Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
seit Stunden den ge-
    trockneten Frosch.«
    Der Bibliothekar kam herein und taumelte unter dem Gewicht eines
    großen Atlanten.
    »Ugh.«
    »Zeig uns den Ort, an dem sich Rincewind jetzt aufhalten könnte«, sag-
    te Ridcully.
    Ponder holte ein Lineal und zwei Kompasse aus seinem Hut hervor.
    »Nun, wenn wir annehmen, daß sich Rincewind in der Mitte des Ge-
    gengewicht-Kontinents befand, so müssen wir nur eine Linie ziehen,
    um…«
    »Ugh!«
    »Oh, keine Sorge, ich möchte nur mit dem Bleistift…«
    »Iiek!«
    »… so müssen wir uns nur eine Linie vorstellen, die zu einem dritten Punkt führt, der gleich weit von uns und der Mitte des Gegengewicht-Kontinents entfernt ist. Nun, mir scheint, der Transfer hat ihn zum
    Randmeer gebracht. Oder viel eicht über den Rand der Scheibenwelt
    hinaus.«
    »Das Biest scheint nicht aus einem Meer zu stammen«, sagte Ridcully
    und betrachtete das an der Wand klebende Wesen.
    »In dem Fal kommt nur die andere Richtung in Frage…«
    Die Zauberer traten um den Atlanten herum.
    Und bemerkten etwas.
    »Ist nicht richtig eingetragen«, meinte der Dekan.
    »Weil niemand sicher ist, ob dieses Land überhaupt existiert«, erklärte
    der Oberste Hirte.
    Es schwamm in der Mitte des Ozeans, ein nach den Maßstäben der
    Scheibenwelt recht kleiner Kontinent.
    »›XXXX‹«, las Ponder.
    »Das hat man nur auf die Karte geschrieben, weil niemand weiß, wie
    das Land heißt«, sagte Ridcully.
    »Und wir haben Rincewind dorthin geschickt«, meinte Ponder. »Zu ei-
    nem Ort, von dem wir nicht einmal wissen, ob er existiert?«
    »Oh, jetzt wissen wir, daß es ihn gibt«, erwiderte Ridcul y. »Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als zu existieren. Muß ein ziemlich üppiges
    Land sein, wenn die Ratten dort so groß werden.«
    »Ich beginne sofort mit neuen Berechnungen«, kündigte Ponder an.
    »Vielleicht finde ich eine Möglichkeit, ihn zurückzuholen…«
    »O nein.« Ridcully schüttelte den Kopf. »Nein, herzlichen Dank. Beim
    nächsten Mal saust viel eicht ein Elefant über uns hinweg, und wenn so
    ein Vieh an die Wand knal t… nein. Gönnen wir Rincewind eine Ruhe-
    pause. Früher oder später fäl t uns etwas anderes ein.«
    Er rieb sich die Hände. »Zeit fürs Abendessen, glaube ich«, fügte er
    hinzu.
    »Äh«, sagte der Oberste Hirte. »Glaubst du, es war richtig, das Ding
    mit angezündeter Schnur zurückzuschicken?«
    »Natürlich«, antwortete Ridcully, als sie fortgingen. »Niemand kann
    behaupten, daß wir es nicht so zurückgeschickt haben, wie wir es beka-
    men…«

    Hex träumte sanft in seinem Zimmer.
    Die Zauberer hatten recht. Hex konnte nicht denken.
    Es gab noch keine Worte, um zu beschreiben, was er konnte.
    Selbst Hex wußte nicht, wozu er imstande war.
    Aber er wol te es herausfinden.
    Der Federkiel zitterte, kratzte und kleckste über ein Blatt Papier. Aus
    irgendeinem unerfindlichen Grund schrieb er einen Kalender für das
    aktuelle Jahr und malte darüber einen recht kantigen Hund, der auf den
    Hinterläufen stand.

    Die Erde war rot wie die vor Hunghung. Der Boden in der weiten
    Schwemmlandebene des Achatenen Reichs bestand aus einem so frucht-
    baren Lehm, daß man morgens nur einen Stuhl nach draußen zu stel en
    brauchte, um am Abend vier Schößlinge zu bekommen. Hier bestand der Boden jedoch aus Sand, der anscheinend während eines eine Million
    Jahre langen Sommers gebacken worden war.
    Hier und dort wuchsen Büschel aus gelbem Gras und niedrige, grau-
    grüne Bäume. Der Rest bestand aus Hitze.
    Besonders deutlich wurde das an dem kleinen, von Sträuchern gesäum-
    ten Teich: Er dampfte.
    Eine Gestalt taumelte aus einer dichten Staubwolke und strich sich gei-
    stesabwesend verbrannte Haare aus dem Bart.
    Rincewind wartete, bis sich sein persönliches Universum nicht mehr
    drehte. Dann konzentrierte er sich auf die vier Männer, die ihn beobach-
    teten.
    Ihre Haut war schwarz. Linien und Kringel aus weißer Farbe zeigten
    sich auf den dunklen Gesichtern. Ihre gesamte Kleidung hätte viel eicht
    einen Quadratmeter Boden bedeckt.
    Drei Gründe hinderten Rincewind daran, Rassist zu sein. Er neigte da-
    zu, sehr oft ganz plötzlich an völ ig unterschiedlichen Orten zu erschei-
    nen, deshalb kam er erst gar nicht dazu, eine entsprechende Haltung zu
    entwickeln. Und wenn er genauer darüber nachdachte… Die meisten
    wirklich üblen Dinge hatte er bei ziemlich blassen Leuten mit ausgefalle-
    ner Garderobe erlebt.
    Das waren die ersten beiden Gründe.
    Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher