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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch
Autoren: G. A. Aiken
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vorbereitet aus.
    »Ergibst du dich, Bruder?«, schrie er über die Entfernung
zwischen ihnen hinweg. Es war ein Teil des Kodexes, dass Jökull nach einer
Kapitulation fragen musste, bevor irgendeine Art von Massaker stattfinden
konnte.
    »Kein wahrer Reinholdt würde sich je ergeben«, antwortete
Sigmar … ebenfalls ein Teil des Kodexes.
    Früher hatte es ihn immer amüsiert, wenn Dagmar sich
beschwerte: »Dieser Kodex ist wahrscheinlich der widersprüchlichste Haufen
Pferdescheiße, den ich je gelesen habe.«
    »Kein wahrer Reinholdt würde je auf die Idee kommen, dass
wir das tun könnten!«, fügte Sigmar hinzu, und seine Männer jubelten und hoben
zustimmend die Schwerter und Schilde. »Komm, Bruder. Die Sonnen gehen auf. Lass
uns nicht noch mehr Zeit verlieren.«
    Doch Jökull hörte ihm nicht zu. Er und mehrere seiner
Männer starrten in die andere Richtung und beobachteten einen einsamen Reiter,
der sich dem Platz zwischen den zwei Armeen näherte. Das Pferd war groß und
schwarz, als wäre es von einer der Höllengruben ausgespuckt worden. Und sein
Reiter?
    Eine Frau.
    Die Männer beider Seiten waren so überrascht, dass niemand
pfiff oder sprach. Sie beobachteten sie nur, wie sie weiter auf ihn und Jökull
zujagte.
    Sie sah die Flaggen und hielt ihr Ross an.
    »Bist du Der Reinholdt?«, fragte sie.
    Sigmar hatte nie zuvor eine Frau wie sie gesehen. Das
lange Haar trug sie mit einem Lederband zurückgebunden und hatte ein ärmelloses
Kettenhemd an, eine Hose aus Kettengewebe und Lederstiefel. Sie hatte sich
Schwerter auf den Rücken geschnallt, und ein Schild hing an ihrem Pferd. Sie
war zernarbt und an beiden Unterarmen gebrandmarkt, und obwohl diese teilweise
von ihren Panzerhandschuhen verdeckt wurden, konnte er dennoch Teile eines
Drachenbildes sehen, das in ihr Fleisch eingebrannt war.
    Wenngleich sie bis an die Zähne bewaffnet war, trug sie
weder eine komplette Rüstung noch irgendwelche Farben.
    »Ich bin Sigmar.«
    Sie zog einen Brief unter ihrem Sattel hervor. »Das ist
von deiner Tochter.«
    Er nahm ihn und öffnete das teure Pergament. Die Botschaft
war kurz und bündig.
    Vater,
    als Nordländer wussten wir alle, was ich tun würde.
    Dagmar
    »Wer ist Jökull?«, fragte die Frau.
    »Ich bin Jökull, Weib.« Jökull lehnte sich auf seinem
Sattel nach vorn und grinste die Frau anzüglich an. »Und wer bist du?«
    Sie drehte ihr Pferd und lächelte ihn an. »Ich bin
Annwyl.« Dann riss sie mit einer Geschwindigkeit, die Sigmar nie zuvor gesehen
hatte, eines der Schwerter aus der Scheide und warf es. Die Waffe drehte sich
in der Luft, bis sie mit voller Kraft mitten in Jökulls Kopf einschlug, ihn
rückwärts vom Pferd riss und in die Männer hinter ihm schleuderte.
    Sie warf Sigmar einen Blick über die Schulter zu. »Ich
kann nur heute bleiben. Muss zurück zu meinen Zwillingen und meinem Gefährten,
bevor er mich suchen kommt – was nicht gut für dich wäre. Oh! Und ich soll
jemanden namens Knut mitnehmen, wenn ich nach Hause zurückkehre. Dagmar sagte,
du sollst nicht darüber diskutieren. Aber meine Soldaten werden bleiben.« Sie
nickte in die Richtung, aus der sie gekommen war, und er sah die Soldaten über
den Bergkamm marschieren. »Das sind die fünf Legionen, die deine Tochter mit
mir ausgehandelt hat. Sie ist gut, Warlord. Und wenn wir hier erst für dich
aufgeräumt haben, kommt sie nach Hause, um dich zu besuchen.« Sie lächelte.
»Sie hat eine große Überraschung für dich.« Sie schnippte mit den Fingern. »Und
ich soll einen ganz besonders lieben Gruß ausrichten an … äh … Eymund?«
    Sigmars Ältester nickte der Frau zu.
    »Von Gwenvael.«
    Sein Sohn ließ die Schultern hängen, und seine Brüder
kicherten neben ihm.
    Dann wandte sich Annwyl die Blutrünstige, Königin der
Dunklen Ebenen, den verwirrten und panischen Soldaten Jökulls zu.
    »Ich will mein Schwert zurück«, verkündete sie und zog ihr
zweites Schwert aus der Scheide. »Also, wer will mich davon abhalten, es mir
zurückzuholen?«
    Sein Ältester lehnte sich zu Sigmar herüber und erinnerte
ihn: »Ich schätze, Vetter Uddo hatte die ganzen Jahre über recht, was, Pa?«
    »Was?«
    »Als er sie Die Bestie genannt hat.« Sein Sohn grinste und
deutete auf die Wahnsinnige, die sich mit erhobenem Schwert geradewegs in
Jökulls Armee stürzte. Die verrückte Schlampe, die seine Tochter ihnen
geschickt hatte. »Ich glaube, sehr zu Onkel Jökulls Leidwesen lag Uddo genau
richtig.«
    Es begann leise, tief in seiner
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