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Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister
Autoren: C. Bertelsmann
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Meister hat sich darüber gefreut.«
    »Hör mal, Menolly, gib mir wenigstens einen Tipp! Du schuldest mir noch den einen oder anderen Gefallen!«
    »Tatsächlich?« Menolly genoss ihre Überlegenheit.
    »Tatsächlich! Und das weißt du ganz genau. Du könntest dich jetzt revanchieren.« Piemur war verärgert. Warum musste sie ausgerechnet in diesem Moment schwierig sein?
    »Warum einen Gefallen für eine solche Kleinigkeit verschwenden? Du erfährst ohnehin gleich alles!« Sie hatten den zweiten Stock erreicht und eilten durch den Korridor auf die Räume des Meisterharfners zu. »Es wird Zeit, dass du Geduld lernst, mein Freund.«
    Piemur blieb entrüstet stehen.
    »Los, komm schon, Piemur!«, sagte sie und winkte ihn näher. »Du bist kein kleines Kind mehr, das sich mit Schmollen oder Charme durchsetzt. Hast du mich damals nicht als Erster gewarnt, dass man den Meisterharfner nicht warten lässt?«
    »Für heute reichen mir die Überraschungen«, maulte er, aber er ging schneller und stand neben ihr, als sie höflich an der Tür klopfte.
     
    Der Meisterharfner von Pern saß an seinem Arbeitstisch, ein Tablett mit dampfendem Klah vor sich. Sonnenlicht strömte durch das Fenster herein und ließ sein Haar silbern schimmern. Robinton hatte sein Frühstück noch nicht angerührt; er fütterte gerade die kleine Echse, die sich an seinen linken Arm klammerte, mit kleinen Fleischbrocken.

    »Du gefräßiges Biest! Willst du wohl aufhören, mir die Krallen in den Arm zu schlagen! Das ist kein Stoff, das ist die blanke Haut! Da! Immer noch nicht satt? Benimm dich, Zair! Mir knurrt selbst der Magen. Guten Morgen, Piemur! Komm, du kannst doch mit kleinen Echsen umgehen. Stopf das Vieh hier voll, damit ich endlich einen Schluck Klah zu mir nehmen kann!«
    Der Harfner warf Piemur einen flehenden Blick zu.
    Der trat mit ein paar raschen Schritten an den Arbeitstisch, nahm ein paar Fleischbrocken in die Hand und lenkte Zairs Blicke auf sich.
    »Ah, jetzt fühle ich mich gleich besser!«, riefMeister Robinton, nachdem er in tiefen Zügen von dem Klah getrunken hatte.
    In seine Arbeit vertieft, bemerkte Piemur anfangs nicht, dass ihn der Harfner aufmerksam musterte. Dann jedoch spürte er die prüfenden Blicke hinter Robintons halb geschlossenen Lidern. Er konnte der Miene des Harfners nichts entnehmen. Das längliche Gesicht wirkte in sich gekehrt, die Augen waren noch etwas verquollen vom Schlaf, die Falten zwischen Nase und Mundwinkel tief eingegraben. Der Harfner wirkte alt und müde, aber keineswegs feindselig.
    »Dein frischer Sopran wird mir fehlen«, begann der Harfner sanft. »Aber für den Übergang, bis sich deine neue Stimmlage gefestigt hat, habe ich Meister Shonagar um deine Freistellung gebeten. Ich hoffe, es macht dir nichts aus...« - und ein Lächeln huschte über die Züge des Harfners -, »ab und zu für mich, Menolly und meinen guten Sebell ein paar Dinge zu erledigen.«
    »Menolly und Sebell?«, stammelte Piemur.
    »Ich weiß nicht, warum du das so betonst«, fauchte Menolly, aber auf einen Wink des Harfners hin schwieg sie.
    »Ich soll Ihr Lehrling werden?«, fragte Piemur und hielt den Atem an.
    »Ganz recht, du wärst unter anderem auch mein Lehrling«, sagte Meister Robinton und unterdrückte ein Lachen.

    »Ist das wahr?« Piemur war überwältigt von dieser guten Nachricht. Zair kreischte ärgerlich, denn Piemur hatte einen Moment lang vergessen, ihn zu füttern.
    »Entschuldige, Zair!« Hastig nahm Piemur seine Arbeit wieder auf.
    »Aber...« Der Harfner räusperte sich, und Piemur überlegte, welchen Nachteil sein beneidenswerter neuer Status haben könnte (dass ein Haken bei der Sache war, wusste er von Anfang an). »Aber du wirst in Zukunft schöner schreiben müssen...«
    »Damit wir deine Botschaften auch entziffern können«, warf Menolly streng ein.
    »... du wirst darüber hinaus die Nachrichtencodes der Trommler üben, bis du sie rasch und exakt beherrschst...« Er schaute Menolly an. »Ich weiß, dass Meister Fandarel darauf brennt, seine neue Sende-Einrichtung auf alle Burgen und Höfe auszudehnen, aber das dauert viel zu lange, als dass es von Nutzen für mich wäre. Außerdem gibt es einige Botschaften, die nur die Gilde etwas angehen!« Er machte eine Pause und warf Piemur einen langen Blick zu. »Du bist auf einem Hof groß geworden, wo man Renner züchtete, nicht wahr?«
    »Ja, Meister. Und ich kann jeden Renner reiten - selbst über weite Strecken.«
    Menollys Miene verriet
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