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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand
Autoren: Corban Addison
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unter ihren Familiennamen vorgestellt hatten, Bhuta und Singh – chauffierten sie zum Taj Land’s End Hotel in Bandra, wo Dinesh sie im Foyer mit einem Blumenstrauß in der Hand willkommen hieß.
    »Nette Unterkunft«, bemerkte er, während er Thomas die Hand schüttelte. »Ich schätze mal, das war deine Idee.«
    Thomas nickte. Ihm war anzusehen, wie sehr er sich über das unerwartete Auftauchen seines Freundes freute.
    »Die Regierung wollte sie in irgendeiner drittklassigen Absteige draußen am Flughafen unterbringen«, erklärte er. »Das konnte ich nicht zulassen – jedenfalls nicht in der ersten Nacht, die sie wieder in der Heimat verbringt.« Er schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr: »Aber was machst du hier? Wir hatten doch vereinbart, dass ich zu dir komme.«
    »Ich bin nicht deinetwegen hier«, entgegnete sein Freund mit einem Schmunzeln, »sondern, um Sita zu begrüßen.«
    »Sita«, wandte Thomas sich an sie, »darf ich dir meinen Freund Dinesh vorstellen? Dinesh, Sita.«
    »Ghara mem svagata hai, chotti bahana«, hieß Dinesh sie willkommen, wobei er die gängige Anrede »kleine Schwester« benutzte. »Es wird dir hier bestimmt gefallen.« Er überreichte ihr die Blumen. »Die habe ich dir mitgebracht, damit du dich in deinem Zimmer noch wohler fühlst.«
    Sita wurde vor Freude ganz rot. Sie schloss Dinesh sofort ins Herz. Während sie auf Hindi mit ihm plauderte, erledigte Bhuta die Formalitäten am Empfang.
    Nach ein paar Minuten erschien der Manager des Hotels, um sie zu ihrer Suite im obersten Stockwerk zu geleiten. Nach einigem Hin und Her waren die beiden Männer vom CBI damit einverstanden, dass Dinesh mitkam. Der Manager führte sie hinauf, zeigte ihnen das geräumige Zimmer und überreichte den CBI-Beamten die Schlüssel. Agentin Dodd, die während des langen Flugs kaum geschlafen hatte, beschlagnahmte im Schlafzimmer eine Couch und machte es sich für die Nacht bequem. Sita dagegen trat erst einmal an eines der Fenster, die aufs Arabische Meer hinausgingen. Einen Moment lang stand sie reglos da und genoss den Anblick der schlafenden Stadt.
    »Wo ist Ahalya?«, wandte sie sich dann an Thomas. »Wann kann ich sie sehen?«
    »Sie ist im Ashram in Andheri«, antwortete er. »Wir bringen dich morgen zu ihr.«
    Sita nickte. »Es ist schön hier.«
    Nach einer Weile musste sie gähnen.
    »Das Schlafzimmer steht ganz zu deiner Verfügung«, erklärte Thomas. »Unsere Freunde von der Regierung finden sicher einen anderen Schlafplatz.«
    »Und du?«, fragte sie.
    »Ich übernachte bei Dinesh. Er wohnt hier ganz in der Nähe. Morgen früh bin ich wieder da.«
    »Dann gute Nacht«, sagte sie und verabschiedete sich mit einem kleinen Winken.
    Am nächsten Morgen zauberte Dinesh ein Feinschmeckerfrühstück aus frittiertem indischem Brot, Kichererbsen und Mahim Halwa – einem festen Butterkuchen –, und er und Thomas nahmen es mit ins Hotel, um es dort mit Sita zu teilen. Agentin Dodd, die offenbar gut geschlafen hatte und einen erfrischten, zufriedenen Eindruck machte, ließ sich den Halwa-Kuchen schmecken und trank dazu mit fast andächtiger Miene ihren Chai. Als sie Sitas amüsierten Blick bemerkte, fühlte sie sich zu einer Erklärung genötigt.
    »Zu Hause in den Staaten hole ich mir ständig etwas vom Chinesen, aber das hier schmeckt viel besser!«
    Nach dem Frühstück holten die CBI-Beamten sie alle mit dem Land Rover vor dem Hotel ab. Thomas erinnerte Singh daran, dass sie um neun im Ashram erwartet wurden, woraufhin ihn der CBI-Mann seltsam ansah und einen Blick mit Dinesh wechselte. Thomas merkte erst, dass Singh sich nicht an seine Anweisungen hielt, als sie die Zufahrt zum Western Express Highway passierten und entlang der Mahim Bay nach Süden weiterfuhren.
    »Der Ashram liegt in die andere Richtung!«, rief Thomas und tippte Singh an die Schulter.
    Der Beamte reagierte nicht.
    Thomas sah erst Dinesh und dann Sita an. Dinesh grinste schlitzohrig.
    »Da ist doch was im Busch«, stellte Thomas fest. »Was führst du im Schilde?«
    »Ich war das nicht«, entgegnete Dinesh. »Du wirst schon sehen.«
    Der Samstagsverkehr in der Stadt entpuppte sich wieder einmal als einziges großes Chaos. Obwohl sich Singh zu halsbrecherischen Manövern hinreißen ließ, dauerte die Fahrt nach Malabar Hill fast anderthalb Stunden. Als sie schließlich auf der Warden Road nach Breach Candy hineinfuhren, beugte Thomas sich zu Dinesh vor.
    »Wir sind unterwegs nach Vrindavan, nicht wahr?«
    »Vrindavan?«, hakte
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