Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
dauerte neun Stunden, bis der helle gelbbraune Gasriese Rinconell als Sichel vor ihr auftauchte. Dann erst konnten ihre achtzehn Raketen zünden, die vorausberechnete Kurve fliegen und mit einem gewaltigen Schub auf die neue Flugbahn einschwenken. Anschließend vergingen noch einige Sekunden, bis ihr eigener Antrieb einsetzte und sie wieder in einen Schlaf voller Alpträume schickte.
    Doch das Warten hatte sich gelohnt. Nach dem wilden Manöver um Barbas herum tauchten die naxidischen Schiffe mit beinahe halber Lichtgeschwindigkeit wieder auf. Die Raketen, die ihnen entgegenkamen, waren schneller als 0,7c. Damit war die Annäherungsgeschwindigkeit so hoch, dass die Naxiden überhaupt nicht bemerkten, was sie traf, und höchstens ein paar Sekunden Vorwarnzeit hatten, die nicht ausreichten, um ihre Verteidigung hochzufahren.
    Mit wilder, zorniger Freude beobachtete Sula, wie
die achtzehn Raketen in und zwischen den naxidischen Schiffen explodierten. Nichts blieb vom Feind übrig außer ionisierten Gaswolken, die in der tiefen, leeren Nacht bald wieder verglühten.
    Sie aktivierte das Funkgerät und sendete auf dem Rundrufkanal ihre Botschaft an die Naxiden, an die fliehenden Überlebenden der Heimatflotte und an die verstreuten, abkühlenden Atome, die früher einmal zur Dauntless, zur Ruhm der Praxis und zu allem anderen gehört hatten, was im tödlichen Kampf um Magaria vernichtet und verstreut worden war.
    » Sula!«, rief sie. »Sula hat dies getan! Merkt euch meinen Namen!«
    Dann programmierte sie den Kurs zum Wurmloch, um aus dem System zu entkommen.

16
    Fünf Stunden nach dem Flug durch das Wurmloch Magaria eins wurde Sulas Pinasse von der Bombardierung von Delhi geborgen. Müde kroch sie aus dem kleinen Beiboot, und sobald die Monteure ihr beim Aussteigen und auf dem Weg in den Bereitschaftsraum halfen, bemerkte sie in der trüben Notbeleuchtung, dass jemand auf sie wartete. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, weil sie Martinez zu erkennen glaubte. Dann aber wurde ihr bewusst, dass ihr müder Geist ihr einen Streich gespielt und die Erinnerungen an die Gelegenheit eingeblendet hatte, als Martinez sie nach der Rettung der Midnight Runner empfangen hatte.
    Der Mann machte einen Schritt, und nun erwachten ganz andere Erinnerungen.
    » Du!« , sagte sie und musste lachen.
    Jeremy Foote betrachtete sie ungeduldig. Er war ganz und gar nicht mehr der aus dem Ei gepellte Bursche, der anlässlich seiner Beförderung eine Party gegeben hatte. Jetzt trug er nicht einmal mehr seine Uniformjacke, und das Hemd war schmutzig und zerfetzt. Die widerborstigen Haare waren fettig, er hatte sich die Ärmel hochgekrempelt, und auf dem Unterarm zeichnete sich ein
schmieriger Streifen ab, der zu den Spuren auf der Stirn passte, wo er sich den Schweiß abgewischt hatte.
    Die Monteure nahmen ihr den Helm ab und lösten die Handschuhe.
    »Ich brauche die Datenblätter«, sagte Foote. Er sprach lange nicht mehr so lässig und gedehnt wie früher. »Der Erste hat mich geschickt, um sie zu holen.«
    »Ich habe sie in der Pinasse vergessen«, erklärte Sula. »Entschuldigung.« Sie drehte sich um und wollte zur Andockröhre zurückkehren.
    »Schon gut, ich hole sie selbst.« Foote hielt sie auf.
    Er sprang in die Andockröhre hinunter und blieb einige Augenblicke verschwunden. Die Monteure ließen Sula die Arme heben und zogen ihr die obere Hälfte des Anzugs aus. Sie rümpfte die Nase, als ihre Gerüche aufstiegen, all der alte Schweiß, die Angst und die Aufregung. Dann begannen die Helfer mit der unteren Hälfte ihres Vakuumanzugs.
    Foote tauchte aus der Andockröhre wieder auf. »Dreh dich gefälligst um«, sagte Sula zu ihm.
    Foote schnitt eine Grimasse. »Ich weiß, wie eine nackte Frau aussieht.«
    »Du hast mich aber noch nicht nackt gesehen, und das wirst du auch nicht.«
    »Das heißt übrigens: Drehen Sie sich bitte um, mein Lord «, leierte Foote, doch er gehorchte. Die schweigsamen Monteure befreiten sie aus dem Anzug und gaben ihr einen sterilen Schlüpfer.
    »Ich habe Ihre Beförderung ganz vergessen, mein
Lord. Entschuldigen Sie bitte.« Sula zog die Unterwäsche an und verknotete die Bänder. »Es muss an der übergroßen Freude gelegen haben, Sie hier wiederzusehen.«
    Darauf lächelte einer der sonst so unbeteiligten Monteure. Sie zwinkerte ihm zu und erntete ein erfreutes Grinsen.
    Foote sah sich genervt über die Schulter um, stellte fest, dass sie wieder bekleidet war, und drehte sich ganz herum. »Der Erste will
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher