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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser
Autoren: Markus Heitz
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genoss es außerordentlich.
    Aber sie lehnte dankend ab. »Die Ausbildung meiner Leute steht an erster Stelle. Wenn sie mit den Waffen umgehen können und die gängigen Taktiken im Schlaf beherrschen, die man zur Jagd braucht, wird ein Zeppelin fertig sein.« Sie grinste, ein Teil des Lächelns verschwand hinter den langen blonden Haaren. »Sollte ich irgendwohin fliegen wollen, frage ich Cyrano.«
    Litzow und Grigorij lachten.
    »Das wäre ein sehr nachdrücklicher Auftritt, sich von einem Gargoyle zu einem Treffen bringen zu lassen.« Der Oberst grinste. »Es freut mich, dass Sie diese tapfere Kreatur an Ihrer Seite haben, Mrs. Havock.«
    »Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Voss hatte ihn und seine Freunde festgehalten, weil sie Zeugen wurden, wie Drachen eingefangen und weggebracht wurden«, erzählte sie. »Sie folgten ihnen bis nach Finstergrund. Und gerade als Cyrano umkehren und mir Bescheid sagen wollte, hat man sie festgesetzt.«
    »Voss versuchte eine eigene Gargoylezucht wie das Officium.« Litzow rieb die Schnauzbartenden spitz und drehte sie nach oben.
    Grigorij nahm die Flasche mit dem Whiskylikör und schüttete etwas davon in seinen Drink. Zusätzlicher Kräutergeruch entfaltete sich im Raum. Er kostete von seiner Kreation. Oh, nicht schlecht!
    »Nein. Er hatte sie als Drachenfutter vorgesehen und zu den Flugdrachen gesperrt. Cyrano behauptete sich gegen die Geschuppten und wartete auf eine Möglichkeit, von dort zu entkommen. Seine Freunde wurden gefressen.«
    »Oh, das tut mir leid. Aber wenigstens haben die Drachenanbeter ihre gerechte Strafe erhalten.« Litzow suchte die deutschen Zeitungsausschnitte heraus, die sich mit den Voss’schen Stollen beschäftigten, in denen die Drachenanbeter die Geschuppten wie > in gewaltigen Zoos gehalten hatten. »Mrs. Havock hatte ja vorgemacht, wie man damit umgeht: Sie wurden alle gesprengt. Mitsamt der Scheusale darin.«
    »Es wird immer Drachen geben«, sagte Leida. »So hat sich herausgestellt, dass mindestens achtzig Drachen aus dem Bergwerk Anna in Palmnicken nicht durchs Wasser ersoffen sind, sondern in die Freiheit gespült wurden. Teilstücke der Stollen müssen unbemerkt aufgebrochen sein. Ein Fischerdorf in der Nähe wurde von ihnen verwüstet, danach trennten sich die Spuren. Sie sehen: Es gibt genug zu tun.« Sie stand auf und reichte den Männern der Reihe nach die Hand. »Ich muss weiter, Gentlemen. Richten Sie Silena meine besonderen Wünsche aus, Fürst. Jedes Mal, wenn ich sie besuchen wollte, schlief sie.«
    »Danke. Ich richte es gern aus.« Grigorij sah sie durch die Qualmwolke an. »Sie benötigt viel Ruhe, damit unserer Tochter nichts geschieht.«
    »Woher wissen Sie, dass es eine Tochter…«, setzte Leida zur Frage an und sah ihn grinsen. »Ach ja, die Hellseherei«, meinte sie dann und zeigte wenig Begeisterung. »Übertreiben Sie es nicht mit dem Hellsehen«, sagte sie betont und zeigte auf die Flasche.
    »Litzow passt auf mich auf«, entgegnete er und hob sein Glas zum Gruß. »Wenn die Skyguards etwas für Sie tun können, lassen Sie es mich wissen.« Der Oberst salutierte, Leida verließ den Raum.
    »Ob sie recht hat?«, fragte er Grigorij. »Wird es immer Drachen geben?«
    »Nein.« Mehr antwortete er nicht, doch in seiner Stimme lag kein Hauch von Zweifel. Es wird nur sehr, sehr lange dauern.
    Der Oberst überflog die neueste Meldung. »Der Vatikan scheint das ebenso zu sehen. Immerhin ist das Officium Draconis aufgelöst worden. Was ich sehr, sehr merkwürdig und überraschend finde.«
    »Finden Sie? Sie haben keinen Nachschub mehr an Heiligennachfahren.« Grigorij schmunzelte. »Gut, lassen wir meine Tochter und meine Frau einmal dabei außen vor. Donatus und Ademar sind umgekommen, Brieuc tauchte nicht mehr auf, und die Drachenanbeter hatten vorher schon zugeschlagen. Der Papst übertrug die Drachenjagd auf den Orden des heiligen Georg, und damit ist er aus der Sache raus. So ist die Jagd zwar immer noch christlich motiviert, aber sie liegt in der Hand von Laien.«
    »Zumindest offiziell«, warf Litzow ein.
    »Der Papst ist raus«, betonte Grigorij und ließ lässig das Getränk im Glas kreisen. »Sie wissen, dass es keine gute Idee ist, einem Hellseher zu widersprechen, Oberst.«
    »Ich vergaß«, sagte er und schlug sich gegen die Stirn. »Wo haben Sie noch überall hinter die Kulissen geblickt?«
    Das werde ich dir nicht sagen, alter Haudegen. Der Fürst lächelte nur und trank aus. Er wollte die Bezahlung der Detektei
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