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Du hast meine Sinne entflammt

Du hast meine Sinne entflammt

Titel: Du hast meine Sinne entflammt
Autoren: Nora Roberts
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hier im Winter ist. Kommst du oft?“
    „Nein. Jetzt bin ich zwar zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hier, aber das liegt nur daran, dass Alan und ichsofort zu Justin geflogen sind, als er die Bombendrohungen erhielt. Dann wurde auch noch Rena entführt.“
    Diana blieb stehen und sah ihn entsetzt an. „Was sagst du da?“
    „Wusstest du das etwa nicht?“
    „Nein, vermutlich war ich damals gerade in Europa. Was ist passiert?“
    Caine hielt immer noch ihre Hand fest und ging weiter, den Kopf gesenkt, dann erzählte er ihr die ganze Geschichte von Renas Entführung durch den Sohn eines von Justin in Notwehr erstochenen Trunkenboldes und von ihrer tatkräftigen Befreiung. Diana war erschüttert, als sie so erfuhr, dass ihr Bruder damals unter Mordanklage gestanden hatte.
    „Das hat mir meine Tante nie erzählt“, flüsterte sie. „Kein Wort hat sie je darüber verloren.“
    „Du warst damals erst acht Jahre alt, Diana. Wie hättest du ihm helfen können?“
    Oh, doch, das hätte ich, überlegte Diana und dachte dabei an das große Haus ihrer Tante, an die vielen einflussreichen Bekannten, die in dem Haus ein- und ausgegangen waren.
    Diana schüttelte den Kopf und ging weiter. „Und was ist aus dem jungen Entführer geworden?“
    „Er wird Ende dieses Monats vor Gericht gestellt. Serena zahlt seine Anwaltskosten.“
    Überrascht sah Diana auf. „Weiß Justin davon?“
    „Natürlich.“
    „Ich glaube nicht, dass ich so großmütig sein könnte.“
    „Justin ist es auch nicht leicht gefallen, dazu seine Zustimmung zu geben. Aber nachdem wir Serena erst einmal gesund und unversehrt zurück hatten, konnte er ihr nichts abschlagen. Meine erste Reaktion war auch, dass der Junge für die nächsten Jahre hinter Gitter gehörte.“
    „Bei dir hätte der Junge wohl kaum eine Chance“, sagte Diana und sah ihn von der Seite an. „Ich habe einige deiner Reden vor Gericht gelesen. Du gehst ganz schön hart ran, mein Lieber.“
    „Das gehört dazu. Schließlich musst du das doch kennen.“
    „Du vergisst, dass Barclay, Stevens und Fitz eine sehr vornehme Kanzlei ist. ‚Meine sehr verehrte Miss Blade‘“, ahmte Diana die hohe Stimme von Mr. Barclay nach, „‚ein Mitglied unserer Kanzlei wird niemals laut im Gerichtssaal, das haben wir nicht nötig.‘ Höchstens mal auf dem Golfplatz“, fügte Diana mit einem grimmigen Lächeln hinzu.
    Lachend legte Caine seinen Arm um ihre Schulter. „Und? Hast du dich immer daran gehalten?“
    „Nein, absolut nicht. Wenn Tante Adelaide nicht so eng mit Mrs. Barclay befreundet wäre, hätte ich diesen Job wahrscheinlich schon gar nicht mehr.“
    „Dann versteh’ ich nicht, warum du immer noch dort bist.“
    „Ich bin ein ziemlich geduldiger Mensch.“ Diana fühlte sich wohl im Schutz seines Armes. Ohne weiter darüber nachzudenken, schmiegte sie sich etwas enger an ihn. „Zuerst war meine Tante gar nicht damit einverstanden, dass ich Jura studieren wollte. Erst als sie es bewerkstelligt hatte, dass ich nachher den Posten in der Kanzlei bekommen konnte, war sie beruhigt. Der Name ist über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und hat einen sehr guten Ruf. Das allein war für sie Grund genug, doch ihre Zustimmung zu dem Studium zu geben.“
    „Hast du eigentlich Angst vor deiner Tante?“
    Zu ihrem eigenen Erstaunen verärgerte die Frage Diana nicht – im Gegenteil, sie konnte sogar darüber lachen. „Vor Tante Adelaide? Nein! Ich verdanke ihr allerdings einiges.“
    „Wirklich?“ Seine Stimme war so leise, als hätte er die Frage mehr sich selbst gestellt. „Mein Vater sagt immer, dass man sich innerhalb einer Familie nichts schulde, da es ganz selbstverständlich sei, dass man sich untereinander helfe und liebe.“
    „Er kennt eben Tante Adelaide nicht“, antwortete Diana trocken. Diana schauderte, und unwillkürlich zog er sie fester an sich.
    „Ist dir kalt?“
    „Ja, ein wenig.“ Sie sah zu ihm auf und lächelte.
    Diana spürte Caines Atem auf ihrem Gesicht. Sie sahen einander in die Augen, und sie nahm kaum wahr, dass er auch den anderen Arm um sie legte und sie näher zu sich zog. Das Rauschen der Wellen, die gegen den Strand schlugen, verstärkte noch das Gefühl der Einsamkeit. Ihr war, als stünden sie auf einer einsamen Insel weit ab von jeder Zivilisation. Ihre Hände strichen über das kühle Leder seiner Jacke. Und Diana spürte die Flocken auf ihrem Gesicht, bevor sie sie sah.
    „Es schneit.“
    „Ja.“
    Caines Augen kamen immer näher.
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