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DS084 - Der Metall-Meister

DS084 - Der Metall-Meister

Titel: DS084 - Der Metall-Meister
Autoren: Kenneth Robeson
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einen seiner Matrosen, der einen blinden Passagier festhielt, den er gerade aus einem Verstauraum gezogen hatte.
    Der blinde Passagier war nicht sehr groß; er sah im Gegenteil ziemlich schmächtig und mickrig aus. Seine Kleider waren zerschlissen, und er schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Er schien überhaupt wenig Qualitäten zu haben, die für ihn sprachen, was aber nur zeigte, wie sehr der äußere Anschein täuschen kann.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« schnauzte Topsl Hertz.
    Der blinde Passagier versuchte, seine schmalen Schultern zu recken.
    »Ich bin Punning Parker«, erklärte er. »Ich hab’ mich mit Scotland Yard angelegt, und sie hatten einen Mann nach Havanna geschickt, der mich einkassieren sollte. Ich dachte, Sie wären der richtige Mann, mich in die Staaten zu bringen.«
    Punning Parker brachte zur Unterstützung seines Anliegens einen Packen Dollarnoten zum Vorschein, deren Nennwert sich auf mehrere tausend belaufen mußte. Er pellte eine Anzahl Scheine davon ab.
    Topsl Hertz bekam Stielaugen, aber er nahm die Scheine würdevoll entgegen. »Gut, Sie können an Bord bleiben. Kommen Sie zu einem Drink in meine Kabine.«
    Bei dem einen Drink blieb es nicht, es wurden sehr viel mehr, und im Verlauf dieses Saufgelages wurde Topsl Hertz so zutraulich zu seinem neuen Kumpel, daß er ihm ein Funktelegramm zeigte, daß er aus der Tasche seiner schmuddeligen Hose zog. Es lautete:
     
    SEGELN SIE ZU EINEM PUNKT NEUNZIG MEILEN SÜDSÜDWESTLICH VON DRY TORTUGAS UND KASSIEREN SIE DORT MANN IM FLUGZEUG NAMENS LOUIS TESTER EIN STOP ER WIRD DORT WASSERN STOP TESTER UNTER ALLEN UMSTÄNDEN AM LEBEN LASSEN
    CX
     
    Der Funkspruch war natürlich verschlüsselt gewesen, war von Hertz dann mit dem entschlüsselten Text
    überschrieben worden, und CX waren die Schlüsselinitialen eines Mannes, für den Hertz schon in der Vergangenheit ein, zwei delikate Jobs erledigt hatte.
    »Ihre Landung in den Staaten wird warten müssen, bis ich diesen Job erledigt habe«, wies Topsl Hertz darauf hin.
    »Klar«, sagte Parker. »Ich sehe, Sie haben heute Ihren Tester-Tag.« Sein Spitzname »Punning« wies schon darauf hin, daß er zu faulen Kalauern neigte.
    Tatsache war jedoch, daß Topsl ›CX‹ noch niemals begegnet war, und er wußte nicht einmal, ob sich dahinter ein Mann, eine Frau oder eine Organisation verbarg. Aber das kümmerte Topsl nicht. In der Vergangenheit war er von ›CX‹ immer pünktlich bezahlt worden. Das war alles, was ihn interessierte.
    In schneller Fahrt durchpflügte der Schoner die See.
    Auf dem Kabinendach kauerte ein Matrose und suchte mit einem Fernglas den Himmel ab. Zu dieser Maßnahme war Topsl sowieso übergegangen, seit die Küstenwache vermehrt Flugzeuge einsetzte. Außerdem hatte der Schoner sogar ein kleines bescheidenes Radargerät an Bord, das allerdings nicht immer zuverlässig funktionierte.
    »Flugzeug steuerbord voraus!« rief der Ausguck auf dem Kabinendach.
    Wie der Blitz war Topsl aus der Kabine heraus und schrie die nötigen Befehle.
    Punning Parker kam ihm hinterher gerannt, stand da und hielt sich an der Reling fest. Mit seinem blassen Gesicht sah er regelrecht kränklich aus, und man hätte ihm wirklich nicht viel Qualitäten zugetraut.
    »Das muß die verdammte Maschine sein!« schrie Topsl Hertz. »Macht das Hackding fertig!«
    ›Hacken‹ war ein Lieblingsausdruck von Topsl, aber ganz besonders paßte er auf das Maschinengewehr, das pro Minute mehrere hundert Portionen Tod versprühen konnte.
    Das Flugzeug stieß von dem grauverhangenen Himmel herab und setzte auf seinen Kufen zur Wasserung an. Es war zwar klein, wirkte mit seinen schnittigen Linien aber recht schnell.
    »Los, fertigmachen!« schrie Topsl Hertz.
    Topsl hatte einen Wust weißer Haare, die ihm wild zu Berge standen. Sie hatten ihm seinen Spitznamen gegeben, der sich von Topsail, Toppsegel, ableitete.
    »Los, laßt das Ding spucken!« kreischte er.
    Und das Vickers spuckte. Leere Patronenhülsen regneten auf das Deck, als das Maschinengewehr die kaum gewasserte Maschine zerhackte, von der Nase bis zum Schwanz, nur den Piloten in der Kabine weisungsgemäß dabei ausnehmend.
    »Los, startet den Kicker!« schrie Topsl Hertz.
    Mit ›Kicker‹ meinte er natürlich den Zwillingsdiesel, der nach außen hin auf alt getrimmt war, während er in Wirklichkeit sogar einem Schnellboot Ehre gemacht hätte.
    Der Schoner ›Innocent‹ kam an die Maschine heran, die wie eine verkrüppelte Ente im Wasser
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