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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch
Autoren: Eva Almstädt
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Nadel, vermutete Pia inzwischen. Wahrscheinlich eine größere Spritze, wie Enno von Alsen sie in seiner Tierarztpraxis benutzte.
    Die Polizeifahrzeuge waren in einiger Entfernung zum Stehen gekommen. Aus dem Augenwinkel sah Pia, dass sich auch Lessing aus dem Auto gehievt hatte. Er schaute zu ihnen herüber. Immerhin, er lebte und schien tatsächlich nicht schwer verletzt zu sein.
    »Lassen Sie mich los, von Alsen«, sagte Pia. Ruhig bleiben!, dachte sie. »Noch ist nichts passiert. Ein Blechschaden. Wenn Sie jetzt überreagieren, machen Sie alles nur noch schlimmer.«
    »Schlimmer geht es wohl kaum«, antwortete er in ätzendem Ton. »Mein Leben ist gelaufen. Dabei habe ich das alles nur für meine Tochter getan …«
    »Was haben Sie getan?« Pia hielt den Atem an.
    »Das wisst ihr doch längst!« Sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. »Deshalb verfolgt ihr mich schließlich! Ich war es, der Falke zum Schweigen gebracht hat. Mit Jörg Seesen setzen Sie auf das falsche Pferd. Der wäre zu so was gar nicht fähig!«
    »Und Mona Falke? Was ist mit ihr?«
    »Die beiden haben die ganze Erpresser-Geschichte doch zusammen ausgeheckt. Mona wusste, dass ihr Sohn sich an dem fraglichen Abend mit mir getroffen hat. Also musste ich sie auch ausschalten.«
    »Wie sind Sie überhaupt in ihr Haus gekommen? Sie wird Sie ja wohl kaum hereingebeten haben.«
    »Mit einem Schlüssel für die Hintertür.« Er lächelte hämisch. »Ich war mal ihr Vermieter, bevor Mona ihre Haushälfte gekauft hat. Es ist erstaunlich, wie nachlässig die Leute in diesen Dingen sind.«
    Du musst ihn ablenken, dachte Pia. Stell ihm noch mehr Fragen. »Womit hat André Falke Sie eigentlich erpresst?«
    »Falke war ein Schwein. Er hat sich an meine Tochter herangemacht, und dann hat er das alles auch noch fotografiert!«
    In Pias Gehirn begann es zu rattern. Puzzleteile fügten sich ineinander. »Sie waren danach in Falkes Wohnung und haben alles rausgeholt: sein Notebook, sein Handy, vielleicht auch einen Fotoapparat.«
    »Na und? Falke wollte die perversen Fotos von meiner Tochter ins Internet stellen. Er wollte Tizias Zukunft zerstören! Mein kleines Mädchen …«
    Pia versuchte, ihre Chancen abzuschätzen. Ihn provozieren, um ihn unvorsichtig zu machen, war das Beste, was ihr dazu auf die Schnelle einfiel. Sie war dicht an der Brüstung, aber wenn sie von Alsen ablenkte, konnte sie sich vielleicht losreißen. Doch da war noch die Nadel an ihrem Hals. »Mit dem, was Sie hier tun, helfen Sie Tizia bestimmt nicht. Eher im Gegenteil!«
    »Dieses Schwein! Ich wollte ihm gar nichts tun. Ich dachte, ich könnte ihn zur Vernunft bringen. Aber als wir uns auf dem Parkplatz getroffen haben, hat er damit geprahlt, wie und wo er es mit meiner Tochter treibt. Es schien ihn teuflisch zu amüsieren.«
    »Hat er Ihnen die Fotos gezeigt?«
    »Was glauben Sie denn?! Er hatte was auf seinem Smartphone, das er mir präsentiert hat.« Bei der Erinnerung daran zitterte seine Hand vor Wut. Die Nadelspitze bohrte sich tiefer in Pias Hals. »Aber das Ding liegt jetzt mit all dem anderen Zeug auf dem Grund des Ukleisees.«
    Deshalb hatte die Spurensicherung die Sachen nicht so ohne Weiteres finden können. »Was wollte Falke von Ihnen?«, fragte Pia, der langsam die Ideen ausgingen.
    »Geld natürlich. Viel Geld. Er hat behauptet, dass Tizia ganz wild auf ihn ist. Sogar auf diesem verdammten Parkplatz in aller Öffentlichkeit soll sie es mit ihm getrieben haben! Da hab ich rotgesehen und ihm eins über den Schädel gezogen. Da war er dann ruhig.«
    »Wenn Sie Ihre Tochter so sehr lieben, dass Sie das für sie getan haben, sollten Sie jetzt keine Dummheiten machen«, sagte Pia. »Es gibt immer eine Lösung.«
    »Ja – lebenslänglich«, höhnte von Alsen.
    »Das hört sich für mich mehr nach Totschlag an. Vielleicht war es sogar Notwehr.«
    »Sie lügen! Die werden mich wegsperren. Aber nicht mit mir! Ich geh nicht ins Gefängnis, auf keinen Fall! Und solange Sie hier bei mir sind, habe ich das Sagen. Ich kann ein Fluchtfahrzeug verlangen.«
    »Das funktioniert nur im Film.« Pia merkte, dass seine Aufmerksamkeit nachließ. Der Druck der Spritze verringerte sich. Sie spannte ihre Muskeln an.
    »Denken Sie nicht mal daran!« Von Alsen hob die Stimme. »Ich habe hier eine Menge Kaliumchlorid, die dazu ausreicht, ein Pferd einzuschläfern. Für Sie ist das allemal genug! Kaliumchlorid soll ein höllisches Brennen in den Adern verursachen. Dann hört das Herz zu
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