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Drachenlied

Drachenlied

Titel: Drachenlied
Autoren: C. Bertelsmann
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ihnen wecken, Meister«, erklärte Menolly so fest, dass der Bergwerksmeister schwieg.
    »Güte und Liebe, Meister Nicat - das sind die Hauptpunkte«, fügteT’gellan mit gleichem Nachdruck hinzu. »Aber ich sehe, dass T’gran wartet. Er wird Sie und Ihre Echseneier nach Crom zurückbringen.« Und er führte den Bergwerksmeister hinaus.
    Als T’gellan zu Menolly zurückkehrte, blitzte in seinen Augen der Schalk.
    »Ich wette meine neue Reitjacke, dass der seine Echsen nicht lange behält. Ein sturer Eisenschädel - kein Wunder bei seinem Beruf!«
    »Sie hätten nicht sagen sollen, dass meine Echsen singen.«
    »Warum nicht?«T’gellan schien ihre Kritik zu überraschen. »Mirrim hat das mit ihrem Trio nicht geschafft, obwohl sie die Kleinen schon länger abrichtet. Ich sagte... Aber selbstverständlich,
Meister, F’lar hat auch für Sie ein Ei reservieren lassen.«
    Und so ging es den ganzen Abend lang. Strahlend nahmen die ehrgeizigen Barone und Gildeoberen die kleinen Fellbeutel mit dem wertvollen Inhalt in Empfang. Als nur noch die Eier für Meisterharfner Robinton im Korb lagen, hatte sich Menolly daran gewöhnt, dass T’gellan immer wieder die Geschichte mit den singenden Feuerechsen auftischte. Zum Glück nahm niemand sie beim Wort, denn ihre erschöpften Freunde lagen zusammengerollt auf den Wandvorsprüngen und ließen sich auch durch das ausgelassene Singen und Lärmen im Weyrkessel nicht wecken.
     
    Harfner Elgion genoss das Fest in vollen Zügen. Erst an diesem Abend kam ihm zu Bewusstsein, wie muffig das Leben in der Halbkreis-Bucht ablief. Yanus war ein tüchtiger Mann, ein hervorragender Fischer, gewiss, und seine Untertanen hielten eine Menge von ihm, aber ganz sicher verstand er es nicht, die Freuden des Daseins zu genießen.
    In der Brutstätte, wo die Halbwüchsigen den jungen Drachen gegenüberstanden, war sein Entschluss herangereift, selbst ein Echsengelege zu finden - koste es, was es wolle. Das würde den tristen Alltag in der Burg am Meer ein wenig aufhellen. Und er wollte dafür sorgen, dass auch Alemi ein Ei bekam. Er hatte auf den Rängen flüstern hören, dass T’gellan das Gelege an der Küste unterhalb der Halbkreis-Bucht entdeckt habe. Elgion hatte sich vorgenommen, ein längeres Gespräch mit dem Bronzereiter zu führen; aber seit der Gegenüberstellung war der Mann wie vom Erdboden verschwunden. Nun, irgendwann musste er ja wieder auftauchen. Inzwischen spielte Elgion mit Oharan, dem Weyr-Harfner, den Gästen auf.
    Eben war wieder ein Lied zu Ende, als er T’gellan entdeckte.
Der Drachenreiter stand im Weyrkessel und half einem Gildeangehörigen in den Sattel eines Grünen. Gleichzeitig fiel Elgion auf, dass sich die meisten Besucher im Aufbruch befanden. Der schöne Abend näherte sich unerbittlich seinem Ende. Er würde noch mit T’gellan sprechen und vielleicht ein paar Worte mit dem Meisterharfner wechseln und dann...
    »Hierher, Freund!«, rief er und winkte dem Bronzereiter.
    »Oh, Elgion - einen Schluck Wein, bitte. Ich habe mir den Mund fransig geredet! Wenn man wenigstens das Gefühl hätte, dass es etwas nützt! Aber diese sturen Typen besitzen doch kein Gespür für Feuerechsen.«
    »Ich hörte schon, dass Sie das Gelege entdeckt hatten. Doch nicht etwa in jener Höhle nahe den Drachensteinen?«
    »Nahe den Drachensteinen? Aber nein. Ein ganzes Stück weiter entlang der Küste.«
    »Dann war - gar nichts in der Höhle?« Elgions Stimme klang so bitter enttäuscht, dass T’gellan ihm einen scharfen Blick zuwarf.
    »Kommt darauf an, was Sie erwartet hatten. Warum? Rechneten Sie mit etwas ganz Bestimmtem?«
    Elgion überlegte kurz, ob er Alemis Vertrauen missbrauchte, wenn er darüber sprach. Andererseits musste er ganz einfach wissen, ob jene Laute aus der Höhle Flötenklänge gewesen waren. Das schuldete er seiner Berufsehre.
    »Damals, als Alemi und ich die Höhle vom Boot aus sahen, hätte ich schwören mögen, dass ich eine Flötenmelodie hörte. Alemi beharrte darauf, dass es der Wind war, aber an jenem Tag wehte nicht einmal ein Lüftchen.«
    »Sie haben sich nicht getäuscht«, sagte T’gellan mit einem Lächeln. »Es war eine Panflöte - aus Schilfrohr geschnitzt. Ich sah sie, als ich die Höhle durchsuchte.«
    »Was? Und - und wer...?«

    »Nun bleiben Sie doch sitzen. Weshalb sind Sie so aufgeregt?« T’gellan wollte den Harfner ein wenig zappeln lassen.
    »Ich muss unbedingt wissen, wer die Flöte gespielt hat. Und wo sich dieser Unbekannte jetzt
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