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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Autoren: Bettina L'Habitant
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positiven Selbstbild zu verhelfen.
    Nur wer gut über sich denkt und sich selbst achtsam behandelt, kann auch anderen mit Achtung gegenübertreten. Den Menschen in seiner Einzigartigkeit zu achten ist ein Dienst an der ganzen Menschheit. Das muss unbedingt Schule machen.
    Individualität muss respektiert werden
    Kein Mensch gleicht dem anderen – und doch werden in unseren Schulen immer noch alle Lernenden über einen Kamm geschoren. Es wird zu wenig berücksichtigt, dass jeder Mensch
anders lernt, andere Interessen und Vorlieben hat. Hartnäckig hält sich in der Gesellschaft der Gedanke, dass eine passive Belehrung grundsätzlich bessere Resultate erbringt als die Aktivität eigenständig arbeitender Individuen, von denen überdies noch jeder anders tickt. Einerseits wird die Notwendigkeit zunehmender Individualität in unserer Gesellschaft als zwingend notwendig erachtet, um dem globalen Wandel gewachsen zu sein. Andererseits lähmt die Furcht vor einem Auswuchs maßlos gelebter Individualität jeden Versuch, individuelle Förderung ins Zentrum schulischer Arbeit zu rücken. Man bleibt lieber bei dem, was man kennt. Immer nach dem Motto: Damit ist die Menschheit bisher doch auch gut gefahren.
    Mittlerweile ist man jedoch schlauer als früher. Seit die Gehirnforschung wesentliche Erkenntnisse über das Lernen ermittelt hat, konnten viele Forderungen und Gedankenspiele großer Philosophen mit den entsprechenden Forschungsergebnissen untermauert werden: Lernen ist in erster Linie eine individuelle Angelegenheit. Lernen kann man nur selbst. Gelernt wird, was einen interessiert. Wer selbst lernen und seine Fähigkeiten trainieren darf, erlangt eine tiefe seelische Zufriedenheit und kann selbstständig die eigene Erfolgsleiter erklimmen. Das führt zu einem hohen Selbstwertgefühl und zu dem Selbstvertrauen, dass man sein Leben in Eigenregie bewältigen kann. Ref 44
    Die meisten Menschen sind Mörder.
Sie töten einen Menschen. In sich selbst.
    (Stanislaw Jerzy Lec)
    Das größte Verbrechen an sich selbst ist es, seine Talente nicht zur Entfaltung zu bringen. Doch wenn Schüler heute die Schulen verlassen, dann haben sie in den seltensten Fällen einen
Schimmer davon, über welche Begabungen und Stärken sie überhaupt verfügen, welche berufliche Richtung ihr Lebensweg nehmen soll. Obwohl allein das schon sehr deutlich dafür spricht, dass Jugendliche in der heutigen Schule nicht fürs Leben vorbereitet werden, halten wir am Gewohnten fest. Unsere Angst ist der Feind der Individualität – mit erheblichen Nachteilen für uns alle.
    Wir werden so auf Dauer nicht mit dem schnellen Wandel in der Arbeitswelt mithalten können. Im Berufsleben haben vor allem die Menschen gute Chancen, die sich eine eigene Identität geben, mit ihrem Know-how von anderen abgrenzen und mutig auf Veränderungen reagieren können. Die Zeiten, in denen man mit einem Berufsabschluss bis zur Rente ausgesorgt hatte, sind endgültig vorbei.
    Für mich lautet der Auftrag an die Schule, Heranwachsende auf das Leben vorzubereiten, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und zur Lebenstauglichkeit zu erziehen. Der Sinn des Lebens besteht darin, erfüllt zu leben. Erfüllung erfährt der Mensch durch eine sinnvolle Betätigung. Welche das für den jeweiligen Menschen ist, das hängt von seiner individuellen Persönlichkeit ab.
    Erst durch eigenständiges Lernen sammelt der Mensch nachhaltige Erfahrung. Diese Erfahrung wird dann im Gehirn als abrufbares Wissen abgespeichert. Wegweisendes Wissen wird durch Erfahrung erworben.
    Entwickeln wir also Mut zur Individualität. Sie hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern allein mit der Fähigkeit, das Beste aus sich herauszuholen – zum eigenen Wohle und zum Wohle anderer. Dieser Aspekt muss in der Schule gefördert werden, denn nur, wer früh mit sich in Kontakt kommen und seine Fähigkeiten ausbauen darf, kann sich zu einem mutigen, optimistischen und kreativen Menschen entwickeln. Alles, was in dieser Hinsicht versäumt wird, kann später nur noch unter
größten Mühen korrigiert werden. Denn es gibt für einen Menschen nichts Schlimmeres, als wenn seine Individualität auf der Strecke bleibt.
    Schule muss die Individualität der Schüler respektieren und entwickeln. Erst wenn sich jeder Schüler individuell und ganzheitlich entfalten kann, wird er erfahren: Ich mache Schule.
    Auf Augenhöhe kommunizieren
    Die persönliche Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist entscheidend für
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