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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag
Autoren: Frau Freitag
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Klasse.
    »Aber ich weiß gar nicht, wie man das macht«, jammert Sandy-Schajen.
    Erkan dreht sich zu mir: »Aber Sie müssten das doch können. Sie SIND doch eine Rose.«
    Will noch jemand daran zweifeln, dass Lehrerin der schönste Beruf der Welt ist? (Außer montags natürlich.)
    Fräulein Krise ruft mich nachmittags an und beklagt sich über ihre 10. Klasse: »Keiner hat Interesse an einer Berufsausbildung.«
    »Ja, kenn ich. Und pass auf, das wird noch schlimmer, wenn die ganzen Typis vom Arbeitsamt und so in die Schule kommen und mit denen ihre Zukunft planen wollen. Das wird schon daran scheitern, dass sie es nicht schaffen werden, ihr Zeugnis mitzubringen.«
    In mir steigen Erinnerungen an das letzte Schuljahr auf. Oh Mann, wie wenig die sich gekümmert haben. Selbst zu den Terminen, die in der Unterrichtszeit lagen, sind sie nicht gegangen. Und immer: »Der Mann stresst voll.« Dabei wollte der Mann lediglich bei der Ausbildungsplatzsuche behilflich sein. Sofort sehe ich wieder Fatma und Miriam hinten am Fenster sitzen. Fatma in ihren dünnen schwarzen Mantel gehüllt. Eine zweite Haut, die sie seit der 8. Klasse nicht mehr ausgezogen hat und die schon nach verwesendem Tier roch. Und Miriam, mit Handtasche auf dem Tisch und genervtem Gesichtsausdruck. Keinerlei Interesse an der eigenen Zukunft die beiden. Inshallah , wird schon irgendwie. Ich werde jetzt noch sauer, wenn ich daran denke, wie die jegliche Chance auf ein selbstbestimmtes Leben verschmäht haben. Ohne Leitbogen werden die wohl nie den Erweiterten Hauptschulabschluss nachmachen können. »Vielleicht nächstes Jahr.«
    Ich habe Marcella neulich auf Facebook gefragt, ob sie wüsste, was mit Fatma und Miriam ist:
    »Ich glaube, die sitzen zu Hause und machen gar nichts.«
    »Echt, oh Mann, wie blöde kann man denn sein?«
    »Tja …«
    »Das muss doch total langweilig sein. Oder sollen die jetzt heiraten? Die Miriam, die will doch keiner, mit ihrer schlechten Laune immer.«
    Ich weigere mich, weiterhin pädagogisch zu sein. Irgendwann können die Schüler (jetzt sogar Exschüler) auch mal mitkriegen, wie ich ihr Verhalten finde.
    Kaum zwei Tage später reden wir schon wieder über die unmotivierten Schüler, bei mir zu Hause. »Keiner wird einen Ausbildungsplatz bekommen. K E I N E R!«, sagt Fräulein Krise verbittert und nimmt sich noch eine Zigarette. »Fräulein Krise, mach dir mal keinen Kopf. Aus meiner letzten Klasse hat doch auch nur einer einen Ausbildungsplatz bekommen.«
    Ich liege auf der Couch, und Fräulein Krise hat sich in der für sie typischen Art zu meiner Linken drapiert. Sie liegt immer mit angezogenen Beinen auf der Ottomane – wie Cäsar. Ich möchte sie mit Weintrauben füttern, leider gibt es nur Nüsse, Kaffee und Zigaretten. Seltsamerweise trägt sie eine Sonnenbrille, dabei scheint in meinem Zimmer weder die Sonne, noch laufen hier irgendwelche Paparazzi rum.
    Den ganzen Vormittag hat Fräulein Krise versucht, mit ihren Schülern Lebensläufe und Bewerbungen zu schreiben. Hat nicht geklappt. Warum auch? Klappt bei mir doch auch nie. Ich finde, man sollte Bewerbungsvideos einschicken können.
    Lan, meine Haare – sehen king aus, oder? Fick dich, Alda, nimmst du schon auf?
    Ach so. Ja, also: Hi ich heiße Fuat. Ich will Mechatroniker machen. Ich kann schon Auto fahren, und ich kann Autos reparieren. Meine Hobbys sind Fußball spielen und mit Freunden abhängen und chillen und Shisha rauchen. Und Computer. Internet. Ich kenne mich gut aus mit Programmen – so Face und so. Kino.to und dies, das. Nehmen Sie mich. Wäre todes-mies, wenn die Ausbildung immer erst um 10 Uhr angefangen könnte.
    Haste Alta? War doch king. Was schwul geguckt? Fick dich …
    Ja, ich denke, dass unsere Schüler es mit Bewerbungsvideos weit bringen würden.
    Anil, Hamid und die Erdkrümmung
    Anil stresst. Anil stört den Unterricht. Anil provoziert Vincent. Vincent versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Das klappt nicht immer. Nach dem Geschichtsunterricht kommt es auf dem Hof zum Showdown. Anil schubst Vincent. »Ich schwöre, ich werde ihn schlagen, meine Mutter soll tot umfallen, wenn ich es nicht mache«, sagt Anil. Die erste Baustelle.
    Anil muss einen Vertrag unterschreiben, dass er sich von Vincent fernhält. Also fängt er an, Maurice zu ärgern.
    »Er sagt ihm immer Ausdrücke, Frau Freitag«, erzählen mir die Mädchen ganz entsetzt. »Echt? Was denn so?« – »Na, so alles Mögliche und dann beleidigt er die Familie von
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