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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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war eingehüllt für den langen Ritt, doch würden die Waffen rasch zur Hand sein, wenn es not tat. Die Männer trugen Helme aus Stahl, dunkel und mattglänzend, doch mit Helmbüschen aus Pferdehaar und Hörnern und wehenden Schwingen. Über den Kettenhemden hatten sie Jacken aus Schaffell an und darüber dicke Mäntel, um sich der eisigen Kälte eines dünnen Morgennebels zu erwehren, der vom fernen, nebelverhüllten Ozean über die Steilklippen auf dieses hohe, kahle Land aus Stein hinaufkroch.
Voran auf einem nachtschwarzen Roß ritt ein kupferhaariger, grünäugiger Krieger, ein Jüngling, der erst vor sieben Sommern zum Mann geworden war — und doch war er Hauptmann dieser Truppe, wenngleich sein Helm keine Zier aufwies. An seiner Seite ritt ein bejahrter Kämpe, dessen blondes Haar bereits von des Winters Reif gezeichnet war; dunkle Rabenschwingen breiteten sich zu den Seiten seines Helmes aus. Dies waren Jung Elgor und Ruric, sein Getreuer; und hinter ihnen ritten weitere achtunddreißig der kühnen Harlingar. Sie waren auf dem Weg nach Skaldfjord am Borealmeer.
Es war im Frühling des Jahres 1601 der Dritten Æra, eine Zeit, als die Vanadurin noch in den nördlichen Gefilden lebten, in Jord, und die Völkerwanderung, in deren Verlauf sie die großen Grasebenen von Valon dem Usurpator von Caer Pendwyr entreißen würden, noch Jahrhunderte in der Zukunft lag. Dann, nach dem Ende des Großen Krieges, würden sie das Jordreik verlassen und schließlich fern im Süden in den weiten Wiesen jenes grünen Landes heimisch werden, das von dem Blut ihrer Toten geweiht war, ein Reich, das der rechtmäßige Hochkönig den Harlingar als Lohn geben würde für ihre Beteiligung an der Niederwerfung des Tyrannen.
Aber diese Ereignisse lagen zu jener Zeit noch mehr als vierhundert Jahre in der Zukunft; in diesem Frühjahr 1601 der Dritten Æra durchstreiften die Vanadurin noch die hohen Steppen von Jord, wo die milden Sommer grün waren und blühend und voller Licht und Wärme in den langen, langen Tagen, die harten Winter hingegen voll Eis und Wind und seltsamen schillernden Farben in Bändern von Zauberlicht hoch in der späten Nacht.
Doch jetzt war es Frühling, wenn das Blut sich regt und der Geist erwacht und der Mensch sich aufmacht, die Dinge zu tun, die er in den langen kalten Zeiten der Dunkelheit geplant hat.
Und so hatte Elgor eine Heerschar von vierzig Harlingar gesammelt, die begierig waren, ihm beizustehen, und von denen jetzt neununddreißig um ihn waren, denn einer war vorausgeritten.
Hochgewachsen und stolz war Elgor und ein Prinz des Reiches, denn er war König Aranors einziger Sohn und würde der nächste sein, die Harlingar zu führen. Doch Elgor war nicht damit zufrieden, am Hofe zu bleiben und seine Zeit mit Staatsgeschäften zu verbringen. Nein, wie schon sein Vater war Jung Elgor ein Mann der Tat. Es war erst zwei Sommer her, daß Prinz Elgor durch einen klugen Plan und tollkühne Verwegenheit eigenhändig Golga, den grausamen Ogru vom Kaagorpaß erschlug, einer langen, geraden, steilwandigen Rinne hoch in den Grimwallbergen. Und der Tod dieses großen Trolls hatte jenen Handelsweg endlich wieder sicher gemacht.
Und vor jener Tat hatte es andere kühne Unternehmungen gegeben — wie damals, als der Prinz mit nur einer Handvoll Krieger die Naudron-Eindringlinge über die östliche Grenze zurückgedrängt hatte, zurück in ihr eisiges Reich; oder die dreitägige Jagd über das Hochfjelt auf der Spur von Flammenfell, dem roten Hengst, bis sie das stolze Roß schließlich in den blauen Wassern des Himmelsees gefangen hatten; oder der Tag, an dem Elgor die schöne Arianne unter der Nase Hagors entführt und die schöne Maid auf dem Rücken von Nachtschatten heimgeholt hatte, auf daß sie seine Braut werde.
Doch allein Taten wie diese waren es nicht, was Männer zu seinem Banner hinzog; geschweige denn kamen sie, weil er Aranors Sohn war. Vielmehr lag es daran, daß der Prinz ein kluger Führer war, wie auch ein mächtiger Krieger — trotz seiner Jugend, trotz seines hochfahrenden Stolzes ... oder vielleicht auch deswegen — und wo Elgor war, war das Abenteuer.
Und jetzt hatte Elgor einen anderen Plan.
Und diesmal war er aus auf Dracongield. Und der Tag wurde älter, der Morgendunst floh vor der aufgehenden Sonne. Und die Reiter kamen endlich zu dem hohen, windumtosten Rand der zerklüfteten Meeresklippen. Unter ihnen donnerte der Ozean gegen uralten Fels, wetzte unmerklich Sandkorn um Sandkorn vom festen
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