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Dying for You - Gefangen Im Albtraum

Dying for You - Gefangen Im Albtraum

Titel: Dying for You - Gefangen Im Albtraum
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einen großen Bissen von ihrem Donut, und die Creme quoll heraus. Sie sah Lucie gespannt an und wartete auf eine Antwort, während sie die klebrige Masse von ihren Lippen leckte.
    „Ich kannte ihn mal. Zumindest dachte ich, dass ich ihn kenne. Aber ich schätze, dass sich alles, was ich über ihn zu wissen glaubte, als falsch herausgestellt hat.“ Abgesehen von seinem angeborenen Sinn für richtig und falsch, gut und böse, unschuldig und schuldig.
    „Lucie, du musst mir keine Vertraulichkeiten verraten. Du musst mir gar nichts verraten. Schließlich sind wir schon seit vielen Jahren befreundet, und ich habe nie danach gefragt, oder?“
    „Das stimmt, das hast du nicht. Und das weiß ich zu schätzen. Was zwischen mir und Sawyer war ... das sollte auch besser zwischen ihm und mir bleiben.“
    „Klar.“ Daisy schob sich den Rest des Donuts in den Mund.
    „Ich werde mich ab und zu bei dir nach ihm erkundigen, wenn du nichts dagegen hast. Ja?“
    Daisy schluckte herunter und sagte: „Ich erstatte dir gern wöchentlich Bericht, wenn du das willst.“
    Lucie zwang sich zu einem Lächeln. Würde sie das nicht tun, bräche sie jeden Moment in Tränen aus. Dieser elende Sawyer McNamara! „Nein, so oft will ich gar nichts über ihn hören.“
    „Oh, Lucie, Süße ...“
    „Es ist nicht, was du denkst. Ich bin nicht in ihn verliebt oder so was.“
    „Natürlich nicht.“
    „Ich wäre bescheuert, wenn er mir immer noch etwas bedeuten würde. Und ich bin ganz bestimmt nicht bescheuert.“
    „Nein, das bist du nicht.“
    „Wenn ich überhaupt etwas für ihn empfinde, dann ist es ... Verdammt! Ich hasse ihn! Ich schwöre es dir, ich hasse ihn!“
    „Ja, klar. Das merkt man.“
    Lucie sah Daisy wütend an. Sie nahm ihren Donut vom Tisch und schlang ihn in drei Bissen herunter. Dann spülte sie mit Latte nach und angelte sich die Bäckereitüte. „Ich wünschte, du hättest ein Dutzend von den Dingern mitgebracht!“ Sie öffnete die Tüte, steckte die Hand hinein und zog die anderen beiden Donuts heraus.
    „Manche Leute benutzen Whiskey, um ihre Sorgen zu ertränken“, sagte Daisy mit einem allwissenden Lächeln. „Andere wiederum ersticken ihren Schmerz mit einer Überdosis Zucker.“
    „Er hasst mich“, stellte Lucie fest. „Er kann es nicht ertragen, mit mir im selben Raum zu sein. Immer, wenn er mich ansieht, wird er an seine eigene Schuld erinnert. Ab jetzt muss er das nicht mehr ertragen. Nie wieder.“ Sie stellte Latte und Donut auf den Tisch. „Komm, lass uns shoppen gehen.“ Sie sprang auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Gib mir eine halbe Stunde, um mich stadtfein zu machen, und dann fahren wir zum Lenox Square. Meine Macy’s-Kreditkarte ist gedeckt, also kann ich mir ein neues Outfit für die Jobsuche leisten.“
    „Worauf wartest du noch? Los, los! Mach hin! Shopping hilft fast so gut wie eine Überdosis Zucker!“
    Lucie verbrachte den ganzen Samstag mit Daisy. Und dabei sprachen sie kein einziges Mal mehr über Sawyer McNamara. Sie shoppten bis zum Umfallen, aßen eine Kleinigkeit und gingen anschließend noch ins Kino. Am Sonntag war Lucie schon früh aufgewacht und gleich nach dem Aufstehen zu einem langen Spaziergang aufgebrochen. Zurück zu Hause, hatte sie ihr Bett frisch bezogen, die Wäsche erledigt, die komplette Wohnung geputzt und mit ihrer Großmutter telefoniert. Sie lebte in einem Seniorenwohnheim in Florida.
    „Ich bin umgeben von Sonne, Meer und Senilen“, hatte ihre Oma im Scherz gesagt, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.
    Lucie liebte Molly O’Riley Evans, ihre Großmutter väterlicherseits, sehr. Von ihr hatte sie ihre Größe, das lockige kastanienrote Haar und das irische Temperament geerbt. Sie war praktisch bei ihrer Oma aufgewachsen, weil ihre Eltern beide in der Fabrik gearbeitet hatten. Ihre Mutter als Sekretärin, ihr Vater als Vorarbeiter in der Nachtschicht. Dann waren ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Lucie war damals zwölf Jahre alt gewesen. Ein halbes Jahr später war ihre Oma mit ihr nach Wayside, Mississippi, gezogen, wo ihre drei anderen Kinder lebten. Und dort war es auch gewesen, wo Lucie Sawyer McNamara und seinen jüngeren Bruder Brenden kennengelernt hatte. Sie hatte sich sofort in Sawyer verliebt. Dreiundzwanzig Jahre war das nun her.
    Am Abend zuvor hatte sie sich eine rezeptfreie Schlaftablette eingeworfen und fühlte sich entsprechend gerädert, als sie am Morgen nach zu tiefem Schlaf aufgewacht
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