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DS047 - Der Dschungelgott

DS047 - Der Dschungelgott

Titel: DS047 - Der Dschungelgott
Autoren: Kenneth Robeson
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um Seite umblätterte. War er zunächst noch bei jedem Papageienschrei zusammengezuckt, so kümmerte ihn inzwischen auch das nicht mehr. So vertieft war er jetzt in die Lektüre. Er sah nicht einmal auf, als vier seiner Indios aus dem Dschungel traten und das seltsame goldgekleidete Mädchen angeschleppt brachten. Um vor ihren Blicken sicher zu sein, hatten sie ihr die Augen verbunden.
    O’Neel war inzwischen etwa in der Mitte des Tagebuches angekommen. Über zwei Seiten war dort eine Kartenskizze gezeichnet worden, in der ein Punkt die Bezeichnung ›Klantic‹ hatte.
    O’Neel las weiter. »Aber das ist doch unmöglich«, murmelte er einmal.
    Seine Patrioten hatten das Mädchen ins Gras gelegt, waren ein paar Schritte weggetreten und beäugten es scheu. Ihnen war die Sache unheimlich. Am liebsten wären sie davongerannt Aber zum einen wußten sie, daß
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O’Neel Feiglinge zurückholte und auf der Stelle erschoß. Und zum anderen hielt sie wohl das Gold zurück, das das Mädchen am Leibe trug.
    O’Neel fuhr plötzlich herum und schrie das Mädchen an: »Sie sind Z, von der hier die Rede ist!«
    Das Mädchen rührte sich nicht, gab ihm keine Antwort.
    »Klar müssen Sie Z sein«, sagte O’Neel, »auch wenn das, was sonst hier steht, einfach unglaublich ist!«
    Er war inzwischen so in Erregung geraten, daß er sich kaum noch halten konnte. Mit zuckenden, nervösen Bewegungen trat er vor das Mädchen hin, bückte sich, berührte ihren Körper, als ob er sich vergewissern wollte, daß sie wirklich vorhanden war, zog ihr sogar die Binde ein Stück herunter, um ihr zwei, drei Sekunden lang in die Augen zu starren, und schob sie dann hastig wieder hoch.
    Schweratmend richtete er sich auf, starrte seine Indios mit so wilden Blicken an, daß diese erneut fast davonliefen, und krächzte: »Das ist das Tollste, was mir je im Leben passiert ist! Gold, wer spricht noch von Gold, wenn eine so einmalige phantastische Gelegenheit daherkommt? Alles Gold der Welt kann eine solche Sache nicht aufwiegen!«
    Er rannte auf seine Indios zu, schlug zwei von ihnen mit der Hand ins Gesicht. »Los, setzt dem Flieger nach!« schrie er sie in der Indiosprache an. »Der Mann, der ihn mir bringt, lebend oder tot, kriegt ein neues Gewehr und soviel Munition, wie er tragen kann.«
    Die Indios zögerten daraufhin nicht mehr, sondern machten sich unverzüglich an die Verfolgung. Ein neues Gewehr mit Munition war beinahe der größte Reichtum, den sie sich vorzustellen vermochten.
     
    Aber es gelang ihnen nicht, den Piloten zu fangen, denn David Hutton kamen ein paar ungewöhnliche Glücksumstände zu Hilfe. Er kam an einen Fluß und stolperte dort buchstäblich über einen Einbaum, den ein Indio dort auf’s Ufer gezogen und zurückgelassen hatte. Er schob ihn ins Wasser, sprang hinein, und eine Weile paddelte er in wilder Hast. Dann ließ er sich erschöpft in die zwei Zoll Wasser sinken, die sich am Boden des Einbaums gesammelt hatten, und wurde bewußtlos oder schlief vor Erschöpfung ein – was von beidem, hätte er hinterher selbst nicht sagen können.
    Als ihn das Gurgeln und Rauschen von Wasser wieder zu sich kommen ließ, stellte er fest, daß er mit dem Einbaum auf eine Schlammbank aufgelaufen war, auf der langbeinige Vogel mit dicken roten Kehlsäcken herumstolzierten. Er schob das Eingeborenenkanu von der Schlammbank wieder in die Flußströmung hinaus und nahm dort das Paddel zu Hilfe.
    Dabei hielt er nach treibenden Kokosnüssen Ausschau und fand schließlich eine, die genießbar war. Als er später am Ufer Rast machte, tötete er durch Steinwurf einen dicken Vogel und verzehrte ihn roh, da er kein Feuer machen konnte.
    Während er sich so stromabwärts treiben ließ, döste er häufig längere Zeit ein, und als er einmal hochschrak, weil er das Rauschen des Wassers nicht mehr hörte, hätte er vor Schreck den Einbaum fast zum Kentern gebracht. Diesmal war er auf eine Schlammbank aufgelaufen, auf der ein Alligator neben dem anderen lag. In panischer Angst machte er, daß er von der Schlammbank wieder frei kam.
    Der Fluß war der Rio Magdalena, der bei der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena, im Golf von Darién, ins karibische Meer mündete. Die großen schwarzen und kleineren braunen Eingeborenen in den Ufersiedlungen erinnerten sich, als Amber O’Neel sie befragte, daß sie einen Weißen, der nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien und lediglich einen Lendenschurz trug, in einem Einbaum hatten vorbeipaddeln
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