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Dreamboys 01 - Tigerjunge

Dreamboys 01 - Tigerjunge

Titel: Dreamboys 01 - Tigerjunge
Autoren: Tilman Janus
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belustigt an. »Du redest jetzt von Rudyard Kipling? Dschungelbuch? Mogli und die Wölfe?«
    »Lach nicht!«, befahl er. »Es soll wirklich solche Kinder gegeben haben. Vom verhaltensbiologischen Standpunkt aus betrachtet muss ein Tigerweibchen da sein, das seine Jungen verloren hat und einfach nach einem Wesen mit Saugreflex etwa in gleicher Größe sucht. Wenn es dann zufällig auf ein verlassenes Baby stößt –«
    »Aber Alain!«, wandte ich ein. »Selbst, wenn der Anfang so funktionieren sollte – das ginge doch nicht auf lange Sicht gut! Irgendwann sieht das Tigerweibchen dieses hilflose Kind einfach als bequeme Mahlzeit an.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich sage ja, es soll solche Kinder gegeben haben. Natürlich sehr selten. Und meistens wurden sie nicht sehr alt. – Wie alt schätzt du ihn?«
    »Ich denke, aufgrund seines … aufgrund von …« Ich kam ins Stottern.
    Er sah mich scharf an. »Verschweigst du mir da etwas?«
    Ich seufzte. Alain war ein zu guter Verhaltensbiologe, als dass ich ihm etwas vormachen konnte. »Er war … erregt … und eben nackt … also, ich konnte alles in voller Größe sehen«, gestand ich. »Das sah schon richtig erwachsen aus.« Ich blickte zu Boden wie ein schüchternes Mädchen.
    »Konntest du ein Foto machen?«, fragte er plötzlich.
    »Nein. Ich hatte den Apparat in der Hand, aber ich war so überrascht. Ich hab gar nicht ans Fotografieren gedacht.«
    Alain sagte nichts mehr. Er stand auf und räumte das Geschirr und die Pfanne zusammen. Dann zog er sich in sein Zelt zurück und schrieb. Ich setzte einen frischen Akku in mein Notebook ein und begann ebenfalls zu arbeiten, kam aber nicht voran. Immer wieder sah ich den jungen, indischen Engel vor mir, schön, erregt, nackt, wild, frei.

Ausgehungert
    A m Nachmittag erschien Sanjay. Er brachte uns im Gepäckkasten seines klapperigen, alten Mopeds ein paar Konserven, frische Eier, Fleisch, Kaffee und saubere Wäsche. Er briet für uns Hühnerbrüste mit Curry und Reis, wusch dann das Geschirr und räumte das Camp auf. Der Achtzehnjährige war unser guter Geist, immer fleißig, bescheiden und unauffällig. Ich blickte ihm nach, als er wieder auf sein Moped stieg. Auch er hatte braune Haut, einen schlanken Körper, dunkle Augen und dichtes, schwarzes Haar. Er war eigentlich recht hübsch. Und doch schien er Lichtjahre von der Schönheit des fremden jungen Mannes entfernt zu sein.
    Kurz vor der Abenddämmerung schlichen wir uns, wie immer, auf unsere Baumsitze. Wir warteten lautlos. Kein Tiger ließ sich blicken. Wieder war die Nacht sehr heiß. Ich schwitzte nur vom Stillsitzen. Gegen Mitternacht hörte ich Alains leisen Pfiff. Wir pflegten uns über größere Entfernungen mit bestimmten Pfeiftönen zu verständigten. Dieser hier bedeutete: Lass uns abbrechen. Er war Projektleiter, er hatte zu bestimmen. Ich war froh über seine Entscheidung.
    Wir marschierten zum Camp. Ich wusste, dass ich bestimmt nicht würde schlafen können. Alain schien es genauso zu gehen. Wir setzten uns noch vor die Zelte und tranken jeder eine Dose Bier. Das Bier war warm wie Pisse, aber es war kostbar. Alles, was mühsam aus Baripada herangeschafft werden musste, war kostbar. Wir sagten beide kein Wort.
    Etwa um ein Uhr nachts gingen wir ins Zelt, jeder in seines. Ich ließ nur das Moskitonetz vor dem Eingang hinunter, die Plane blieb offen. Außerdem zog ich mich, so wie letzte Nacht, total aus und warf mich splitternackt auf das Feldbett. Von draußen hörte ich die vielfältigen Stimmen des nächtlichen Dschungels, einmal auch das Brüllen eines Tigers. Es war jedoch sehr weit entfernt.
    Ich lag mit offenen Augen in der Dunkelheit. Mein Schwanz war hart und heiß.
    Das Moskitonetz bewegte sich. Eine große Gestalt kam in mein Zelt, langsam, leise. Alain! Gegen den silbrigen Mondschein, der von draußen hereinfloss, sah ich, dass er ebenfalls ganz nackt war. Sein mächtiger Ständer ragte als dunkle Silhouette hoch auf.
    Vorsichtig setzte er sich auf die Kante meines Bettes. Das Rohrgestell knarrte. Alain sah mich an. Ich konnte das Schimmern seiner schönen Augen erkennen. Seine Hand fuhr sacht über mein verschwitztes Gesicht und über meinen Mund. Ich küsste seine Fingerspitzen. Er beugte sich über mich. Unsere Lippen trafen sich. Alain küsste mich.
    Eine Welle des Glücks überspülte mich. Er hatte den Mut gefunden! Endlich!
    Wir umschlangen einander in wildem Hunger. Alains riesiger, harter Kolben presste sich an meinen Ständer.
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