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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch
Autoren: Eva Almstädt
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verpasst«, sagte er anstelle einer Begrüßung.
    Pia hielt ihm mit einer einladenden Geste die Tür zu ihrem Büro auf. »Neulich hieß es doch, er bleibt uns noch bis übermorgen erhalten.« Sie traten ein, und Pia warf ihre Jacke auf die Fensterbank. War sie enttäuscht, dass Lessing sich nicht persönlich von ihr verabschiedet hatte?
    »Er hat bis zur letzten Sekunde auf dich gewartet.« Broders sah sie lauernd an.
    »Konnte ich ahnen, dass er Hals über Kopf wegmuss?«
    »Das ist so bei den Leuten vom BKA , Engelchen. Raue Sitten. Doch er hat was für dich hiergelassen.« Broders wedelte mit einem Brief. »Aber wenn es dich nicht interessiert …«
    »Gib schon her!« Auf der Vorderseite stand ihr Name. Pia öffnete den Umschlag mit einem Kugelschreiber und zog einen weißen Zettel heraus. Dann sah sie auf. Broders stand immer noch mitten im Raum und beobachtete sie. »Hast du nichts zu tun? Ein paar Berichte weghacken oder so?«
    »Das kann warten.« Er ließ sich auf ihrem Besucherstuhl nieder, schlug die Beine übereinander und legte den Kopf schief.
    Pia faltete den mit Hand beschriebenen Papierbogen auseinander.
    Hallo Pia,
    du hast unsere Wette gewonnen. V. D. war nicht an den Morden in Düsterbruch beteiligt. Ich muss kurzfristig zurück nach Wiesbaden. Es tut mir leid, dass ich dich nicht mehr angetroffen habe. Melde dich bei mir, wenn du mal in der Gegend bist. Ich schulde dir ein Abendessen.
    Nathan
    Pia kamen Fjodor Markows Worte in den Sinn: zwei Hartschalen-Koffer, ein Notebook und eine Sporttasche … Sie faltete den Bogen wieder zusammen und stopfte ihn zurück in den Umschlag.
    »Und? Was schreibt er dir?«
    Sie zuckte zusammen, weil sie Broders’ Anwesenheit vergessen hatte. »Bitte sehr.« Sie hielt ihm den Umschlag hin.
    Broders erhob sich. »Weißt du, Pia. Ich habe auch meinen Stolz.«

29. Kapitel
    F ür jemanden, der in Budapest studierte, war Hinnerk ganz schön oft in Lübeck, dachte Pia. Semesterferien, hatte er erklärt. Er wohne zurzeit bei Bekannten.
    Hinnerk hatte Felix am frühen Vormittag bei ihr abgeholt. Nach dem gerade abgeschlossenen Fall um Justina von Alsen fiel es Pia schwer, ihr Kind loszulassen. Erst hatte sie sich eingeredet, sie könne die freie Zeit zum Putzen und Wäschewaschen nutzen – was bitter nötig war –, aber dann war sie doch noch mal ins Büro gefahren.
    Ihre Hoffnung, die Rückfahrt mit dem Fahrrad würde ihren Kopf frei machen, hatte sich nicht erfüllt. Als Pia in ihre Wohnung zurückkam, sah es noch genauso unordentlich aus wie zuvor, und auch in ihren Gedanken herrschte Chaos.
    Sie musste umziehen, keine Frage. Vielleicht konnte Tom ihr wirklich bei der Suche nach einer größeren Wohnung helfen. Felix würde irgendwann ein eigenes Zimmer brauchen. Aber ihr Arrangement mit Fiona als Tagesmutter klappte so gut, dass sie sich auch nicht zu weit von ihrer jetzigen Wohngegend entfernen wollte. Doch günstige, große Wohnungen gab es eher auf dem Land. Sie musste an Düsterbruch denken und schob die Idee, auf dem Lande zu wohnen, gleich wieder von sich.
    Pia raffte sich auf und wuchtete den Staubsauger aus dem Besenschrank. Als sie die Runde durch ihre Wohnung zu drei Vierteln geschafft hatte, klingelte es an der Tür. Es war kurz nach drei. Hinnerk war pünktlich. Sie zog den Stecker und ließ die Schnur pfeilschnell im Staubsauger verschwinden. Das war der angenehmste Teil der Arbeit. Anschließend verstaute sie das Gerät. Hinnerk würde eine Weile brauchen, bis er mit Felix bei ihr oben war. Sie schloss noch die Tür zum Schlafzimmer, um den Wäscheberg auf ihrem Bett zu verbergen, und öffnete die Wohnungstür.
    Hinnerk stieg gerade die letzte Treppe hoch. Er hatte Felix auf dem Arm, die Wickeltasche hing auf seinem Rücken. »Ich hab den Buggy und den Autositz unten im Treppenhaus stehen gelassen«, sagte er etwas außer Atem. »Felix ist eben im Auto auf den letzten Metern eingeschlafen. Er ist noch ein bisschen benommen.«
    Als der Kleine Pia sah, streckte er ihr die Hände entgegen und ließ sich von ihr auf den Arm nehmen. »Hattet ihr Spaß zusammen, du und Papa?«
    Er grinste und zeigte seinen ersten winzigen Zahn.
    »Es hat alles prima geklappt«, berichtete Hinnerk zufrieden. »Wir waren zusammen an der Ostsee, Schiffe anschauen. Und danach haben wir noch ein Eis gegessen.«
    »Felix hat Eis gegessen?«
    »Nur ein bisschen Vanilleeis. Er wollte unbedingt probieren …«
    Pia sog den vertrauten Duft ihres Sohnes ein. Sein weiches,
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