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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir
Autoren: Lisa Kleypas
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mich das eigentlich? Du hast mir doch eindeutig zu verstehen gegeben, dir meine Meinung nichts bedeutet.«
    Der Klang ihrer Stimme und ihr Gesichtsausdruck waren völlig fremd für ihn. Ohne darüber nachzudenken, legte er ihr eine Hand auf die Schulter und wollte sie von der Bühne führen, doch sie entzog sich ihm. Zum ersten mal wies sie seine Berührung ab.
    »Ich brauche deine Hilfe nicht«, erklärte Madeline störrisch. »Das einzige, was ich brauche, wirst du mir niemals zu geben bereit sein.« Bevor er etwas erwidern konnte, stürmte sie wutentbrannt von der Bühne und ließ ihn fassungslos zurück. Hatte er sie schon jemals zornig erlebt? Verflucht, sie vermittelte ihm das Gefühl, er im Unrecht war, obwohl sie sich in eine solche Gefahr gebracht hatte!
    Auf der Heimfahrt schwiegen sie beharrlich. Zu Hause angelangt schlief Andrew nach Aussage der Dienerschaft tief und fest in einem der Gästezimmer, in das man ihn nach einem Bad zur Ruhe gelegt hatte. Nach einem hastig eingenommenen Abendessen mit Madeline bereitete sich Logan auf seine Rückkehr zur Abendvorstellung am Theater vor.
    »Wie fühlst du dich?« fragte er sie in eindringlichem Ton. »Ich kann jemanden aus deiner Familie oder Freunde kommen lassen, um dir während meiner Abwesenheit Gesellschaft zu leisten.«
    »Mir geht es hervorragend«, erwiderte sie und wich seinem Blick aus. »Für den Fall, ich etwas brauche, sind die Bediensteten hier, und Lord Drake wird vermutlich erst morgen früh aufwachen.«
    »Falls er wach werden sollte, halt dich von ihm fern.«
    »Selbstverständlich. Wann willst du Rochester informieren, sein Sohn noch lebt?«
    »Diese Entscheidung überlasse ich Andrew.« Er blickte sie beschwörend an. »Geh früh zu Bett. Du hattest heute ein Schockerlebnis und musst dich ausruhen.«
    »Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Madeline frostig, entschlossen, ihm seine Schroffheit mit gleicher Münze heimzuzahlen. »Dem Baby geht es hervorragend.«
    Stirnrunzelnd drehte er sich um und verließ sie wortlos.
    Wie üblich versuchte sich Madeline in Geduld zu üben, sie dachte über das Unrecht nach, das sie ihm angetan hatte, an ihren Schwur, sich seine Liebe im Laufe der Zeit langsam zu erkämpfen … statt dessen jedoch steigerte sich ihre Verärgerung ins Unermessliche. Ihre Liebe und ihre Geduld schienen sie keinen Schritt weitergebracht zu haben. Wenn Logans Spielregeln ihre Beziehung so vorsahen, wie sie sie jetzt empfand, dann sollte er seinen Willen bekommen! Sie war es leid, ständig die Märtyrerin zu sein, sie war des Wartens und Hoffens müde. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, ging nach oben, nahm ein ausgedehntes Bad und hoffte, das duftende heiße Wasser sie entspannte.
    Bevor Madeline ins Bett ging, schlenderte sie zum Fenster und schob den Samtvorhang beiseite, um einen Blick auf den Park und die im gegenüberliegenden Flügel des Hauses untergebrachten Gästezimmer zu werfen. In Lord Drakes Zimmer brannte Licht, und sie bemerkte schemenhafte Bewegungen.
    Lord Drake war aufgewacht, überlegte sie stirnrunzelnd. Zweifellos quälten ihn Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und ein Kater. Madeline dachte, sie das Licht in seinem Raum besser nicht beachtete und ihn allein leiden ließ.
    Nachdem er an diesem Tag das Leben ihres Mannes bedroht hatte, verdiente er kein Mitgefühl. Außerdem klang ihr noch immer Logans strikte Anweisung im Ohr, sich von ihm fernzuhalten.
    Andererseits war sie kein kleines Mädchen mehr und auch keine Bedienstete, der man Befehle erteilen konnte. Sie war eine erwachsene Frau mit dem Recht, ihre eigenen Entscheidungen zu vertreten. Nachdenklich läutete sie ihrer Zofe und schlenderte in ihr Ankleidezimmer.
    Die Hausangestellte erschien umgehend. »Ja, Mrs. Scott?« fragte sie verblüfft, als sie Madeline mit einem Tageskleid in der Hand bemerkte.
    »Bitte hilf mir beim Anziehen«, erklärte Madeline. »Vermutlich ist Lord Drake aufgewacht. Wenn dem so ist würde ich gern mit ihm reden.«
    »Aber Mrs. Scott, der Hausherr hat jedem gesagt …« »Ja, er hat sich klar ausgedrückt. Dennoch besteht kein Grund zur Besorgnis. Ich befinde mich völlig in Sicherheit da ich sein Zimmer in Begleitung aufzusuchen gedenke.«
    »Ja, Mrs. Scott«, erwiderte das Mädchen mit gemischten Gefühlen. »Obwohl ich mir denken kann, Mr. Scott nicht glücklich sein wird, wenn er davon erfährt.«
    Wie dem auch sei, Madeline wurde von einem Diener, Mrs. Beecham und dem Butler zu den Gästezimmern begleitet, die
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