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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: authors_sort
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nur vor Schmerzen, sondern vor Anstrengung und Frustration. Mein Griff glitt ab, und ich konnte den Triumph des Fluches hören.
    »Endlich frei zu sein, um zu brennen und zu verschlingen, bis nichts mehr übrig ist.«
    Dann spürte ich es. Hurog. Über fünfhundert Meilen entfernt, hatte die Magie von Hurog meinen Ruf vernommen und kam zu mir, weil ich sie brauchte. Ein dünner, kühler Strom von Macht ergoss sich über den Schutzzauber und nahm mir sanft die Beherrschung des Banns aus den Händen. Hurog berührte mich und erkannte mein Bedürfnis, den Fluch zu neutralisieren.
    Der Schutzzauber löste sich auf, ersetzt durch Hurog-Magie, die den Fluch umschlang und ihn von Zorn und Zerstörungswut reinigte. Drachenmagie nahm den Fluch mit und verließ mich wieder, bis auf einen seidendünnen Faden, der mich mit meinem Heim verband.
    Ein erbsengroßer Stein aus schwarzem Glas fiel aus dem Stab und landete auf einem flachen Stein.
    Ohne groß darüber nachzudenken, zerdrückte ich ihn mit dem unteren Ende des Stabs, und der kleine Stein löste sich zu Pulver auf, das davonflog, als eine Brise über die Lichtung wehte.
    Ich räusperte mich und blickte in Kellens grimmi-ges Gesicht.
    »Es tut mir leid, Sire«, sagte ich zu ihm. »Es scheint, als wäre der Fluch gefährlicher gewesen, als ich dachte.« Dann ließ ich den Stab durch meinen Griff gleiten, kniete vor Kellen nieder und senkte den Kopf. »Alle sollen Zeugen sein, dass die Drachen von Hurog Kellen Tallven folgen, dem Hochkönig der Fünf Königreiche.«
    Die Welt kippte auf merkwürdige Weise, und jemand schrie auf; ich glaube, es war mein Bruder.
    »Idiot«, murmelte Oreg, als er und Kellen mich hochzogen. »Hast du vergessen, was ich dir über das Zerstören magischer Gegenstände gesagt habe? Du hattest Glück, dass du uns nicht alle umgebracht hast, als du den Edelstein zerstörtest.«
    Ich war einen Augenblick verwirrt über den abrupten Szenenwechsel, dann erkannte ich, dass ich wohl das Bewusstsein verloren hatte, denn nun saß ich an einen Baum gelehnt, und das Lager wurde von der Morgensonne und nicht mehr von einem blauen Edelstein beleuchtet.
    »Immer noch Gefangene?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Tisala rasch. »Du hast zur allgemeinen Zufriedenheit bewiesen, dass du nicht vorhattest, die Macht des Fluchs für dich zu behalten. Kellen hat dich zum Helden erklärt, und nach diesem beeindruckenden Theater mit Feuer und Funken, das du ver-anstaltet hast, konnte sich niemand dazu durchringen, ihm zu widersprechen. Das nächste Mal wäre es mir allerdings sehr lieb, wenn du dich nur mit einem einzigen tödlichen Feind am Tag anlegen würdest. Ein oder zwei paranoide Könige, böse Zauberer, ein uraltes böses Artefakt - gut. Aber nicht alles auf einmal.
    Es macht es irgendwie schwer, dich zu verteidigen.«
    Ich erkannte, dass der schlanke Baum, der mich aufrecht hielt, Tisala selbst war. Ihr Knie drückte unbequem gegen eine Prellung an meinem Rücken, aber ich war zu müde, um mich wegzubewegen. Es war den kleinen Schmerz wert zu wissen, dass sie in Sicherheit war. Garranon lenkte mich von der Prellung ab, als er einen weiteren Stich machte.
    »Und du hast nicht einmal jemanden umgebracht«, sagte Oreg, dann fügte er hinzu: »Zumindest keinen unserer Verbündeten.« Ich sah, dass er neben mir lag, die Augen gegen das Licht geschlossen.
    »Geht es dir gut, Oreg?«
    »Verdammt, hört auf zu zappeln«, fauchte Garranon. »Es sei denn, Ihr wollt Euren Wunden ein paar weitere Stiche hinzufügen.«
    »Ich habe nur Kopfschmerzen«, beantwortete Oreg meine Frage, als Garranon seinen Protest beendet hatte. »Axiel sagt, ich würde mich in einer Woche oder so wieder lebendig fühlen - bis dahin verfüge ich vielleicht sogar wieder über genügend Magie, um eine Kerze anzuzünden. Tosten ist in einem der Zelte mit Axiel, der einen ekligen Schnitt am Oberschenkel hat und schon von jemandem zusammengeflickt wurde.«
    »Mein Vater«, erklärte Tisala hinter mir. »Er hat auch Tostens Rücken genäht. Er - mein Vater, nicht Tosten - sagt, dass sie beide heilen werden. Er sagt, du leidest zusätzlich zu dem Schaden, den der Kampf mit dem Fluch dir zugefügt hat, auch unter Blutverlust, aber er denkt, da du bisher noch nicht gestorben bist, wirst du es vermutlich auch jetzt nicht mehr tun.
    Immer vorausgesetzt natürlich, deine Wunden infizieren sich nicht.« Es klang nicht so, als wäre sie beunruhigt.
    »Da wir gerade vom Sterben sprechen«, warf Oreg ein, »habe
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