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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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machst, Süße.«
    Ich kniete mich auf den Boden und setzte die Ohrenschützer auf, die ich beim Schießen immer benutzte. Ich lud die 38er aus der Munitionsschachtel, die neben ihr stand, und steckte die sechs Patronen dabei zügig in die Kammern. Während ich aufstand, beförderte ich die Trommel mit einer schnellen Bewegung zurück an ihren Platz. Langsam hob ich die Waffe und hielt sie mit beiden Händen fest, den linken Zeigefinger am Abzug. Ich atmete ganz ruhig. Auch meine Handflächen waren nicht mehr so verschwitzt wie noch vor einiger Zeit. Die Bratpfanne war so schwer, dass sie in der leichten Brise nicht schaukelte, und nicht einmal die Schüsse würden sie so zum Schwingen bringen, dass sie zu Boden fiel. Falls ich sie am Rand treffen sollte, würde sie sich allerdings ein wenig hin- und herdrehen. Ich wusste jedoch, dass das nicht passieren würde. Ich feuerte die sechs Patronen nacheinander ab – schnell und methodisch, aber nicht überhastet. Sechsmal nacheinander war ein tiefes, befriedigendes Scheppern zu vernehmen.
    Ich kniete mich wieder hin, legte die 38er ab und nahm die Beretta an mich, die ebenfalls nicht geladen war. Am Abend zuvor hatte ich ein paar Magazine mit je fünf Patronen gefüllt, aber meine Hände waren noch immer nicht kräftig genug, um ein ganzes Zehnermagazin zu laden, deshalb hatte mein Dad jeweils die restlichen fünf Patronen für mich in die Magazine gesteckt. Ich hob eines der Magazine auf und steckte es an seinen Platz im Griff der Waffe. Ich entsicherte die Waffe und schob den Schlitten zurück, um die erste Patrone in die Kammer zu befördern. Ich stand auf, drehte mich nach rechts und hob die Waffe mit beiden Händen hoch. Auch wenn ihr Gewicht es mir definitiv nach wie vor schwer machte, hatte ich mich inzwischen einigermaßen daran gewöhnt und ließ mich auch von der Größe der Waffe nicht mehr einschüchtern.
    Ich benötigte sieben Kugeln, um alle vier Dosen auf dem Zaun zu treffen. Dann drehte ich mich zum Traktor um. Mit den drei verbliebenen Kugeln schoss ich zwei weitere Dosen ab. Das Feld war leicht abschüssig, wobei wir uns auf einer kleinen Erhebung befanden, sodass mein Dad meine Fehlschüsse normalerweise genau sehen konnte, wenn er durch das Fernglas beobachtete, wo sie einschlugen.
    Wir wiederholten die Übungen mit den Handfeuerwaffen mehrere Male, wobei ich zwischen den einzelnen Runden die Dosen wieder aufstellte. Dann nahm mein Dad das Mini-14 und das M16 zur Hand, während ich zur Tasche mit den Ersatzmagazinen griff – mein Dad hatte sie am Abend zuvor gefüllt, während ich die Magazine für die Beretta lud – und wir entfernten uns von dem Baum, bis wir eine weitere Stelle mit zertrampeltem Gras und verstreuten Patronenhülsen erreichten. Mein Dad nahm wieder seine Position mit dem Fernglas ein, während ich den Feuermodus der M16 auf »BURST« stellte und an der Bratpfanne meinen Dreifachschuss übte. Ich traf sie zwar fast immer mit der ersten Kugel jedes Schusses, aber durch den Rückstoß wurde der Lauf anschließend immer zu weit nach oben gerissen.
    »Das ist ganz normal«, versicherte mein Dad. »Arbeite einfach daran, das Gewehr während des gesamten Schusses ruhig zu halten, okay?«
    Wir hoben die Gewehre und die Munition auf, entfernten uns noch weiter vom Baum, ungefähr hundert Meter, und ich übte Einzelschüsse mit dem Mini-14. Da wir früher bereits damit gejagt hatten, war ich beinahe so gut damit wie mit der 38er, selbst aus dieser Entfernung.
    Als wir mit den Schießübungen fertig waren, packten wir alles wieder ein und aßen im Schatten des Hickorybaumes zu Mittag. Mom hatte uns dicke Scheiben des salzigen, groben Schinkens eingepackt, den wir im letzten Herbst geräuchert hatten, wohingegen die hart gekochten Eier noch bis vor zwei Tagen in einer Henne gesteckt hatten. Außerdem hatten wir einen Laib Brot, den Mom mit einer Mischung aus Eichel- und Maismehl gebacken hatte. Das Brot war immer ziemlich krümelig, aber wie bei so vielen anderen Dingen gab es nichts, womit ich es hätte vergleichen können. Nachdem ich mich den ganzen Morgen über bewegt und geschossen hatte, fand ich jedenfalls, dass es einfach perfekt schmeckte. Durch das Feld floss ein kleiner Bach, und mit dem Wasser, das wir daraus schöpften, war unser Mittagessen komplett. Da der Bach sehr klein war und wir uns ganz dicht an seiner Quelle befanden, machten wir uns nicht die Mühe, das Wasser vorher abzukochen.
    Nach dieser Pause erhoben wir uns wieder
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