Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)

Titel: Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
Autoren: Nina Messinger
Vom Netzwerk:
untergetaucht, bis sie tot waren. Kälber und Schafe wurden meistens mit einem Hammerschlag auf den Kopf betäubt. Nie werde ich diese vertrauensseligen kleinen Kälber vergessen, wie sie mit ins Schlachthaus gingen, um dort ihr kurzes Leben zu beenden. Wenn man einem Kalb die Finger ins Maul steckt, saugt es daran und läuft willig mit. Rinder wurden in der Regel mit dem Bolzenschussapparat getötet, eine in den meisten Fällen absolut tödliche Waffe. Ostern wurden in der Wurstküche immer kleine Lämmer und Ziegen geschlachtet. Die kleinen Tierkinder wurden einfach zwischen die Beine gezwickt, mit einer Hand wurde der Mund zugehalten und mit dem Messer in der anderen Hand die Kehle durchgeschnitten – ohne Betäubung. Ich erinnere mich heute noch an das Gurgeln und Röcheln dieser armseligen Tiere.
    Später arbeitete ich in einer Schlachterei in Hamburg. Es war ein sehr kleiner Betrieb, und da ich tüchtig war, war mein Meister sehr zufrieden. Er hatte nur eine Eigenart: Er bestand immer darauf, dass wir die Schweine mit einer Axt erschlagen. Wir trieben immer vier Schweine in das Schlachthaus und töteten eines nach dem anderen. Dabei konnte man gut beobachten, wie die Tiere Angst empfanden, zitterten und Urin und Kot absetzten.
    Ich bekam dann ein besseres Angebot von einer Hamburger Schlachterei und ging dorthin. Mit achtzehn Jahren war ich der jüngste Kopfschlächter auf dem Hamburger Schlachthof. Kopfschlächter sind spezialisierte Schlächter, die in Lohnarbeit und per Stück – also Kopf – bezahlt werden. Von Montag bis Freitag bestand nun mein Tagwerk aus Töten. Montag – Schafe, Dienstag – Schweine, Mittwoch – Kälber, Donnerstag – Rinder, Freitag – Rinder. Pausenlos wurden Tiere getötet, in der Halle dampfte es, die Tiere brüllten, also nichts für zarte Gemüter. Stündlich wurden 50 Rinder getötet, ich habe meistens abgestochen, 50-mal in der Stunde, 400-mal am Tag. Nach einer Stunde war mein rechter Arm von einer dicken festen Blutkruste überzogen, aber sich vom Arbeitsplatz zu entfernen war unmöglich.
    Beim Schweineschlachten war es ähnlich, nur war das Geschrei der Schweine lauter. 150 Schweine wurden in der Stunde geschlachtet, eine enorme Schinderei. Selbst zum Austreten konnte man nicht weg, sondern urinierte am Schlachtband. Ich habe viele Schweine tot umfallen sehen, der Stress war zuviel für sie. Die Betäubung ist auch mehr ein Alibi bei dem Tempo. Viele Schweine hatten Brühwasser in der Lunge, ein Zeichen, dass sie beim Einwurf in den Brühkessel noch lebten. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren ist bei diesem Tempo nicht mehr möglich. Heute werden in modernen Schlachtbetrieben bis zu 300 Schweine in der Stunde geschlachtet. Die Schlachtbänder werden immer schneller, und anstelle der gelernten Metzger treten ungelernte Hilfskräfte aus aller Herren Länder, die ihre Arbeit billig verrichten. Jeder kann sich in seiner Phantasie ausmalen, wie es dabei zugeht. Die Menschen müssen irgendwann den Verstand verloren haben. Durch die Technisierung und den Zeitdruck, dass immer mehr Tiere in kürzester Zeit geschlachtet werden sollen, ist das Schicksal der Tiere noch schlimmer geworden. Das Tier, das ebenso wie der Mensch zu Empfindungen fähig ist und vom Menschen als Mitgeschöpf betrachtet werden sollte, wird hier rücksichtslos geschunden und zum blanken Fleischlieferanten degradiert. Statt mehr Humanität breitet sich immer mehr Brutalität aus. So dürfte sich der Schöpfer seine Welt nicht vorgestellt haben.
    Die grausamste Art, mit der man ein Tier töten kann, ist das rituelle Schächten. Dabei wird dem Tier, das entweder festgehalten oder fixiert wird, unbetäubt die Halsschlagader aufgeschlitzt. Islam und Judentum berufen sich dabei auf ihre Religion, doch findet man weder im Talmud noch im Koran einen Hinweis oder eine zwingende Vorschrift zum Schächten. Seit 2002 ist auch das Schächten in Deutschland erlaubt, und auch in Österreich ist es in behördlich zugelassenen Schlachteinrichtungen gestattet. Im Internet findet man einige Videos, in denen man eindeutig erkennen kann, welche unvorstellbaren und unnötigen Qualen die Tiere beim Schächten erleiden und dass sie auch mehreren Minuten nach dem Halsschnitt noch bei vollen Bewusstsein sind. Sie geben dabei entsetzliche Geräusche von sich, ehe sie an ihrem eigenen Blut ersticken.
    Kälber und Schafe werden mit zusammengebundenen Hinterbeinen lebend aufgehängt und dann geschächtet. Rinder werden von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher