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Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio

Titel: Dray Prescot 04-Die Armada von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Binnenmeer. Und jetzt kam mir der Verdacht, daß vielleicht eine ebenso unüberwindliche Barriere zwischen den Unwirtlichen Gebieten und der Ostküste Turismonds bestand.
    Wenn das der Fall war, mußte ich sie irgendwie überwinden, um die Küste zu erreichen.
    Das Terrain wurde noch unwirtlicher; mein Weg führte durch trockene Schluchten und an scharfen Felsvorsprüngen vorbei. Das Wetter war unverändert heiß. Ich mußte mich jetzt um meine Nahrung wirklich bemühen – und vor allem nach Wasser Ausschau halten.
    Der gezackte Horizont vor mir veränderte sein Aussehen nicht – auch dann nicht, wenn ich ihn von einem höher gelegenen Aussichtspunkt betrachtete. Immer wieder kribbelte es mir seltsam zwischen den Schulterblättern, und ich schaute oft zurück. Die einzigen Lebensformen, die sich hier hielten und die größer waren als Insekten und Eidechsen und andere Wüstentiere, waren eine Art sechsbeiniges Opossum und die Vögel, die beide von kleineren Tiergattungen lebten. Sie werden meine Erleichterung verstehen, daß die Vögel, die mir Tag um Tag folgten, nicht größer waren als irdische Geier. Warum sie mir nachflogen, war klar; aber ich mußte zu meiner Delia aus Delphond und hatte nicht die geringste Lust, diesen Aasvögeln als Mahlzeit zu dienen.
    Knorrige Vegetation wuchs in den schattigen Rissen der durch geologische Kräfte emporgewuchteten Felsplatten. Es gab hier auch Ameisen, um deren Burgen ich einen weiten Bogen machte. Ich war auf der Hut.
    So geschah es, daß mich eine verstohlene Bewegung hinter einem Felsbrocken am anderen Ende einer flachen Senke sofort in Deckung gehen ließ.
    Ich wartete.
    Die Geduld ist nicht nur eine Tugend des Jägers – sie ist zugleich sein Leben.
    Gleich darauf erschien ein Chulik in der Senke.
    Verblüfft hielt ich den Atem an.
    Die Chuliks, die ich bisher auf Kregen gesehen hatte, waren kräftige, stämmige Männer mit zwei Armen und zwei Beinen und einer gesunden, öliggelben Haut. Sie trugen üblicherweise den Kopf kahl – bis auf einen langen Haarstreifen, der manchmal bis zur Hüfte hinabreichte. Aus ihren Mundwinkeln ragten zwei mächtige Hauer aufwärts, die gut sieben Zentimeter lang waren, und obwohl sie entfernt wie Menschen aussahen, hatten sie kaum etwas Humanes. Normalerweise galten sie als gute Söldner und Wachsoldaten und erzielten dabei höhere Preise als etwa die Ochs oder Rapas – Tiermenschen, die ähnliche Funktionen erfüllten. Nur wenige Chuliks hatte ich bisher als Sklaven erlebt.
    Der Chulik, der vor mir stand, hatte langes, schmutziges Haar. Einer seiner Hauer war abgebrochen. Um die Hüfte trug er ein schwarzes Tuch, das wie sein ganzer Körper staubig und verschmutzt war. In einer Hand hielt er eine lange Stange aus zusammengesteckten Ästen. Diese Äste stammten von den kleinen, verkrümmten Büschen, die in dieser Gegend die einzige größere Pflanze darstellten. Am Ende der Stange befand sich eine jochähnliche Gabelung. In einem Korb aus trockenen Ästen hatte er vier kleine Opossum-Wesen. Der Chulik war damit beschäftigt, ein fünftes Tier zu fangen, indem er in einem flachen Loch unter einem Felsbrocken herumstocherte und sich dabei mit einer Schnelligkeit bewegte, die im Vergleich zu der Geschmeidigkeit und Energie der mir bekannten Chuliks lächerlich wirkte.
    Ich wartete.
    Ein paar Minuten später näherte sich eine zweite Gestalt der ersten.
    Wieder war ich erstaunt.
    Es handelte sich um einen Fristle, einen Halbmenschen mit einem Pelzgesicht, das dem einer Katze ähnlich sieht, mit Schnurrbarthaaren, Schlitzaugen und Fangzähnen. Obwohl ich immer noch eine gewisse Abneigung gegen Fristles hatte – Fristles hatten meine Delia in die Gefangenschaft nach Zenicce entführt, als ich zum zweitenmal nach Kregen geholt wurde – so war ich doch durch das mutige Auftreten der Fristlefrau Sheemiff sehr beeindruckt gewesen, die stolz den gelben Voskschädel-Helm getragen hatte, als sich meine Sklavenarmee in Magdag gegen ihre Unterdrücker erhob.
    Dieser Fristle trug einen schwarzen Lendenschurz und war ebenso verdreckt und heruntergekommen wie der Chulik. Er trug einen Krummsäbel, wie er für die Fristles typisch ist, doch Waffengurt und Klinge waren sehr vernachlässigt.
    Was hatte diese beiden Vertreter stolzer und hochmütiger Tiermenschen-Rassen so verändert?
    Mein Eindruck, daß ich von den beiden nichts zu fürchten hatte, verstärkte sich.
    Wie seltsam mir dieses Gefühl im Grunde war, muß all jenen klar sein, die meine
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