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DS077 - Der Schatz des Piraten

DS077 - Der Schatz des Piraten

Titel: DS077 - Der Schatz des Piraten
Autoren: Kenneth Robeson
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vor, wie ein berufsmäßiger Mäusefänger, der unversehens auf einen Löwen gestoßen ist. Die ganze Sache war für ihn einfach eine Nummer zu groß. Was war überhaupt in der Kassette? Mißgelaunt schlief er ein, denn er haßte Dinge, die er nicht verstand.
    Es war gegen drei Uhr morgens, als die Rattenfalle zuschnappte. Sagebrush fuhr daraufhin im Bett kerzengerade hoch, langte nach seinem Sechsschüsser und richtete ihn auf die Kassette. Er hatte die Rattenfalle so unter die Kassette geschoben, daß sie zuknallen würde, wenn jemand die Kassette anhob.
    Zu seinem Erstaunen sah er niemand in der Nähe der Kassette, obwohl Mondlicht ins Zimmer fiel. Zu seinem noch größeren Erstaunen spürte er dann, daß ihm eine Coltmündung ins rechte Ohr gerammt wurde. Daß es ein Colt war, spürte er an dem Korn, das ihm ins Ohrloch drückte.
    »Laß das Eisen fallen!« knirschte Hoke McGees Stimme.
    Sagebrush dachte daran, was eine Kugel seinem Hirn antun würde, und ließ seinen Colt lieber fallen.
    »Ihr Stinktiere!« sagte er mit Nachdruck.
    Hoke McGee kam hinter dem Bett hervor, sehr zufrieden mit sich selbst.
    »Wir hatten alles für dich parat, du Klugschieter«, gluckste er. »Wir hatten im Fensterschloß die Schrauben rausgedreht, den Riegel geschmiert, und in die Wand hatten wir ein Loch gebohrt, damit wir dich vom Zimmer nebenan beobachten konnten. So sahen wir, wie du die Rattenfalle aufstelltest. Sitz jetzt ganz still, du!«
    Hoke McGee schloß die Tür auf, und der Besitzer der Lazy Y kam mit einer abgesägten Schrotflinte herein.
    »Nehmen Sie die Kassette«, erklärte ihm Hoke.
    Der Rancher versuchte es und stöhnte: »Verdammt, ist das Ding vielleicht schwer!«
    Sagebrush sagte: »Euch Stinktieren zieh ich lebend die Haut ab!«
    »Schnauze halten!« schnappte Hoke. »Los, raus aus dem Bett!«
    Sagebrush kletterte heraus und kam sich ziemlich lächerlich vor, wie er da im Hemd mit erhobenen Händen stand.
    »He«, murmelte er. »Laß mich wenigstens Hose und Stiefel anziehen.«
    Hoke McGee ließ daraufhin nur ein meckerndes Lachen hören, und Sagebrush begann es, in einer Vorahnung kalt über den Rücken zu laufen.
    »Wollt ihr mich etwa ohne Schuhe in der Wüste aussetzen?« knirschte er.
    »Würde mich nicht überraschen«, sagte Hoke McGee.
    Sagebrush schluckte schwer. Ohne Schuhe in der Wüste! Die gnadenlose Sonne hatte das Gestein im Death Valley so scharf wie Glas gebrannt. Von der Hitze gar nicht erst zu reden. Er beschloß daraufhin, lieber hier zu sterben, als in der Wüste elend zugrunde zu gehen, und als er durch die Vordertür des Ranchhauses trat, warf er sich im Hechtsprung zur Seite.
    Auf der Veranda herrschte tiefes Dunkel. Er prallte gegen irgend jemand, riß den zu Boden.
    »Hol’s der Kuckuck!« sagte der, den er umgerissen hatte, und dessen Stimme klang so hoch wie die eines Kindes.
    Indessen starrte Sagebrush mit aufgerissenen Augen auf das, was jetzt in der Tür geschah. Ein auffällig schlanker Mann war in dem erleuchteten Rechteck der Tür erschienen. Er trug maßgeschneiderte Reithosen, elegante Reitstiefel, ein kariertes Sporthemd, Ascot-Krawatte, perlgrauen Derbyhut mit einer Feder im Band und in der Hand einen Spazierstock.
    Diese männliche Modepuppe zog an dem Knauf des Spazierstocks, und eine blitzende Degenklinge kam zum Vorschein. Die Klingenspitze schnellte vor, durchbohrte Hoke McGees Schußhand, und Hoke schrie auf und ließ seinen Colt fallen.
    Der Besitzer der Lazy Y, der die Kassette trug, versuchte hastig, diese abzustellen, verlor das Gleichgewicht und landete mit der Kassette auf dem Boden. Er schrie auf, als die Klingenspitze auf der Backe einen roten Riß hinterließ.
    Gleich darauf gaben dann Hoke McGee und der Besitzer der Lazy Y laute Schnarchgeräusche von sich, als ob sie ganz friedlich schliefen.
    Als dies geschah, während sich Sagebrush wieder auf die Beine rappelte. Er sah sich um, wen er da umgerempelt hatte. Sein Verdacht bestätigte sich. Es war das affenartige Individuum, das er am Abend vorher in den Hintern getreten hatte.
    »Sie haariger Spuk, schon wieder mal!« grunzte Sagebrush.
    Dann trafen die Cowhands der Lazy Y ein. Sie standen in keinem sonderlich guten Ruf. Sie waren hartgesottene Gunmen, und viele von ihnen waren schon den ›Eulenruf-Trail‹ geritten. Das heißt, sie hatten von Viehdiebstählen gelebt. Wenn es um Geld ging, fürchteten sie sich vor rein gar nichts. Und McGee mußte ihnen gesagt haben, daß es um sehr viel davon ging,
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