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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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argwöhnisch. „Das meinte ich nicht, und das weißt du.“
    Ty zuckte die Schultern. „Vielleicht nicht, aber es war so. Wir dachten, dass Lilly ein weiteres Pflegekind sei, doch das war sie nicht. Meine Mutter bekam Geld von Dumont, damit sie Lilly aufnahm. Inoffiziell. Nichts davon taucht in den Akten auf. Er bezahlte sie, damit sie seine Nichte so lange behielt, bis diese seiner Meinung nach ihre Lektion gelernt haben würde und danach leichter zu kontrollieren wäre.“
    „Deine Mutter kannte Dumonts Hintergedanken damals nicht. Sie dachte, dass sie einem Mann hilft, der nicht weiß, wie er mit seiner außer Rand und Band geratenen Nichte fertig werden soll; sie bekam dafür Geld und ermöglichte dir damit gleichzeitig ein besseres Leben. Er bot ihr eine Chance, und sie ergriff sie.“
    Ty nickte. Ihn beschäftigte bis heute, was seine Mutter getan hatte. Er fühlte sich noch immer schuldig, weil sie ihren Lebensunterhalt mit Geld bestritten hatten, das eigentlich Lacey gehörte.
    „Du hast deine Schuld bezahlt, auch wenn du gar keine hattest. Das College abzubrechen, war eher Selbstbestrafung, wenn du mich fragst. Wem hat es genützt?“, fragte Hunter.
    „Meinem Stolz. Ich konnte mir jeden Morgen in die Augen sehen.“ Sie hatten dieses Gespräch schon oft geführt, doch Ty gab zum ersten Mal eine Erklärung für sein Verhalten ab. Er spürte, dass Hunter ihn bereits verstanden hatte.
    Hunter nickte. „Das Schicksal bietet dir jetzt die Chance, Lilly das zurückzugeben, was sie verloren hat. Finde sie und sag ihr, dass sie zurückkommen soll, um Anspruch auf ihr Vermögen zu erheben.“
    Ty fuhr sich mit der Hand durch das zu lange Haar. Er musste zum Friseur und wünschte, er könnte sich mit solch trivialen Dingen beschäftigen.
    „Sie hat eine Menge schlechte Erinnerungen an die Zeit hier.“ Ty schenkte sich selbst einen Whiskey ein. Er trank einen Schluck und genoss die Wärme in seiner Kehle.
    „Sie ist erwachsen. Es gibt hier nichts, was ihr noch Schaden zufügen kann. Außer alten Geistern“, sagte Hunter.
    „Undmitdenenmüssenwiralleleben.“Tyschwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas hin und her.
    „Glaubst du, dass sie einfach zu finden sein wird?“
    „Du weißt doch, wozu ich fähig bin.“ Ty setzte ein selbstgewisses Grinsen auf und erhob das Glas.
    Der Witz war, dass er beim ersten Mal keinerlei Mühe gehabt hatte, sie zu finden. Lilly lebte unter dem Namen Lacey Kinkaid, doch sie benutzte ihre echte Sozialversicherungsnummer, und sie bezahlte ihre Steuern unter ihrem richtigen Namen. Wenn ihr Onkel einige Jahre später noch einmal nach ihr gesucht hätte, hätte er herausfinden können, dass aus Lilly eine erfolgreiche Geschäftsfrau geworden war. Er hatte nur keinen Grund gehabt, daran zu zweifeln, dass sie in jener schicksalhaften Nacht im tiefen dunklen Wasser umgekommen war. Zum Glück für Lacey war ihr Plan trotz ihrer Jugend erfolgreich verlaufen.
    Obwohl Ty vor fünf Jahren ihre Adresse ausfindig gemacht hatte, konnte man nicht wissen, wie oft sie seitdem umgezogen war. Dennoch machte er sich nicht allzu viele Sorgen. Er hatte seine Verbindungen und seine Methoden.
    Auch Hunter erhob sein Glas. „Viel Glück.“
    „Irgendwas sagt mir, dass ich das brauchen werde“, erwiderte Ty und stieß mit Hunter an.
    Der Widerhall der Gläser, der sonst so festlich klang, hörte sich plötzlich wie eine Warnung an.

2. KAPITEL
    Lacey Kinkaid betrachtete ihre jüngste Neueinstellung, eine junge spanische Frau, die gebrochen Englisch sprach und keinerlei Erfahrung mit Haushaltsarbeit rund um New York oder auch irgendwo anders hatte. Doch sie brauchte den Job dringend, und Lacey wusste genau, wie sich die Verzweiflung anfühlte, die sie in Serenas Augen sah. Aus diesem Grund hatte sie sie dennoch eingestellt. Sie hatte sie auch auf ihrem Sofa übernachten lassen. Das Gleiche hatte einst Marina für sie getan und ihr damals sehr damit geholfen.
    Mit einer Kopfbewegung versuchte sie die Vergangenheit abzuschütteln, wie sie es immer tat, wenn Erinnerungen in ihr hochstiegen. Die Gegenwart war alles, was zählte, und in der Gegenwart zählte vor allem der Job. Wenn Lacey nicht gerade einen der verschiedenen Aufträge ihrer Klienten bearbeitete, glättete sie die Wogen zwischen Angestellten und Kunden ihrer kleinen Firma mit dem treffenden Namen „Odd Jobs“ – Gelegenheitsarbeit.
    „Was genau ist das Problem?“, fragte Lacey Amanda Goodwin, eine Klientin, die Laceys Dienste jede Woche
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