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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)
Autoren: B. C. Bolt
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möglich. Sie trug eine dunkelblaue Kittelschürze und eine Haube, wie sie die unverheirateten Mädchen in Girsel bevorzugen, das ein gutes Stück von Reseldâr entfernt hinter dem Gebirge liegt.
    „Woher kommst du?“, fragte ich.
    „Von hier“, sagte sie.
    „Ich meine, woher du stammst.“
    „Von hier“, wiederholte sie, nahm mir die Schüssel ab und trug sie nach drinnen.
    „Wer – ist - sie?“, fragte ich leise, aber betont.
    Lynfir schob den Kiefer vor und betrachtete mich aus vier Metern Höhe.
    „Letztlich“, sagte er, „ist das nichts, das du wissen musst.“
    Damit packte er mich ein weiteres Mal und stieg mit mir steil in die Lüfte.
     
    Es hat einen unbestreitbaren Reiz, von oben auf Feld und Wald zu blicken, aber es passte mir trotzdem nicht, einfach gefasst und irgendwo hingeschleppt zu werden.
    Das sagte ich auch Lynfir, als er mich herunterließ. Er beäugte mich beinahe verwundert und lüpfte dann eine haarlose Augenbraue.
    „Es passt dir also nicht“, sagte er in neutralem Ton, um dann doch noch in wieherndes Lachen auszubrechen. In seiner Erheiterung fegte er mich mit der Schwanzspitze zur Seite, fing mich dann aber mit einer geschickten Drehbewegung gerade noch rechtzeitig ein, ehe ich in die nahen Eichen krachte. „Dir wird noch einiges nicht passen.“ Er entrollte den schuppigen Schwanz wieder. „Und dazu gehört wahrscheinlich das Gespräch, das du als nächstes führen wirst.“
     
    Lynfir hatte ganz recht. Die folgende Unterredung im kleinen Weiler Irek war nicht nach meinem Geschmack. Dort lebten nur sechs Familien in einem halben Dutzend trutziger Bauernburgen – in Fachwerkhäusern, die von Gräben umgeben waren, und die man mit den verbeulten Schilden längst gefressener Helden gedeckt hatte, damit sie nicht so leicht Feuer fangen konnten. Mitten durch dieses Dorf war ich vor zwei Jahren geflohen. Man erinnerte sich an mich.
    Selbstverständlich.
    Und man hatte nur wenig Scheu, mich fühlen zu lassen, was man von mir dachte. Natürlich erzwang Lynfirs Gegenwart eine Art Höflichkeit gegenüber dem Gesandten der Drachen. Man bot mir sogar eine Mahlzeit an. Die Häme in den Blicken der Dorfbewohner war jedoch unverkennbar. Irmen, der Sprecher der Dorfgemeinschaft, klopfte auf einen der Versammlungssteine auf dem Platz vor dem Tor, wo Hühner nach Würmern pickten.
    „Setz dich und sprich!“
    Ich setzte mich, denn sonst hätte man mir überhaupt gar nicht erst Gehör geschenkt. Er ließ sich mir gegenüber nieder und stopfte seine langstielige Pfeife.
    Leider fiel mir nichts ein, das ich sagen konnte. Ich fragte mich, weshalb Lynfir mich hergebracht hatte. Verfolgte er einen Plan? Wusste er etwas, das er mir bisher nicht gesagt hatte?
    Nun, Drachen verraten dir sehr ungern, was zu wissen wertvoll wäre. So viel hatte ich in all den Jahren als Drachenjäger gelernt.
    Ich sah dorthin, wo Lynfir gedankenverloren Tannenzapfen abzupfte und sie auf die Dächer spuckte, um sich an dem metallenen Scheppern zu erfreuen, das entstand, wenn sie von den Heldenschilden abprallten.
    Er tat allzu harmlos.
    Also gab es hier irgendetwas herauszufinden.
    Irmen schmauchte inzwischen schon sein Pfeifchen und schien mich vergessen zu haben. Er sah nicht auf, als ich fragte: „Wann habt ihr von Nyredds Tod gehört?“
    Er gab einen unbestimmten Laut von sich.
    „Wisst ihr, wer seine Nachfolge antreten wird?“
    Irmen sog rhythmisch an der Pfeife und blies dann einen Rauchring in die kühle Luft.
    „Kam jemand hier durch, ehe ihr von Nyredds Ableben hörtet?“
    Das Geräusch, das aus seiner Kehle drang, wirkte diesmal weniger selbstsicher.
    „Wer?“, fragte ich.
    „Durchgekommen nicht gerade“, sagte Irmen, ohne den Pfeifenstiel aus dem Mund zu nehmen. „Eher drüber.“
    „Ein Drache also?“
    „Hm.“
    „Welcher Drache?“
    Irmens Hand bewegte sich ein wenig nach links, wohl um anzudeuten, dass es nicht an ihm sei, Namen zu nennen, jedenfalls nicht Namen von Drachen.
    „War es Niflingyr?“
    „Warum fragst du, wenn du es selber weißt?“
    „Ich frage, was man mich zu fragen beauftragt hat“, behauptete ich.
    „Aha.“
    „Wann kam Niflingyr über den Ort?“
    Irmen ließ sich viel Zeit, ehe er sich zu einer Antwort bequemte.
    „Wolkentag“, sagte er dann. „Der dritte.“
    Ich konnte nicht mehr tun, als mir diese Angabe zu merken, denn die Kalenderzählung der Bauern war mir immer ein Rätsel geblieben.
    „Und wohin flog er?“
    „Weg“, sagte Irmen, und das
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