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Du hast meine Sinne entflammt

Du hast meine Sinne entflammt

Titel: Du hast meine Sinne entflammt
Autoren: Nora Roberts
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zurückdachte. Schon sehr früh war ihr damals der Grund für das Verhalten ihrer Tante klar geworden. Sie hatte Angst, dass bei ihrer Nichte das Blut der Blades, Indianerblut, die Oberhand gewinnen könnte. Ihre Vorfahren hatten dem Stamm der Comanchen angehört, und Tante Adelaide war fest davon überzeugt, dass diese Herkunft keinen guten Einfluss auf eine junge Dame der Gesellschaft ausüben konnte.
    Zuerst hatte Diana sich gefügt, hatte alles getan, um ihre Tante nicht zu verärgern und sich wirklich zu dem wohlgeratenen Mädchen erziehen zu lassen, das Tante Adelaide anstrebte. Was hätte sie auch sonst tun können? Es gab für sie keine andere Möglichkeit, niemanden, der sie sonst aufgenommen hätte. Während der ganzen Jahre hatte Diana immer die Angst begleitet, auch die Tante noch zu verlieren, nachdem schon ihre Eltern und dann auch noch Justin sie verlassen hatten.
    Im Laufe der Zeit hatte sie gelernt, ihre Angst zu unterdrücken und ihre Gefühle so zu kontrollieren, dass sie gewappnet war gegen die Kritik der Tante und ihre eigene Unsicherheit. Selbst als Kind hatte sie schon begriffen, dass ihre Tante sie nicht aus Liebe zu sich genommen hatte, sondern einfach aus einem Pflichtgefühl heraus.
    Diana hatte sich immer mehr zurückgezogen. Die Leere in ihrem Leben hatte sie versucht mit Lernen auszufüllen, und ihre Erfolgserlebnisse bestanden ausschließlich in den guten Noten, die sie nach Hause brachte.
    Im Laufe der Jahre hatte die Erziehung Wirkung gezeigt. Die kühle, distanzierte, etwas arrogante Art war ihr zur zweiten Natur geworden, und die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung hatte sie so weit in den Hintergrund gerückt, dass sie beinahe vergessen war.
    Diana blieb stehen, steckte die kalten Hände tief in ihre Manteltaschen und sah hinaus auf das wilde Meer. Warum fühlte Justin sich ausgerechnet hier wohl?
    Langsam ging sie weiter, den Kopf gesenkt. Wie wenig wusste sie doch von dem Mann, der ihr am Abend zuvor beim Dinner gegenübergesessen hatte. Er hatte sehr ruhig und beherrscht gewirkt, trotzdem hatte Diana gespürt, dass unter dieser ruhigen Oberfläche etwas brodelte. Sie hatten wenig miteinander gesprochen, und selbst die unmissverständliche Bitte in Serenas Blick hatte Diana nicht dazu bringen können, mehr als nur eine seichte, nichts sagende Unterhaltung zu führen.
    Sicherlich war das völlig unverständlich für Serena. Aber was wusste diese Frau schon von ihren Gefühlen?
    Serena MacGregor war sehr behütet in einer liebevollen Familie aufgewachsen. Sie hatte nie um Liebe und Anerkennung betteln müssen, als sie noch ein kleines Mädchen war. Und diese Verbindung zur Familie war nie abgerissen. Allein schon die herzliche Art, in der Serena und Caine miteinander umgingen …
    Caine! Diana seufzte und schlug wegen der eisigen Kälte den Mantelkragen hoch. Sie konnte diesen Mann nicht einordnen, nachdem sie ihn jetzt kennen gelernt hatte. Er entsprach einfach nicht dem Bild, das sie sich von ihm während ihres Studiums in Harvard gemacht hatte. Nie hätte sie ihm zugetraut, dass er sich so einfühlsam um jemanden kümmern konnte, wie er es gestern getan hatte, nachdem er sie auf ihr Zimmer geführt hatte.
    Und trotzdem … Ähnlich wie bei Justin wurde sie auch bei Caine das Gefühl nicht los, dass unter der sanften Oberfläche ein Vulkan verborgen war. Nachdem ihre Tränen versiegt waren, hatte sie sich in seinen Armen nicht mehr wohl gefühlt, dabei hatte er ihr nur sehr leicht und tröstend immer wieder übers Haar gestrichen. Mit keiner Geste hatte Caine versucht, die Situation für sich auszunutzen. Warum also hatte sie es trotzdem so eilig gehabt, sich aus seinen Armen zu lösen?
    „Stehst du immer so früh auf? Andere gehen gerade erst zu Bett.“ Erschrocken drehte Diana sich um – und stand vor Caine. Er trug Jeans und eine Lederjacke. Der eisige Wind schien ihm nichts auszumachen.
    „Ich wollte mir den Sonnenaufgang ansehen“, sagte Diana und sah hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. „Sieht nicht so aus, als hätte ich damit Glück.“
    „Lass uns ein bisschen laufen.“ Er nahm ihre Hand, bevor sie noch protestieren konnte. „Bist du gern am Strand?“
    Diana lief neben ihm her und fühlte sich seltsam entspannt. Sie war froh, dass Caine nicht vom letzten Abend anfing. „Eigentlich nicht. Ich habe nie zu den Leuten gehört, die sich stundenlang in den Sand legen und sonnenbaden können. Allerdings muss ich sagen, dass ich keine Ahnung hatte, wie schön es
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