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Eckball

Eckball

Titel: Eckball
Autoren: Stefan Donaubauer
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Strafraum aus einer dicht gedrängten Schar von Waden wurde in Bella Italia erfunden, wo man ihn bis heute pflegt. Entsprechend hat ein Spiel der Serie A, bei dem mehr als zwei Tore fallen, auch höchsten Seltenheitswert. 3. Nur ausgewiesene Defensivspezialisten können sich an dieser gut gestaffelten Abwehr erfreuen, und daher müssten die Zuschauer an der Kasse eigentlich den Eintrittspreis rückerstattet bekommen. Prominentester Vertreter der Neuzeit: Huub »die Null muss stehen« Steevens. Nicht zu verwechseln mit : Hinterhalt, Hintermann oder hinten rum. Beispiele aus dem wirklichen Leben: sich gerade noch in die überfüllte S-Bahn zwängen – defensiv Autofahren – Sachbearbeiter in der Agentur für Arbeit.

Strafraum, der [ˈʃtʀaːfʀaʊ̯m] 1. Der Strafraum ist das Epizentrum des Fußballspiels. In diesem 16,50 x 40,32 Meter langen Rechteck spielen sich die gefährlichsten Szenen ab. Darin befindlich ist ebenfalls der Fünf-Meter-Raum sowie der elf Meter von der Torauslinie entfernte Strafstoßpunkt. Im Fünf-Meter-Raum gilt besonderer Schutz für den Goalie: springt er zum Ball, darf er von den Angreifern nicht attackiert werden. Darüber hinaus: Schreitet der Torwart zum Abstoß oder wurde seiner Mannschaft ein Freistoß gewährt, herrscht für das gegnerische Team Eintrittsverbot im Strafraum. Die Dramen, die sich rund um den Elfmeterpunkt, vor allem im Elfmeterschießen einer K.O.-Runde abspielen, sind nichts für schwache Nerven und meist Hollywood-reif inszeniert. 2. »Högschde Konzentration« aller Beteiligten ist im Strafraum stets oberstes Gebot. Für die einen gilt, ihn mit Mann und Maus zu verteidigen, ihn zu beschützen wie eine Vestalin ihre Jungfräulichkeit. Die anderen hingegen setzen alles daran, ihn zu penetrieren, wieder und wieder, bis sich der Erfolg einstellt. 3. Im Strafraum, vulgo »Sechzehner«, trennt sich in der Stürmer-Kaste die Spreu vom Weizen. Wer sich dort wohlfühlt, ist ein Strafraumspieler, wer nicht, der nicht. Wird ein Spieler im gegnerischen Strafraum gefoult (siehe auch der letzte Mann ), erhält seine Mannschaft einen Strafstoß. Abwehrschwächen im eigenen Strafraum führen fast immer zum gegnerischen Torerfolg. Hier sind daher ausgebuffte Profis gefragt, die angstbefreit Situationen lösen und nicht durch fahrlässiges und stümperhaftes Herumdilettieren den Gegner zum Tor einladen. Nicht zu verwechseln mit: Strafkolonie, Strafgerichtshof oder Strafe muss sein. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Antrittsbesuch bei den Schwiegereltern in spe – Call Center für Kundenbetreuung – Herbertstraße/St. Pauli.

Tor des Monats, das, [toːɐ̯ dɛs ˈmoːnats] 1. Die Auszeichnung »Tor des Monats« wird in der Fernsehsendung ARD-Sportschau verliehen, nachdem das Fernsehpublikum einen von fünf zuvor von der Sportredaktion ausgewählten gültigen Treffern aus dem jeweiligen Monat als Sieger gekürt hat. Die erste Verleihung fand im März 1971 statt. Erster Torschütze des Monats wurde Gerhard Faltermeier vom SSV Jahn Regensburg. In den Anfangszeiten stimmte das Publikum per Post, später dann per Telefon ab, mittlerweile erfolgt die Stimmabgabe via Internet. Der so ausgezeichnete Schütze erhält eine schicke Medaille. Auch unter den Zuschauern, die das spätere Sieger-Tor gewählt haben, wird ein Gewinner ausgelost, der als Preis meistens ein Auto bekommt. 2. Die meisten Tore des Monats haben bisher Poldi und Klinsi abgeräumt. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass es vermutlich jedes Wochenende Hunderte Traumtore gibt, die allerdings nie filmisch festgehalten und auch deshalb nicht in der Auswahl berücksichtigt werden. Denn: Im Amateurbereich werden potenzielle Tore des Monats meist nur zufällig aufgenommen, wenn der Kameramann nicht gerade von der leichtbekleideten Spielerfrau des Stürmers abgelenkt wird. 3. Völlig untypisch für einen Mannschaftssport wird hier nur der Einzelne belohnt. Entsprechende Auszeichnungen wie »Zerstörer des Monats«, »Bester Abspieler des Monats« oder »Kopfballspieler des Monats« fehlen hingegen. Um Eifersuchtsszenen, verbunden mit künftiger Nichtberücksichtigung auf dem Platz, vorzubeugen, freut sich zwar jeder ausgezeichnete Torschütze, weist aber umgehend daraufhin, dass er es ohne die Mannschaftskollegen nicht geschafft hätte (selbst wenn es sich bei dem Tor um einen Freistoß aus dreißig Metern Entfernung gehandelt hat). Nicht zu verwechseln mit: Torte des Monats, Torsten des Monats oder Mitarbeiter des Monats.
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