Dark
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auf. Dann ließ er das Messer fallen, um beide Hände freizuhaben, die er zwischen seine Beine preßte. Wie ein Kreisel drehte er sich auf der Stelle. Ich packte ihn und wuchtete ihn ein Stück weiter zu Boden.
    Diese Typen kannte ich. Sie waren der letzte Abschaum. Sie kannten kein Pardon, und sie töteten auch, wenn sie nicht bekamen, was sie wollten.
    »Moment noch«, sagte ich der unbekannten Frau, lächelte und schleifte den Farbigen dorthin, wo sein Kumpan lag. Ein Paar Handschellen trug ich immer bei mir.
    Bevor sich die Kerle versahen, hatte ich sie aneinandergekettet. Das Bein des Weißen war mit der Hand des Farbigen verbunden. Weg kamen sie so nicht.
    Ich suchte sie noch nach Waffen ab, fand aber nichts. Die Kerle hatten sich nur auf ihre Messer verlassen.
    Dann ging ich dorthin, wo die Frau noch immer an der Betonwand lehnte wie festgeklebt. Sie starrte mich ängstlich an. Sie zitterte und stand unter Schock.
    Erst als ich lächelte, entspannte sie sich allmählich. Ich deutete auf ihre Kleidung. »Sie können sich jetzt wieder anziehen, Madam. Die Sache ist erledigt.«
    »Danke, Mister«, sagte sie, »danke.«
    An der Aussprache hörte ich, daß sie Deutsche war. Wahrscheinlich eine Touristin, die irgendwelche Warnungen nicht ganz ernst genommen hatte und trotz allem allein joggte. Das war in dieser Zeit für eine Frau kaum noch möglich.
    Plötzlich weinte sie und konnte sich auch nicht mehr auf den Beinen halten. Mit dem Rücken rutschte sie an der grauen Wand entlang, die an zahlreichen Stellen beschmiert war. Dann blieb sie in der Hocke sitzen, schlug die Hände vor ihr Gesicht und weinte weiter. Es war gut, daß sie es tat. Hoffentlich wuschen die Tränen auch die Erinnerung an das Erlebte so schnell wie möglich fort.
    Ich aber wollte dafür sorgen, daß die Kollegen die beiden Hundesöhne abholten. Er wurde Zeit, daß sie hinter Gittern verschwanden, auch wenn der eine von ihnen noch so jammerte und fluchte, als ich an den Kerlen vorbeiging. Allerdings nicht allein. Die Joggerin hatte sich angezogen und begleitete mich. Sie wollte nicht allein bleiben und klammerte sich an meinem Arm fest.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte ich, als wir die Brücke verlassen hatten.
    »Hildegard von Zavelsreuth.«
    Ich blieb überrascht stehen. »Himmel, ist das ein Name.«
    »Dafür kann ich nichts. Er hängt mit einem kleinen Ort in Deutschland zusammen. Aber wie heißen Sie denn?«
    »John Sinclair.«
    Die Frau wischte ihre Augen trocken und schaute mir ins Gesicht.
    »Diesen Namen werde ich mir merken«, sagte sie…
    ***
    Drei Tage später.
    Die beiden Hundesöhne saßen hinter Gittern. Ihnen würde der Prozeß gemacht werden. Von Miller hatte ich weder etwas gehört noch gesehen, dafür aber durfte ich mich am Abend etwas besser anziehen, denn eine gewisse Hildegard von Zavelsreuth hatte mich zum Dinner eingeladen.
    Und ich hatte natürlich nicht abgelehnt, wobei ich mich davor gehütet hatte, Glenda Perkins etwas darüber zu sagen, denn sie hätte mich mit spitzen Bemerkungen gefoltert. Nur Suko wußte Bescheid.
    Und der würde schweigen. Es war so üblich unter Freunden.
    Ich schaffte es sogar, pünktlich Feierabend zu machen, fuhr in meine Wohnung, wo ich duschte und mich anschließend landfein machte.
    Dabei hatte ich Zeit genug, über die Frau nachzudenken.
    Viel wußte ich leider nicht über sie. Es war mir nur bekannt, daß sie in der Filmbranche arbeitete, aber das ist ein weites Feld. Einzelheiten würde ich sicherlich beim Essen erfahren, und ich war darauf schon sehr gespannt.
    Hildegard von Zavelsreuth war eine Person, die sehr gut aussah. Sie brachte eine natürliche und keine aufgesetzte Schönheit mit. Sie wirkte frisch und auch jugendlich, obwohl ihr Alter um die Dreißig liegen mußte.
    Zudem hatte ich den Eindruck, daß sie von einem kleinen Geheimnis umgeben war, aber das konnte ich mir auch nur einbilden.
    Da die Tage auch weiterhin ziemlich warm geblieben waren, zog ich mir die helle Jacke über. Dazu trug ich eine blaue Sommerjeans, ein blaues Hemd und eine gemusterte, aber nicht zu bunte Krawatte.
    So würde sie mich hoffentlich mitnehmen. Und noch etwas wunderte mich. Normalerweise ist es so, daß der Mann die Dame abholte, hier nicht. Hildegard hatte mir gesagt, daß ich abgeholt werden würde, was natürlich einigen Spekulationen freien Raum ließ.
    Pünktlich um 19 Uhr klingelte es bei mir. Da ich bereits in den Startlöchern stand, war ich Sekunden später an der
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