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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch
Autoren: G. A. Aiken
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wartete.
    Als er endlich seine Axt am Griff packte und die Waffe aus
dem Tisch riss, wusste sie, dass sie gewonnen hatte – oder zumindest eine kurze
Galgenfrist erlangt hatte.
    »Treib es nicht zu weit mit mir, kleine Miss«, grummelte
er.
    Natürlich würde sie das. Sie war so gut darin.
    Als ihr Vater den Raum verließ, kam ein Diener
hereingeeilt. »Mylady, Bruder Ragnar ist auf dem Weg hierher.«
    Sie nickte und stand auf; den Appetit hatte sie schon
längst verloren.
    »Schau an« – Kikka lächelte höhnisch, während ihr Ehemann
immer noch über »das ganze verfluchte Geld, das du aus dem Fenster wirfst!«
schimpfte – »noch ein männliches Wesen, das es nicht mit unserer kleinen Dagmar
treiben wird.«
    »Ganz im Gegensatz zu dir, Schwester.« Dagmar beugte sich
nieder und beendete den Satz flüsternd: »Die offenbar alles vögeln würde.«
    Während sie auf die Tür und ihre Ruhepause von dieser
Idiotie zuging, hörte Dagmar ihren Bruder schnauzen: »Was hat sie gesagt? Was
machst du?«
    Gwenvael überflog die Nachricht flüchtig. »Der Reinholdt
will, dass du – und sie betonen dieses ›Du‹ sehr deutlich – in sein
Herrschaftsgebiet kommst, um das Leben deiner ungeborenen Kinder zu retten. Du
weißt, ich persönlich schätze es gar nicht, dass er versucht, meine liebliche
Königin herumzukommandieren, aber was mir wirklich Sorgen macht …«
    »… ist, dass die Barbaren schon wissen, dass ich Zwillinge
bekomme?« Auf Gwenvaels Nicken hin fügte sie hinzu: »Und wenn sie das wissen,
könnten sie auch schon wissen, dass ich nicht mehr so hart bin, wie ich einmal
war.«
    »Du wirst nicht ewig schwanger sein, Annwyl. Und wenn die
Zwillinge erst da sind, wirst du wieder genauso wild, grausam und irre
blutrünstig sein wie immer.«
    »Du versuchst doch nur, mich zu trösten.«
    »Funktioniert es?«
    »Ein bisschen.« Sie schloss die Augen, und er wusste, dass
sie Schmerzen hatte, wieder die »Stiche«, wie sie sie nannte, was in letzter
Zeit immer öfter vorkam. Sie holte tief Luft und sprach weiter. »Aber selbst
wenn ich persönlich in die Nordländer aufbrechen wollte, würde Fearghus das niemals
zulassen. Und Morfyd! Götter, was das für ein Gequengel gäbe!« Gwenvaels ältere
Schwester, eine mächtige Drachenhexe und Heilerin, konnte sogar einen Stein
zermürben, wenn ihr danach war. »Abgesehen davon hat mir jemand, von dem ich
eigentlich dachte, er wäre verrückt nach mir, gesagt, ich sei zu fett um zu reisen.«
    »Das habe ich nicht gesagt, auch wenn ich es großartig
finde, wie ihr alle mich absichtlich falsch versteht. Und wie schnell wir
vergessen, dass ich auch bemerkt habe, dass deine Brüste noch voller und sogar
noch hübscher als vorher geworden sind. Wenn das überhaupt möglich ist.«
    Annwyl schüttelte lachend den Kopf. »Nicht einmal ein
Mindestmaß an Schamgefühl.«
    »Nicht einmal einen Teelöffel voll. Also, wir wissen
beide, dass du nicht reisen kannst. Was soll ich also tun? Willst du, dass ich
ihnen zurückschreibe? Ich denke, wir müssen beide zugeben, dass ich besser mit
dem geschriebenen Wort umgehen kann als du mein Liebling.«
    »Das ist wohl wahr.« Sie drehte sich ein wenig auf seinem
Schoß, damit sie ihn direkt ansehen konnte. »Aber ich dachte, vielleicht
könntest du an meiner Stelle hingehen.«
    »Ich? Zurück in die Nordländer?« Er verzog das Gesicht.
»Da würde ich noch lieber Baumrinde essen.«
    »Glaubst du, ich bitte dich gerne darum, so ein Risiko einzugehen?
Vor allem bei dem Eindruck, den du dort hinterlassen hast?« Sie hob eine
Augenbraue.
    »Weißt du, sie waren gar keine Jungfrauen«, argumentierte
er, wie er schon seit Jahrzehnten argumentierte. » Sie sind an diesem See zufällig auf mich gestoßen. Sie haben mich benutzt! Sie
haben ihre Schwänze auf eine Art benutzt, die ich verführerisch fand, und ich
habe getan, was ich tun musste, um die Schrecken des Krieges zu überleben.«
    »Stimmt es, dass du, und zwar nur du allein, ausdrücklich
in der Waffenstillstandsvereinbarung erwähnt wirst?«
    »Solange ich mich von Blitzdrachinnen fernhalte – du
kennst die Blitzdrachen vielleicht auch als die Hordendrachen, meine schöne
Majestät« – er schenkte ihr sein reizendstes Lächeln, aber sie starrte ihn nur
an, also fuhr er fort – »darf ich für kurze Aufenthalte in die Nordländer
reisen.«
    »Dann musst du gehen. Aber um ganz ehrlich zu sein, bist
du der Einzige, den ich schicken kann.«
    Das Eingeständnis überraschte ihn. »Bin ich
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