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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
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fragte er.
    »Das muß nicht so sein«, erwiderte Harah. »Aber ihr solltet nicht vergessen, daß sie einst unsere Ehrwürdige Mutter war. Ich kenne ihre Fähigkeiten.«
    »Was hat Alia angezogen?« fragte Ghanima.
    »Ich bin ihr noch nicht begegnet«, sagte Harah knapp und wandte sich ab. Leto und Ghanima wechselten einen nur ihnen verständlichen Blick und beugten sich über das Frühstück. Dann gingen sie hinaus und bogen in den großen Hauptgang ein.
    In einer der vorzeitlichen Sprachen, die sie aufgrund ihrer genetischen Erinnerung kannten, sagte Ghanima: »Dann haben wir also ab heute eine Großmutter.«
    »Es gefällt Alia überhaupt nicht«, erwiderte Leto.
    »Wem macht es schon Spaß, eine solche Position, wie sie sie innehat, aufzugeben?« fragte Ghanima.
    Leto lachte weich. Es war ein seltsamer Klang aus der Kehle eines Kindes. »Es geht um mehr als das.«
    »Ob die Augen ihrer Mutter in der Lage sind, das zu sehen, was wir gesehen haben?«
    »Warum nicht?« fragte Leto.
    »Ja ... Das könnte es sein, was Alia fürchtet.«
    »Wer durchschaut das Abscheuliche besser als jemand, der selbst abscheulich ist?« fragte Leto.
    »Wir können uns auch irren«, meinte Ghanima.
    »Aber das tun wir nicht.« Und Leto zitierte aus dem Azhar-Buch der Bene Gesserit: »Es gibt einen Grund, der auf schrecklicher Erfahrung beruht, daß wir die Vorgeborenen abscheulich nennen. Denn wer weiß, welche vergessene und verdammte Person aus der finsteren Vergangenheit ihr Denken beeinflussen kann?«
    »Ich kenne die Geschichte«, sagte Ghanima. »Aber wenn sie stimmt, warum werden wir dann nicht von diesen vergangenen Kräften beeinflußt?«
    »Vielleicht deswegen, weil unsere Eltern uns davor bewahren«, meinte Leto.
    »Und wieso ist niemand da, der Alia ebenso beschützt?«
    »Ich weiß nicht. Möglicherweise deswegen, weil einer ihrer Elternteile noch lebt. Es könnte auch deshalb so sein, weil wir ganz einfach noch jung und stark sind. Vielleicht werden wir mit zunehmendem Alter auch zynischer ...«
    »Wir müssen sehr vorsichtig gegenüber dieser Großmutter sein«, erwiderte Ghanima.
    »Sollen wir nicht über diesen Prediger erzählen, der über unseren Planeten wandert und von Häresie spricht?«
    »Du glaubst doch nicht etwa auch, daß er unser Vater ist?«
    »Ich habe bisher noch kein Urteil über ihn abgegeben. Aber Alia fürchtet ihn.«
    Ghanima schüttelte erregt den Kopf. »Ich glaube nicht an diesen greulichen Unfug!«
    »Du besitzt ebensoviele Erinnerungen wie ich«, fuhr Leto fort. »Und du kannst glauben, was du glauben willst.«
    »Du glaubst, es ist deswegen, weil wir es noch nicht gewagt haben, uns der Gewürztrance, der Alia sich unterwirft, hinzugeben.«
    »Genauso ist es.«
    Dann schwiegen sie und reihten sich in den Menschenstrom ein, der in den Hauptgang hineinfloß. Es war kühl im Sietch Tabr, aber da die Destillanzüge einigermaßen wärmten, konnten sie es sich erlauben, die Kapuzen zurückgeschlagen zu tragen und ihr rotes Haar zu präsentieren. Die Gesichter der Zwillinge straften das Vorhandensein unterschiedlicher Gene Lügen: beide wiesen die gleichen Züge auf, hatten den gleichen Mund. Ihre Augen leuchteten in jenem charakteristischen Blau, das allen Gewürzessern zu eigen war.
    Leto sah seine Tante Alia zuerst.
    »Da kommt sie«, sagte er und wechselte gleichzeitig in die Kampfsprache der Atreides' über, um seine Schwester zu warnen.
    Ghanima nickte ihrer Tante, als diese vor ihnen stehenblieb, zu und sagte: »Eine Kriegsbeute grüßt ihre illustre Verwandtschaft.« Die Sprache der Chakobsa, die sie damit benutzte, übersetzte ihren Namen am treffendsten: Ghanima, die Kriegsbeute.
    »Wie du siehst, geliebte Tante«, sagte Leto, »haben wir alles getan, um uns auf die Ankunft deiner Mutter vorzubereiten.«
    Alia, die einzige Person des gegenwärtigen königlichen Haushalts, die sich vom Verhalten der Kinder nicht verwirren ließ, sah erst Ghanima, dann Leto an und sagte: »Achtet auf das, was ihr redet!«
    Alias bronzefarbenes Haar wurde von zwei goldenen Wasserringen zurückgehalten. Ihr Gesicht war von ovaler Form, und ihre Lippen in diesem Moment aufeinandergepreßt. Sie runzelte die Stirn und fuhr fort: »Ich habe euch beide davor gewarnt, euch an diesem Tag schlecht zu benehmen. Und die Gründe dafür sind euch ebenso bekannt wie mir.«
    »Wir kennen deine Gründe«, sagte Ghanima, »aber vielleicht kennst du nicht die unsrigen.«
    »Ghani!« fauchte Alia.
    Leto warf seiner Tante einen
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