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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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Toldur.
    »Um die Leichen zu bergen?«, empörte sich Zenor.
    »Einen Moment!«, zischte Nuella. »Wenn es uns
    gelänge, beide Pumpenanlagen in Betrieb zu nehmen
    und die Stollen von der Stickluft zu befreien, könnten wir dann weitermachen?«
    »Es wäre immer noch zu gefährlich«, erwiderte Toldur nach kurzem Überlegen. »Seit Stunden wird hier Luft hineingepumpt. Jeden Moment kann sie auf eine Ansammlung von Gas treffen und dann ...«
    Jeder erschauerte bei der Vorstellung der rasend
    schnellen Feuerwalze, die dann durch die Gänge fegen würde.
    »Wir sollten unsere Spitzhacken hier zurücklassen«, gab Cristov zu bedenken. »Auf diese Weise vermeiden wir Funkenschlag.«
    »Den losen Schutt müssen wir ohnehin mit den Händen wegräumen«, pflichtete Zenor ihm bei.
    »Aber wir haben immer noch keine Möglichkeit, die
    Pumpen zu bedienen«, wandte Toldur ein.
    »Doch, die haben wir«, trumpfte Nuella auf. »Kindan, kannst du mir Kisk für eine Weile überlassen?«
    »Na klar«, erwiderte der Junge. »Wohin gehst du?«
    »Nirgendwohin«, gab Nuella in ruppigem Ton zurück, der niemanden zu weiteren Fragen ermutigte. Sie berührte Kisk mit der Hand. »Kisk, ich möchte, dass du mit Lolanth in Verbindung trittst. Sag Lolanth, er möchte mit mir sprechen. Es ist ein Notfall.«
    Kisk bewegte den Kopf hin und her. Dann zwitscherte sie glücklich, stubste Nuella ein paarmal mit der Nase an und bettelte um Zärtlichkeiten. Das Mädchen streichelte den Nacken des Wachwhers.
    »Danke, Kisk«, sagte sie. »Lolanth, bitte sag J'lantir Bescheid, dass beide Pumpenstationen der Zeche Natalon bemannt werden müssen. Es geht darum, das Grubengas aus den Stollen zu saugen. J'lantir soll sich an den Bergwerksmeister wenden, der weiß, was zu tun ist.
    Richte ihm aus, dass ich versuche, meinen Vater zu retten. Es hat hier ein Unglück gegeben.«
    J'lantir will wissen, ob du in Gefahr bist, übermittelte der Drache.
    »Uns passiert nur etwas, wenn die Stickluft nicht
    rasch genug aus der Grube gepumpt wird«, antwortete Nuella laut.
    J'lantir setzt sich mit dem Bergwerksmeister in Verbindung, fuhr Lolanth fort. Er ist sehr besorgt. Ich mache mir ebenfalls große Sorgen. Wir rufen Gaminth.
    M'tal kommt zu Hilfe. Ista hat auch Unterstützung angeboten. Man hat die Bergleute benachrichtigt.
    »Wenn Tarik Schwierigkeiten macht ...«, überlegte
    Kindan laut. Er spürte, dass Nuella sich auf telepathi-schem Wege mit den Drachen unterhielt.
    Zenor merkte ein wenig später, was los war. »Sag
    mal, sprichst du etwa mit Drachen?«, platzte er heraus.
    Von droben erklang plötzlich das laute Trompeten
    von Drachen. Der fanfarenähnliche Ton drang in die Schächte ein und pflanzte sich hallend wie in einem Schalltrichter fort.
    Der Bergswerksmeister ist eingetroffen, informierte Lolanth Nuella. Er ließ die Pumpen in Betrieb nehmen, so, wie du es gesagt hast. Er ist sehr wütend auf eine ganz bestimmte Person.
    Ich bin hier, Nuella, vernahm das Mädchen Gaminths sanfte Stimme. M'tal möchte wissen, wo du steckst.
    »Wir sind unter Tage, in der Mine«, antwortete
    Nuella laut.
    Bergwerksmeister Britell sagt, dass ihr in höchster Gefahr schwebt, mischte sich Gaminth ein. Er befiehlt euch, die Grube unverzüglich zu verlassen.
    »Ich spüre jetzt, dass die Pumpen arbeiten«, berichtete Cristov aufgeregt. »Sie saugen die schlechte Luft aus den Stollen.«
    »Der Bergwerksmeister höchstpersönlich ist hier«,
    erzählte Nuella. »Er weist uns an, sofort nach oben zu kommen.
    »Wir bleiben hier!«, antworteten vier Stimmen im
    Chor.
    »Nun ja, Ich kann euch nicht mit Gewalt nach drau-
    ßen zerren, und allein lassen darf ich euch auch nicht«, warf Toldur ein. Er wandte sich an Nuella. »Wenn es möglich ist, gib dem Bergwerksmeister Bescheid, warum wir hier sind. Und frage ihn, ob er vielleicht Vorschläge hat, wie wir am sinnvollsten vorgehen.«
    Nuella gab die Botschaft weiter. Der
    Bergwerksmeister meint, in dieser Situation könnt ihr nur noch auf euer Glück vertrauen, berichtete Gaminth.
    »Er wünscht uns viel Glück«, übersetzte Nuella.
    »Also gut, lasst uns weitergehen«, forderte Kindan die anderen auf. »Noch sechsundachtzig Meter, und wir sind an der Unglücksstelle.«
    *
    Schweigend arbeitete sich die Gruppe durch den
    Gang vor, während das heftige Dröhnen der Pumpen die Luft erfüllte. Je weiter sie kamen, umso mehr Gesteinsbrocken lagen auf dem Boden.
    »Wir haben die Schienen vom gröbsten Schutt befreit«, erklärte
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