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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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Alarmbereitschaft. Nach einem langen Austausch von Passwörtern und Erkennungszeichen wurde dem Shuttle ein Landeplatz zugewiesen. Rings um die Orbitalstation herrschte so reges Treiben, dass Flugbewegungen einer eigenen Koordination bedurften. Der Shuttle musste eine Flugroute zwischen zwei großen Schleppern hindurch nehmen, von denen einer aus dem äußeren System eintraf und der andere eben ablegte. Beide ließen das kleinere Raumfahrzeug im Verhältnis winzig erscheinen.
    Noyes hatte sich mit mehr Einsatz als üblich auf den Besuch vorbereitet. Er kam der Gruppe auf dem Hangardeck entgegen, trat vor, salutierte zackig und verbeugte sich dann vor Sergei.
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Kommandant«, sprach Jackie jenen rituellen Satz, den die Tradition von ihr verlangte.
    »Erlaubnis selbstverständlich erteilt. Willkommen an Bord, Commodore«, erwiderte Noyes, dann wandte er sich Sergei zu. »Willkommen an Bord, Sir. Ist das Ihr erster Besuch hier?«
    Sergei sah sich mit der Neugier einer Landratte um, dann richtete er den Blick langsam auf Noyes. »Ja, richtig. Eine beeindruckende Station«, erwiderte er.
    »Die größte ihrer Art, Sir.« Er ging auf den Personaleingang zu. »Außerdem die am besten bewaffnete. Und sie ist auf einem neueren technischen Stand als die meisten Basen in der inneren Sphäre.«
    »Sieh an.« Sergei schaute sich um und beobachtete das Marinepersonal – Menschen ebenso wie Zor, die hin und her eilten und mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt waren. Alles schien bemerkenswert effizient und gründlich abzulaufen. »Ich möchte annehmen, dass es schwierig sein dürfte, diese Station mit Gewalt einzunehmen.«
    »Sogar unmöglich.« Noyes lächelte Sergei ein wenig herablassend an. »Durch die Unterstützung unserer mobilen Schiffe ist diese Station uneinnehmbar«, erklärte Noyes und fügte dann versonnen an: »Selbst dann, wenn Sie einen Gegner finden könnten, der sie würde einnehmen wollen.«
    Sergei stoppte seinen Rollstuhl und erwiderte den herablassenden Blick seines Gegenübers. »Dessen wäre ich mir nicht so sicher, Kommandant. Es gab eine Zeit, lange bevor Ihr Großvater geboren war, da haben wir ganz ähnliche Behauptungen aufgestellt.«
    »Heute haben wir eine ganz andere Situation, Sir.«
    »Ach, tatsächlich?« Sergei sah sich wieder auf dem Hangardeck um.
     
    »Wann wurde diese Station errichtet, Kommandant?«, fragte Sergei, als er und der Commodore Noyes auf der Brücke von einer Station zur anderen folgten.
    Etwas überrascht wandte sich Noyes um. »2381, Sir. Ein paar Standardjahre nach der Fertigstellung der Basis Cicero Down.«
    »Ich darf doch annehmen, dass Sie sämtliche Aufzeichnungen aufbewahren, oder?«
    »Ja, natürlich.« Noyes war an einer Computerstation stehen geblieben – wie in einer Pose, die eine Hand an der Seite, die andere auf die Stuhllehne neben ihm gelegt. Erschaute von Sergei zu Jackie, während er eine Augenbraue minimal hochzog. »Gibt es … einen bestimmten Grund, dass Sie …«
    »Nein, pure Neugier«, sagte Sergei und machte eine beiläufige Geste. »2381 sagen Sie also … Das war dann kurz nach der kartographischen Erfassung durch die Imperiale Große Vermessung. Verfügen Sie noch über die Originalberichte der Sonden?«
    »Selbstverständlich, Sir.« Die Frage verblüffte ihn zwar immer noch, trotzdem setzte sich Noyes hin und begann, die Informationen aufzurufen. »Das sind eine Menge Daten -über Planeten und Sonnen, gravometrische Analysen, Muir-Limit-Statistiken …«
    »Ich bin bestens mit dem Umfang solcher Erfassungen vertraut, Kommandant«, unterbrach Sergei ihn. »Während meiner Dienstzeit habe ich fast zweihundert dieser Art selbst durchgeführt.«
    Das Wort ›Dienstzeit‹ schien auf der Brücke nachzuhallen, auf der wegen der stattfindenden Inspektion ohnehin nur leise Unterhaltungen zu hören waren.
    »Tatsächlich? Haben Sie eine bestimmte Frage?«, fragte Noyes ruhig.
    »Nur eine Vermutung.« Sergei sah zu Jackie, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte. »Kommandant«, fuhr er fort, »Ihnen ist sicher klar, dass das Hauptziel dieser Untersuchung darin besteht, den Grund für das Verschwinden von zwei Erkundungsschiffen in Erfahrung zu bringen. Ich vermute, es gibt Abweichungen zwischen den Daten aus der Zeit, als die Robotsonden die Welt kartographisch erfassten, die wir so sinnreich als ›Sargasso‹ bezeichnet haben, und den Daten aus der Zeit, als die beiden Schiffe sich dort aufhielten.
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