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Dreamboys 01 - Tigerjunge

Dreamboys 01 - Tigerjunge

Titel: Dreamboys 01 - Tigerjunge
Autoren: Tilman Janus
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Lufttaxi aus Basel landen dürfe, der Pilot hätte zu wenig Sprit an Bord, um lange zu kreisen. Enno erlaubte es. Voller Hoffnung sah ich das Miniflugzeug heranschweben. Sollte das …
    Die Polizisten verschanzten sich hinter Transportern und Lastwagen, die rasch herangefahren wurden.
    »Schießt nicht, solange Tarun in Gefahr ist!«, flehte ich Enno an. Ich wich ihm nicht von der Seite.
    Da heulten Triebwerke auf – der Pilot des Maharadschas wollte ohne Erlaubnis starten! Enno gab seinen Männern Zeichen. Sie schossen gezielt in die Flugzeugreifen. Der Motorlärm erstarb wieder.
    Inzwischen war das Lufttaxi gelandet. Nervös schaute ich hinüber. Ein Mann stieg aus, ein großer, gut aussehender Typ.
    »Alain!«, schrie ich, so laut ich konnte. Da rannte mein Geliebter mit riesigen Schritten auf mich zu. Ich fiel ihm in die Arme.
    »Wo ist Tarun?«, fragte er nur und drückte mich dabei fest an sich.
    »Wir vermuten, dort in dem Jet!«, erklärte Enno mit einem begehrlichen Blick auf Alain.
    In diesem Moment öffnete sich die Flugzeugtür. Zwei der Gorillas waren halb zu sehen. Sie hielten Maschinenpistolen im Anschlag. Die kleine Gangway wurde hinuntergeklappt. Der Maharadscha erschien in der Türöffnung. Mit dem linken Arm presste er Tarun an seine Brust. Er hatte eine Pistole in der rechten Hand, deren Mündung auf Taruns Schläfe zielte. Mein Herz schien stehen zu bleiben. Ich fühlte, wie sich Alains Nägel in meinen Rücken krallten.
    »Macht Platz! Die Polizei soll verschwinden!«, schrie Ashutosh mit wutverzerrtem Gesicht. »Schafft mir neue Reifen her, oder Tarun ist tot!«
    »Geben Sie auf!«, rief ein Polizist durch eine Flüstertüte. »Sie kommen hier nicht mehr weg, Maharadscha!«
    »Ich gebe niemals auf!«, brüllte Hoheit zurück.
    Plötzlich ließ Alain mich los und schritt aus der Deckung auf das freie Rollfeld. Ich klammerte mich an den LKW vor mir und bemühte mich, nicht ohnmächtig zu werden vor Angst. Beide schwebten sie in Lebensgefahr, mein Alain und mein Tarun! Ohne sie wäre mein Leben nicht mehr viel wert. Fest biss ich die Zähne zusammen und gab keinen Ton von mir. Mein Herz hämmerte laut genug.
    Alain ging immer weiter, aufrecht, mit erhobenem Haupt. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, dass er im Kugelhagel der Maschinenpistolen zusammenbrechen würde.
    »Sie werden Ihren eigenen Sohn nicht umbringen!«, rief er dem Maharadscha zu, als er nahe genug an den Jet herangekommen war.
    »Wer sind Sie?«, schrie der Maharadscha.
    »Alain de Bresse, Taruns Freund!«, gab Alain ruhig zurück.
    »Noch eins von diesen dreckigen, schwulen Schweinen!«, fauchte Ashutosh. Ich konnte erkennen, dass Taruns Körper sich plötzlich straffte.
    »Sie werden nie mehr in Ihren Palast zurückkommen, wenn Sie einen von uns erschießen!«, rief Alain. »Die Göttin Durga wird Sie verfolgen und vernichten, wenn Sie Ihren eigenen Sohn töten! Geben Sie Tarun frei! Dann lassen wir Sie ziehen. Freies Geleit gegen Taruns Leben!«
    Ich zitterte wie Espenlaub. Woher nahm Alain bloß diesen Mut? Auch Enno und Oliver standen nur stumm da vor Staunen.
    In dieser Sekunde riss Tarun sich ruckartig von Ashutosh los. Er wandte sich gegen seinen Vater und brüllte ihn an wie ein Tiger. Erschrocken ließ der Fürst die Pistole sinken. Blitzschnell fuhren Taruns Finger über dessen Gesicht und kratzten ihm die Haut blutig. Dann floh er geschmeidig und rasch wie der Wind die kurze Gangway hinunter in Alains Arme. Die Gorillas hoben die MPs, doch der verblüffte Maharadscha winkte ab. Kein Schuss fiel.
    »Also gut!«, rief er zu den Polizisten hinüber. »Freies Geleit für mich und meine Leute. Wechselt die Reifen, damit wir starten können!«
    Alain ging mit unserem Tarun im Arm langsam rückwärts. Die Zeit, bis er den schützenden Lastwagen erreichte, erschien mir wie eine Ewigkeit.
    Und dann war er da, und Tarun war da, und wir umarmten uns alle. Ich spürte ihre lebendigen Körper, ihre Wärme, ihren Atem. Meine Hände zitterten.
    »Das war einfach wahnsinnig, was Sie da gemacht haben!«, sagte Enno zu Alain. Am liebsten hätte er uns alle gleich mit umarmt.
    Alain lächelte leicht. Ich sah in seinen Augen, dass er nicht weniger Angst gehabt hatte als wir, doch er antwortete ganz gelöst: »Er hätte seinen Sohn nicht umgebracht. Er hat nur geblufft.«
    Tarun hielt die Augen geschlossen. Er klammerte sich an Alain und an mich. Seine Brust hob und senkte sich vom heftigen Atmen.
    Enno brachte uns zum
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