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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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solchen Ort den Rücken zu
kehren. Im Sog des Todestores gab ich Alfred Gelegenheit, sich davonzumachen.
Er hatte mir immerhin das Leben gerettet. Und ich hatte genug von Tod, Schmerz,
Leiden; das Grauen Abarrachs wirkte nach. Nur zu gut wußte ich, was Xar mit
Alfred tun würde, wenn er ihn in seine Gewalt bekam.
     
CHELESTRA
    Ich kehrte allein in den Nexus zurück und sandte Xar
meinen Bericht über Abarrach in Form einer schriftlichen Botschaft, denn ich
fürchtete, wenn ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, würde ich
die Wahrheit nicht verhehlen können. Doch auch so durchschaute mich Xar. Er kam
zu mir, bevor ich bereit war, wieder aufzubrechen, und strafte mich. Fast wäre
es mein Tod gewesen, aber ich verdiente die Züchtigung. Der körperliche
Schmerz, den ich erduldete, war leichter zu ertragen als die Qual meines
schlechten Gewissens. Es endete damit, daß ich Xar alles erzählte, was ich auf
Abarrach vorgefunden hatte. Ich berichtete ihm von der Nekromantie, dem
Sanktuarium, von der höheren Macht.
     
    Der Fürst vergab mir. Ich fühlte mich geläutert,
befreit. Alle meine Fragen waren beantwortet. Was Xar wollte, wollte auch ich.
Unsere Ziele waren dieselben. Ich gehörte ihm. Die Reise nach Chelestra trat
ich voller Zuversicht an – fest entschlossen, das Vertrauen des Fürsten neu zu
gewinnen. Kurz bevor ich aufbrach, geschah etwas Merkwürdiges. Der Hund – mein
ständiger Begleiter, seit er mir im Labyrinth das Leben gerettet hatte –
verschwand. Ich suchte nach ihm, denn obwohl er manchmal eine rechte Plage ist,
habe ich mich daran gewöhnt, ihn um mich zu haben. Er war fort. Es tat mir
leid, und ich wunderte mich, aber nicht lange. Ich hatte Wichtigeres zu
bedenken.
     
    Chelestra ist eine Wasserwelt. Die äußere Hülle
besteht aus Eis, doch ins Innere von Chelestra plazierten die Sartan eine
Sonne, die das Wasser erhellt und erwärmt.
    Der Plan der Sartan sah vor, daß sie den Lauf
dieser Sonne kontrollierten, aber sie mußten entdecken, daß sie nicht die Macht
hatten. Daher folgt die Sonne einer erratischen Bahn, bringt mit sich Wärme und
Leben, während hinter ihr alles zurücksinkt in Kälte und Finsternis, bis sie –
irgendwann – wiederkehrt. Die Nichtigen Chelestras leben auf sogenannten
Meermonden. Auch Sartan gibt es auf Chelestra, aber das fand ich erst später
heraus.
    Meine Ankunft auf Chelestra war nicht sonderlich
vielversprechend. Die Himmelsstürmer tauchte ins Wasser und begann
prompt auseinanderzubrechen. Zu meinem größten Erstaunen, da Runenmagie das
Schiff umhüllt wie ein Panzer und nur wenige Einflüsse – ganz sicher nicht
gewöhnliches Meerwasser – stark genug sind, die mächtigen Schutzzauber außer
Kraft zu setzen.
    Zu meinem Unglück handelte es sich nicht um gewöhnliches
Meerwasser.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, ich mußte das
Schiff verlassen. Orientierungslos schwamm ich in einem unendlichen Ozean, in
dem es kein Unten gab und kein Rettung verheißendes Oben. Ich war überzeugt,
ertrinken zu müssen, entdeckte jedoch – überrascht und erleichtert –, daß sich
das Wasser atmen ließ wie Luft. Ich machte außerdem die Feststellung –
erheblich weniger beglückt –, daß das Wasser die schützenden Runen auf meiner
Haut auslöschte, bis ich schließlich hilflos war wie ein Nichtiger.
    Auf Chelestra fand ich weitere Beweise für die
Existenz einer höheren Macht. Diese allerdings sucht nicht das Gute zu
bewirken, sondern ist abgrundtief böse. Sie nährt sich von Angst, Entsetzen,
ergötzt sich an den Qualen derer, die ihr ausgeliefert sind. Chaos, Haß,
Zerstörung – allein dahin geht ihr Sinnen und Trachten.
    Manifestiert in der Gestalt riesiger
Drachenschlangen, gelang es der bösen Macht beinahe, mich zu ihrem Werkzeug zu
machen. Meine Rettung verdankte ich drei Nichtigenkindern, deren eines – Alake,
eine Menschenprinzessin – später in meinen Armen starb. Ich erkannte die
wahre Natur des Bösen und daß es darauf aus war, alles zu vernichten,
einschließlich meines Volkes.
    Ich stellte mich ihm entgegen, in dem Wissen,
daß ich nicht obsiegen konnte. Diese Macht ist unsterblich. Sie lebt in jedem
von uns. Wir haben sie erschaffen.
    Zuerst glaubte ich, in diesem Kampf alleine zu
stehen, doch unerwartet bekam ich Hilfe – von meinem Freund, meinem Feind.
    Alfred hatte es gleichfalls nach Chelestra
verschlagen; ungefähr zur selben Zeit, als ich Schiffbruch erlitt,
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