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Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Du und ich und all die Jahre (German Edition)

Titel: Du und ich und all die Jahre (German Edition)
Autoren: Amy Silver
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nicht sicher, ob das was bringt. Außerdem ist JFK nicht unbedingt besonders gemütlich. Wieso packen wir nicht einfach in Ruhe, anschließend kannst du noch ein bisschen schlafen, und dann fahren wir los?»
    «Ich kann bestimmt nicht schlafen.»
    «Na gut. Dann packen wir eben und unterhalten uns, bis wir losmüssen. Wir müssen ja wohl sowieso miteinander reden.»
    Als wir mit den Koffern fertig sind, setzen wir uns mit Drinks aus der völlig überteuerten Minibar aufs Bett. «Ich muss Karl anrufen und Bescheid sagen, dass wir nicht zur Party kommen», sage ich.
    «Das machen wir morgen früh.»
    «Und Alex. Sie wollte mich gern noch mal sehen, bevor wir abreisen.»
    «Was ist mit Aidan? Wollte er dich auch noch mal sehen?» Ich schlage die Hände vors Gesicht, aber Dom kniet sich vor mich hin und schiebt sie weg. «Nic, ich will mich nicht mit dir streiten, ehrlich nicht», sagt er. «Aber ich muss es ein für alle Mal wissen. Wir müssen, nein du musst eine Entscheidung treffen.»
    «Nicht jetzt, Dom, im Moment kann ich das nicht. Lass mich bitte bei Karl anrufen, der fragt sich bestimmt schon, was los ist.»
    Ich rufe Karl an und erzähle ihm alles.
    «Oh Gott, Nicole, das tut mir so leid.»
    «Und mir tut es leid, dass wir die Party verpassen.»
    «Vergiss doch die blöde Party.»
    «Ich wäre wirklich gern dabei gewesen, Karl. Ganz ehrlich.»
    «Ich weiß.»
    «Und ich würde gern zu deiner Hochzeit kommen. Du vergisst doch nicht, mich einzuladen, oder?»
    «Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, du wirst meine Brautjungfer.»
    «Bist du denn die Braut?»
    «Natürlich nicht. Ich bin viel mehr Kerl als Sean. Aber weshalb sollte ich deshalb keine Brautjungfern haben? Das ist doch purer Sexismus!»
    «Ich wäre wahnsinnig gern deine Brautjungfer.»
    «Super. Ruf mich bitte an, wenn du wieder in London bist. Ich möchte wissen, wie es deinem Vater geht.»
    Als Nächstes rufe ich Alex an, die sofort in Tränen ausbricht, als sie hört, dass ich schon morgen nach London zurückkehre.
    «Ich komme mit», beschließt sie dann. «Ich buche mir auch einen Flug. Und dann begleite ich dich ins Krankenhaus und kann dir helfen.»
    «Ich brauche dich da nicht, Alex.»
    «Aber ich möchte es gern.»
    «Ich will dich nicht da haben, Alex.» Mit einem Blick auf Dom füge ich hinzu: «Hör mal, ich will dich nicht verletzen, Alex, aber ich muss ein paar Sachen mit Dom klären. Und das geht nicht, wenn du da bist. Das würde alles nur noch komplizierter machen. Okay?»
    «Okay», schluchzt sie.
    «Wir sehen uns bald wieder, das verspreche ich.»
    Dom kramt in der Minibar herum und hält dann zwei winzige Flaschen in die Höhe. «Überteuerter Scotch oder überteuerter Wodka?»
    «Ich fühle mich furchtbar», sage ich.
    «Ich weiß.» Er setzt sich neben mich und nimmt meine Hand. «Alles wird gut, Nic.»
    «Nein, ich meinte damit, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Weil mir das mit meinem Vater nicht nahegeht. Ich sollte kopflos herumlaufen oder in Tränen aufgelöst sein. Aber selbst wenn mein Vater stirbt, bricht mir das nicht das Herz. Ist das nicht furchtbar von mir? Für mich ändert das nicht viel. Ich habe dann noch immer meine Mom und dich …»
    «Mich wirst du nie verlieren.» Dom legt mir den Arm um die Schultern und zieht mich an sich. Jetzt kommen mir doch noch die Tränen. Aber nicht wegen Dad, sondern wegen uns. Mir und Dom.
    Wir bleiben noch lange so sitzen. Irgendwann höre ich auf zu weinen, trockne mir die Augen und schnäuze mich.
    «Ich liebe dich wirklich, Dom, das weißt du doch?»
    «Ich weiß, Nic. Du liebst Aidan einfach nur mehr.»
    «Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob das stimmt …»
    «Doch, ich glaube schon. Das war wohl von Anfang an so. Und ich habe das irgendwie auch immer gewusst.»
    «Dom …»
    «Nein, lass mich ausreden.» Er hat Tränen in den Augen, und ich ertrage es nicht, nein, ich ertrage es einfach nicht. Ich setze mich vor ihn auf den Boden und lege meinen Kopf auf seinen Schoß. Dann erklärt er mir, dass unsere Ehe es seiner Meinung nach nicht schaffen wird. «Als du mich auf einmal heiraten wolltest, hätte ich nein sagen müssen. Genau wie Alex hätte ich dir raten müssen zu warten, bis du so weit bist. Wirklich ernsthaft so weit bist. Wahrscheinlich habe ich es damals nicht getan, weil ich befürchtete, dass dieser Tag niemals kommen würde. Dass du mich nie heiraten würdest, weil du mich mehr liebst als irgendjemanden sonst auf der Welt und deshalb dein Leben mit mir
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