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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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Schluss
    packte Kindan mit an.
    »Jetzt bin ich dran«, erklärte Renna, als Kindan bis fünfzig gezählt hatte.
    »Das ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um den Umgang mit einem Bergeisen zu lernen«, spottete Zenor.
    »Später gibt es für dich noch genug zu tun«, beschwichtigte Toldur das aufgebrachte Mädchen und nahm Kindan die Spitzhacke ab.
    »Wenn du meinst«, gab Renna widerstrebend nach.
    Bald darauf schaffte Toldur den Durchbruch. »Wie
    lange haben wir für die Arbeit gebraucht?«, fragte er.
    »Exakt neunzehn Minuten«, erklärte Nuella. »Ich
    habe auf die Zeit geachtet.«
    »Gut«, erklärte Toldur energisch. »Dann wollen wir zusehen, dass wir in den nächsten zwanzig Minuten einen Kriechgang anlegen.«
    Es dauerte dann doch dreiundzwanzig Minuten, um
    eine Öffnung zu schlagen, durch die Kisk
    hindurchpasste.
    Von Kindan ermutigt, steckte der Wachwher den
    Kopf durch das Loch. »Wo sind wir, Kisk?«, fragte Kindan. Die anderen warteten voller Spannung.
    Nuella konzentrierte sich auf Kisks Antwort. »Wir
    befinden uns direkt hinter den Pumpen«, erklärte sie.
    »Woher weißt du das?«, wunderte sich Kindan, der
    im Begriff stand, genau dasselbe zu sagen.
    »Ich kann die Gedanken eines Wachwhers viel
    schneller empfangen als du«, klärte sie ihn auf.
    »Dann mal los!«, drängelte Renna.
    »Auf geht's, Kisk«, sagte Kindan und schob den
    Wachwher behutsam an.
    »Seid alle mal ruhig! Ganz still!«, wisperte Toldur.
    »Wir sollen still sein?«, fragte Zenor verblüfft.
    »Nachdem wir mit der Spitzhacke solchen Lärm
    veranstaltet haben?«
    »Dieser Krach ging vielleicht in den Geräuschen
    unter, die immer dann entstehen, wenn ein Stollen eingestürzt ist und der Schutt nachrutscht«, erläuterte Toldur. »Man führt den Radau auf natürliche Ursachen zurück. Menschliche Stimmen sind jedoch etwas vollkommen anderes.«
    So leise wie möglich krochen Toldur und die Kinder durch den Gang, sammelten sich bei den unbemannten Pumpen und schlichen dann zu den Förderkörben des neuen Schachtes.
    »Wir müssen uns in zwei Gruppen einteilen«, flüsterte Kindan über die Schulter. Nuella gab die Nachricht weiter. Kindan, Kisk und Nuella kletterten als erste in den Korb. Für Kindan und Nuella war dies ein Kinderspiel, da ihnen nun ihre verbotenen Streifzüge unter Tage zugute kamen.
    »Splitter und Scherben, ist das laut!«, zischelte Kindan, als die dicken Taue knarrten und die Haspel an der Hängebank erbärmlich quietschte.
    »Nicht zu schnell«, wisperte Toldur ihnen zu.
    »Nicht so langsam!«, fauchte Nuella ungeduldig.
    Während sie drunten auf der Sohle auf die anderen
    warteten, trat das Mädchen nervös von einem Fuß auf den anderen.
    »Wir waren aber nicht so laut, als wir herunter gefahren sind«, ärgerte sie sich, derweil die Taue des herab-gelassenen Förderkorbes knarzten und die hölzerne Hängebank gequält ächzte.
    »Das kannst du gar nicht wissen«, meinte Kindan.
    »Vielleicht kam es uns nur so vor, als seien wir leiser gewesen.«
    Endlich, als die Spannung anfing, unerträglich zu
    werden, brachen die Geräusche ab. Der Rest des Trupps gesellte sich zu ihnen.
    »Auf der Sohle des alten Schachts hält sich doch gewiss keiner auf, was meint ihr?«, überlegte Zenor laut.
    »Da ist bestimmt niemand«, beruhigte Toldur ihn.
    »Es wäre viel zu riskant.«
    Nach einer Weile meinte Nuella. »Im Übrigen würde
    Kisk jeden Kumpel entdecken, bevor der uns sieht.«
    »Lasst uns gehen!«, schlug Zenor vor.
    Nuella und Kindan hatten sich bereits in Bewegung
    gesetzt und Kisk in ihre Mitte genommen.
    »Dieses Mal brauche ich keine Augenbinde zu tragen«, murmelte Kindan.
    »Schade, dass ich das Tuch nicht dabei habe«, entgegnete Nuella. »Ich könnte es gut als Staubmaske gebrauchen.«
    »Stehenbleiben!«, zischte Toldur von hinten. Die
    Gruppe hielt inne. »Jawohl, das dachte ich mir!«, sagte er, und befingerte die Innenseite seines Schutzhelms.
    »In den Helmen befinden sich Tücher. Zieht sie heraus, aber nach Möglichkeit, ohne den Helm dabei abzunehmen. Wir müssen ständig damit rechnen, dass loses Gestein von der Decke bricht, weil das gesamte Gebirge durch den Einsturz instabil geworden ist.«
    »Hier schwebt so viel Staub in der Luft, dass die
    Tücher auch nicht viel nützen werden«, brummte
    Nuella, als sie weitermarschierten.
    »Wieso hast du dann davon angefangen?«, stichelte
    Zenor.
    Nuella zog die Nase hoch und legte Tempo zu.
    »Du zählst doch die Schritte, nicht wahr?«,
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